
Die uralte Form des Zusammenlebens in der Großfamilie, bei der sich drei Generationen unter einem Dach zusammenfinden, war zwischenzeitlich aus der Mode gekommen. Nun erlebt das Mehrgenerationen-Haus eine Renaissance, mit Auswirkungen auf den Garten. Worauf es bei der Anlage eines solchen ankommt, erläutert Gartengestalter Oliver Ochsenfarth.
Die grüne Oase ist ein wunderbarer Treffpunkt, wenn Jung und Alt unter einem Dach zusammenwohnen. Hier kann man gemeinsam der Natur ganz nah sein, ihr beim Werden und Vergehen zuschauen und sie aktiv mitgestalten. Doch bei aller gemeinsamen grundsätzlichen Liebe sind die Vorstellungen davon, wie ein optimaler Garten ausschaut und wie man ihn nutzen möchte, schon allein altersbedingt verschieden. Während der Nachwuchs vor allem seine Qualitäten als Spielzone schätzt, nutzen ihn die Eltern vielleicht gern als Treffpunkt und die Großeltern wollen sich an der Schönheit von Blättern und Blüten erfreuen. All das zu einem harmonischen Ganzen zu vereinen, birgt bei der Gestaltung eines Gartens eine gewisse Herausforderung und ist Argument genug, sich in dieser Angelegenheit mit einem professionellen Berater auseinanderzusetzen: „Am Anfang jeder Gartenplanung steht für uns das intensive Gespräch mit dem Kunden“, erklärt Oliver Ochsenfarth. Der erfahrene Planer aus Nordrhein-Westfalen ist Mitglied der Gärtner von Eden und hat sich auf Planung, Anlage und Pflege individueller privater Gärten spezialisiert.
Viel Redebedarf
Wichtig in der Planungsphase ist, dass jeder zukünftige Gartennutzer seine Vorstellungen, Bedürfnisse und Anforderungen an den Garten klar formuliert. „Gehören kleine Kinder zur Familie, weisen wir die Eltern auch immer darauf hin, dass sie ein paar Jahre in die Zukunft denken und nicht nur den aktuellen Bedarf sehen. Ein Garten muss flexibel sein“, so der Fachmann. Schließlich schafft eine gute Planung gewissermaßen das Rückgrat eines Gartens, das gut und gern zwei oder drei Jahrzehnte Bestand haben kann. Liegen alle Wünsche offen auf dem Tisch, kommt dem Gartengestalter oft so etwas wie die Rolle des Katalysators zu. Was ist machbar, was eher utopisch, was lässt sich gut, was eher schwer miteinander vereinbaren? Bei diesem Schritt der Planung gilt es, viele Dinge zu berücksichtigen. Da ist zum einen das Grundstück, seine Größe, sein Zuschnitt, Sonneneinstrahlung, Bodenbeschaffenheit, Pflanzenbestand. Zum anderen muss man sich spätestens an diesem Punkt auch über das zur Verfügung stehende Budget unterhalten. Außerdem arbeitet Ochsenfarth mit seinen Kunden gemeinsam immer auch eine stilistische Richtung für den Garten aus.
Privatsphäre
Seiner Erfahrung nach sollte es ganz klare Spielregeln geben, um eine Balance zwischen Gemeinsamkeit und Privatsphäre zu erzielen. „Wenn es Grundstück und Haus hergeben, planen wir Mehrgenerationengärten gern so, dass sie sowohl Bereiche enthalten, die gemeinschaftlich genutzt werden können – etwa einen zentralen Sitzplatz –, als auch Zonen, die nur einer Generation vorbehalten sind, wie die eigene hausnahe Terrasse“, berichtet er. Mit dem geschickten Setzen von Sichtschutzelementen oder Hecken lässt sich ein Grundstück so gliedern, dass private Zonen abgegrenzt werden, ohne zu viel Trennung zu schaffen. Neben solchen gestalterischen Mitteln zur Schaffung von Privatsphäre empfehlen sich auch klare Absprachen z.B. über Ruhezeiten oder gemeinschaftliche Pflege.

Schön sicher
„Wer die Chance dazu hat, sollte seinen Garten so anlegen, dass man sich bis ins hohe Alter dort gut bewegen kann“, empfiehlt Gartenprofi Ochsenfarth. Dazu gehören trittsichere Beläge für Wege und Terrassen, die Überbrückung von Steigungen möglichst mittels schiefer Ebenen anstatt mit Stufen. Wenn Stufen, sollten diese breit und flach sein. Die Anlage unterschiedlicher Sitzplätze bereichert einen Garten immer, schafft aber für ältere Menschen auch Punkte zum Ausruhen auf ihrem Weg durch den Garten. „Ein generationenübergreifend schönes und gleichzeitig praktisches Element sind übrigens Hochbeete“, empfiehlt Ochsenfahrt.
