Sein altes Garagentor tauscht man meistens nicht aus Sicherheitsgründen aus. Wie gefährlich ein in die Jahre gekommenes Garagentor sein kann, ist vielen nicht bewusst. Im vorliegenden Fall wurde ein Kleinkind eingequetscht.

Gefahr unterschätzt
Ein Albtraum: Mutter und Kind sind auf dem Weg zur Kita. Vor dem Einsteigen ins Auto, huscht das zweijährige Kind in einem unbemerkten Moment in die Garage, in dem sich ein altes Garagentor befindet, das gerade automatisch schließt. Der Junge wird mit hoher Kraft eingeklemmt und das Tor lässt sich nicht mehr öffnen und auch nicht bewegen. Erst nach fast einer Viertelstunde kann das Kind mit Hilfe des Großvaters befreit werden und muss von den Rettungskräften reanimiert werden. Heute, nach vier Monaten, geht es dem Kleinen zum Glück wieder gut und er ist vollständig genesen. Ein Unfall, der ganz anders hätte ausgehen können.
Als die Familie vor einigen Jahren das Haus kaufte, befanden sie das darin eingebaute automatisch betriebene Holz-Garagentor für passend und gaben ihm lediglich einen neuen Anstrich. Dass das Tor erhebliche Sicherheitsmängel aufwies, war ihnen nicht bewusst. „Wir möchten von unserem Unfall berichten, weil wir besonders Eltern und Großeltern auf die Gefahren eines alten Garagentores aufmerksam machen möchten. Hätten wir damals direkt das Tor gegen ein Neues austauschen lassen, wäre das nicht passiert“, sagt die betroffene Mutter. Nach dem tragischen Unglück wendet sich die Familie sofort an den ortsansässigen Fachbetrieb für Bauelemente Helmut Grauer vom Tür + Tor Team Sindelfingen. Dieser empfiehlt dringend den Toraustausch und nimmt diesen kurze Zeit später vor.

Altes Garagentor durch Fachmann ausgetauscht
Helmut Grauer verkauft ausschließlich Garagentore und die dazu gehörigen Antriebe vom Tor- und Türhersteller Hörmann: „Wir verkaufen das Produkt und bauen es beim Kunden ein. Damit sind wir letztendlich für die Sicherheit der Anlage verantwortlich und übernehmen die Gewährleistung. Nur bei Herstellern, die Garagentore und Antriebe gemeinsam aus eigener Entwicklung anbieten, kann hundertprozentig davon ausgegangen werden, dass Tor und Antrieb aufeinander abgestimmt sind und damit einwandfrei und sicher funktionieren.“ Nach nur wenigen Stunden ist das alte Tor aus- und das neue Hörmann Garagen-Sectionaltor inklusive Antrieb eingebaut. Auch wenn an Ort und Stelle nicht zu sehen ist, dass überhaupt Montagearbeiten stattgefunden haben, stellt das neue Tor nun nicht nur optisch, sondern auch sicherheitstechnisch einen wesentlichen Unterschied zu dem alten Schwingtor dar.

Tipps fürs sichere Tor
Fachmann Klaus Recker, Teamleiter der Kundebetreuung der Hörmann Antriebstechnik, erklärt, worauf es bei Garagen-Sectionaltoren ankommt: „Elementar ist, dass die sogenannten Betriebskräfte eingehalten werden, das heißt, dass das Tor nur mit maximal 400 Newton (rund 40 Kilo) auf ein Hindernis auftreffen darf. Anschließend muss das Tor nach wenigen Millisekunden (750 ms) von selbst reversieren, also nach oben fahren, und das Hindernis freigeben.“ In dem vorliegenden Fall lagen die Kräfte, mit denen der Junge eingeklemmt wurde, bei fast 800 Newton (etwa 80 Kilo) und das Tor hat das Kind nicht mehr freigegeben. Nicht nur das: Es ließ sich weder elektrisch mit Schlüsseltaster noch mit der mechanischen Notentriegelung öffnen.

Checklisten altes Garagentor
Und Klaus Recker hat noch weitere Tipps: „Zudem sollte auf einen Fingerklemmschutz geachtet werden, damit die Finger beim Zufahren nicht zwischen den einzelnen Tor-Sectionen eingequetscht werden können. Ein Feder-in-Feder-System an den Seiten des Tores sorgt dafür, dass beim Brechen einer Feder eine weitere Feder das Tor hält, sodass ein Abstürzen des Tores vermieden wird und die defekte Feder durch Herumschleudern Personen nicht verletzen kann“. Auf diese und weitere Aspekte können Hausbesitzer ihr Garagentor mit Hilfe von Sicherheits-Checklisten von Hörmann einfach selbst überprüfen.
Ist mein Tor sicher?
Mit Checklisten kann der Laie zunächst eine erste Überprüfung vornehmen. Er kann dann einige sicherheitsrelevante Punkte in Augenschein nehmen. Es empfiehlt sich jedoch, einen Fachbetrieb aus der näheren Umgebung hinzuzuziehen. Die Garagentor-Spezialisten sind sehr erfahren und können schnell erkennen, ob ein altes Garagentor den aktuellen Sicherheitsanforderungen Stand hält. Der Fachmann kann ist auch in der Lage, ein altes Garagentor schnell gegen ein neues auszuwechseln


Der Gutachter
Markus Macal, Öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger, war vor Ort und gibt seine Einschätzung zu dem Vorfall: „Unfälle mit veralteten Garagentoren sind für mich beruflicher Alltag. Sachschäden und auch tragische Personenschäden, wie in diesem Fall, sind leider keine Seltenheit. Wenn solche Unfälle passieren und die örtliche Presse berichtet, steigt zwar die regionale Sensibilität für das Thema Garagentor-Sicherheit, aber deutschlandweit ist das Bewusstsein dafür, was alles mit alten, nicht mehr den Sicherheitsanforderungen entsprechenden Toren passieren kann, nicht vorhanden. Jedem ist klar, dass das eigene Auto regelmäßig zum TÜV muss. Dass es auch für die Sicherheit von Garagentoren Normen gibt, die von neuen Anlagen eingehalten werden müssen und von denen alte Tore meist weit entfernt sind, wissen die wenigsten. Ich kann jedem nur empfehlen, ältere Garagentore regelmäßig, bestenfalls jährlich, von einem Fachmann überprüfen und warten zu lassen.”
Im Magazin Umbauen + Modernisieren 5-6/2017 wird ausführlich über den Garagentor-Unfall berichtet.