Individuelle Pflanzenwahl
Manch einer empfiehlt, in einem Garten, in dem sich kleine Kinder aufhalten, grundsätzlich auf alle Pflanzen mit giftigen Teilen zu verzichten. Oliver Ochsenfarth hält das für schwierig. Zu breit ist seiner Meinung nach das dann verbotene Spektrum. Er setzt eher auf Aufklärung: „Meiner Erfahrung nach kann man auch schon kleinen Kindern gut klarmachen, dass sie die meisten Pflanzen nicht essen dürfen. Und wenn es ein Nasch- oder Nutzbeet gibt, das räumlich klar vom Ziergarten getrennt ist, verstehen Kinder früh, dass sie nur hier pflücken und probieren dürfen.“ Ansonsten hängt die Pflanzenauswahl ebenfalls vor allem von den ästhetischen Vorlieben der Gartenbesitzer ab. „Auch hier ist vieles möglich. Wir legen oft unterschiedliche Pflanzbereiche an, die dann der privaten Zone der jeweiligen Generation zugeordnet sind“, so Edengärtner Ochsenfarth. Ein allgemeiner Trend ist der Wunsch nach Pflegeleichtigkeit, wobei Ochsenfarth auch die Erfahrung gemacht hat, dass die Großelterngeneration darunter unter Umständen etwas anderes versteht als die Elterngeneration. Während es den Älteren vor allem darum geht, ihren Garten im Rahmen ihrer körperlichen Möglichkeiten einfach schön erhalten zu können, ist bei den Jüngeren oft das für die Pflege zur Verfügung stehende Zeitbudget stark limitiert. Je größer allerdings die Artenvielfalt in einem Garten, desto höher auch der Pflegeaufwand.
Bei der Anlage von Tummelplätzen für die jüngsten Gartennutzer empfiehlt Ochsenfarth, auf Abstände zu achten, so- dass alle anderen Gartennutzer auch dann noch ihre Ruhe haben können, wenn es beim Spielen hoch hergeht. Sein Fazit: „Wer sich für das Mehrgenerationenmodell entscheidet, sollte im Vorfeld viel reden, klar seine Bedürfnisse äußern und durchdacht planen.“

Der Experte
Schon als Student gründete Oliver Ochsenfarth sein Garten- und Landschaftsbauunternehmen im sauerländischen Schalksmühle. Ab Mitte der 1990er startete er richtig durch. Oliver Ochsenfarth ist Gründungsmitglied der Gärtner von Eden, einem Zusammenschluss von rund 60 Gartengestaltern aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, die sich auf Planung, Anlage und Pflege individueller Privatgärten spezialisiert haben.
www.garten-ochsenfarth.de
Bewässerung – sicher und komfortabel
Auch in einem Generationengarten muss man sich über die Bewässerung Gedanken machen. Dabei stehen neben der möglichst ökologischen Versorgung – Stichwort Regenwasser – der Pflanzen, gerade die Themen Sicherheit und Komfort für Jung und Alt im Vordergrund.
Kindersicherheit
Eine offene Regentonne stellt für Kinder eine potenzielle Gefahr dar. Kinder sind neugierig und leider passiert es immer wieder, dass ein Kind beim Spielen kopfüber in eine offene Regentonne fällt. Wird das Regenwasser hingegen in einem unterirdischen Tank gesammelt, ist die Unfallgefahr gebannt. Regenwassertanks von Graf verfügen stets über eine Kunststoffabdeckung mit Verriegelung oder wahlweise auch über eine schwere Gussabdeckung aus Stahl. Beide Varianten sind äußerst kindersicher.
Barrierefreiheit
Sowohl für Ältere als auch für Kinder sollen Stolperfallen im Haus und im Freien vermieden werden. Mit einer unterirdischen Regenwassernutzung verschwinden Regentonnen und Schläuche weitestgehend aus dem Garten. Die Tankabdeckung ist stufenlos teleskopierbar und bis zu fünf Grad neigbar. Damit fügt sie sich nahtlos in die Rasenfläche ein, bildet keine störende Erhebung als Stolperfalle und kann mit dem Rasenmäher oder -roboter problemlos überfahren werden.
Komfort
Das Schleppen schwerer Gießkannen dürfte den meisten Gartenbesitzern missfallen, besonders Senioren aber macht eine solche Kraftanstrengung Mühe. Tanks von Graf verfügen über eine Wasseranschlussbox im Tankdeckel. Beim Einsatz einer automatisch schaltenden Tauchpumpe im Tank wird das Wasser automatisch gefördert. Externe Wasseranschlussboxen lassen sich nach Bedarf dort platzieren, wo beispielsweise ein Viereckregner regelmäßig aufgestellt wird. Die beste Lösung bietet die Regenwassernutzung in Verbindung mit einer automatischen Bewässerung (zum Beispiel ein Versenkregner oder eine Tröpfchenbewässerung). Hier kann das kalkfreie Regenwasser auch für eine möglichst lange und störungsfreie Funktion der Bewässerung sorgen. Mit hartem Trinkwasser verkalken derartige Systeme mit der Zeit.