Ein pflegeleichter Garten dank des Profis.

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Pflegeleichter Garten dank den Tipps eines Profis.
Foto: Gärtner von Eden

Ein pflegeleichter Garten steht auf der Wunschliste der meisten Gartenbesitzer ganz oben. Kein Wunder, haben wir doch immer weniger Zeit. Und die Stunden, die wir im Garten verbringen, wollen wir lieber mit Genießen als mit Arbeiten zubringen. Ein Profi verrät, wie man die Gartenarbeit überschaubar hält.

Ein Garten, der ohne Pflege schön bleibt? Den gibt es nicht! Aber das sollte eigentlich niemanden überraschen. Wie viel Arbeit das grüne Refugium allerdings macht, hängt nicht nur von seiner Größe, sondern auch von seiner Gestaltung ab. „Wer schon bei der Planung einige Grundsätze beherzigt, kann den Arbeitsaufwand konsequent niedrig halten“, verspricht Stefan Weiß. Der Gartengestalter aus Bayreuth empfiehlt, dabei alle Bereiche des Gartens genau zu durchdenken.

Ein pflegeleichter Garten steht auf der Wunschliste der meisten Gartenbesitzer ganz oben.
Foto: Thinkstock Wavebreakmedia Ltd

Das gilt für die Materialwahl für Wege und Terrassen ebenso wie für die Flächenaufteilung, den Sichtschutz und die Pflanzenzusammenstellung. Denn: „Für all das gibt es pflegeintensivere Varianten genauso wie pflegeärmere“, so der erfahrene Planer, der mit seinem Betrieb Feustel Gärten und Ideen zu den Gärtnern von Eden gehört und sich ganz auf Planung, Anlage und Pflege individueller privater Gärten spezialisiert hat.

Blick auf den Boden

Ein pflegeleichter Garten enthält zum Beispiel glatte Oberflächen, die das Saubermachen erheblich erleichtern. Auf ihnen bilden sich auch nicht so schnell Grünbeläge, und wenn doch, lassen sie sich leichter entfernen. „Auch die Formate von Bodenplatten sollte man überdenken“, so Stefan Weiß „Je größer die einzelne Platte, desto geringer der Fugenanteil“, ist die einfache Formel des Gartenprofis, und das heißt, desto weniger Ritzen gibt es, in denen sich Unkraut ansiedeln kann, also auch weniger Arbeit. Immer mehr Gartenbesitzer verwandeln heute ihre Vorgärten in Kiesflächen, in denen allenfalls noch ein paar Pflanzen stehen nach dem Motto: „Wenig Pflanzen, wenig Arbeit“.

Mit der richtigen Gartenplanung lässt sich der Arbeitseinsatz fürs Grüne in Grenzen halten.
Mit der richtigen Gartenplanung lässt sich der Arbeitseinsatz fürs Grüne in Grenzen halten. Foto: Gärtner von Eden

Was hält der Gartenprofi von diesem Gestaltungsansatz?Abgesehen von der ästhetisch wenig ansprechenden Wirkung ist es eine vollkommen irrige Annahme, dass solche Flächen pflegeleicht sind“, lautet die klare Antwort. „Selbst wenn unter dem Kies ein Wurzelvlies ist, können angeflogene Samen zwischen den Steinen keimen, und die Keimlinge müssen dann gejätet werden. Auch jedes Blättchen muss hier mühsam per Hand herausgesammelt werden, sonst sieht die Fläche sehr schnell ungepflegt aus. Und einen Besen oder einen Laubsauger kann man ja auf einer Kiesfläche nicht einsetzen.

Pflanzen: einfach schön

Statt den Boden großflächig zu versiegeln, empfiehlt Stefan Weiß eine durchdachte Bepflanzung, denn Beete sind, sofern sie richtig angelegt wurden, tatsächlich mit das umgänglichste, was ein pflegeleichter Garten zu bieten hat. Bei der Pflanzenauswahl sollte das Augenmerk stets auf den Bedürfnissen der einzelnen Sorten liegen. Wer Pflanzen kombiniert, die ähnliche Ansprüche an ihren Standort stellen, kann ein Beet pflegen, ohne sich um Einzelschicksale kümmern zu müssen. Das spart Zeit und Arbeit. Weitere Regeln für pflegeleichte Beete lauten: Mehrjährige statt kurzlebige Gartenbewohner ersparen viel Arbeit. Auch immergrüne Pflanzen sind in der Regel pflegeleichter als laubabwerfende. Aber hier sollte immer gelten: Ästhetik vor Pflegeleichtigkeit.

Statt Beeten können auch einzelne oder Gruppen von Pflanzkübel eine interessante und pflegeleichte Gartengestaltung ermöglichen.
Statt Beeten können auch einzelne oder Gruppen von Pflanzkübel eine interessante und pflegeleichte Gartengestaltung ermöglichen. Foto: Gärtner von Eden

Wer also auf Immergrüne setzt, bitte nicht einfach Konifere und Kirschlorbeer einpflanzen. Ein Garten hat mehr Individualität verdient! Vor allem, wer eine größere Fläche begrünen darf, sollte auf langlebige und genügsame Gewächse wie (Wild-)Stauden, Gräser und Farne setzen. „Wichtig ist auch eine standortgerechte Bepflanzung mit Arten und Sorten, die von Natur aus in den jeweiligen Licht- und Bodenverhältnissen gedeihen und mit den zur Verfügung stehenden Wassermengen auskommen“, rät Stefan Weiß. Bei Gehölzen kann man auf solche setzen, die fast oder ganz ohne Rückschnitt auskommen, und gezielt gesetzte Bodendecker verhindern, dass Unkraut den Garten bevölkert. Und noch ein Tipp vom Fachmann: „Nicht bei der Anzahl der Pflanzen sparen. Je dichter sie gesetzt werden, desto schneller machen sie die Ansiedlung von Wildkräutern unmöglich.“ In Sachen Sichtschutz fällt die Antwort, welches die pflegeleichteste Variante ist, nicht ganz eindeutig aus: „Hecken müssen zwar ein- bis zweimal im Jahr geschnitten werden, aber Holz- und Metallzäune brauchen einen regelmäßigen Pflegeanstrich“, wägt Stefan Weiß ab.

Zum Genießen des Gartens gehören lauschige Sitzplätze im Schatten und in der Sonne.
Zum Genießen des Gartens gehören lauschige Sitzplätze im Schatten und in der Sonne. Je nach Material hält sich ihr Pflegeaufwand in überschaubaren Grenzen. Foto: Gärtner von Eden

Rasen maßvoll planen

Bei der Aufzählung der Maßnahmen, die erfüllt werden müssen, damit ein pflegeleichter Garten realisiert werden kann, räumt Edengärtner Stefan Weiß noch mit einem weit verbreiteten Irrtum auf: Rasen macht wenig Arbeit. „Im Gegenteil. Über das Jahr gesehen, ist die Rasenpflege sicherlich die zeitintensivste Maßnahme in einem Garten“, rechnet er vor. Das liegt vor allem daran, dass man zumindest in den Sommermonaten wöchentlich mähen muss. Das summiert sich. Hinzu kommen seltenere Pflegeschritte wie Düngen, Vertikutieren und gegebenenfalls Nachsähen und Belüften. Ganz auf Rasen verzichten würde Stefan Weiß zugunsten von Pflegeleichtigkeit zwar nicht – außer der Garten ist sehr klein, aber den Anteil des Rasens an der bepflanzten Fläche immer kritisch hinterfragen. Und wer seinen Rasen pflegeleichter machen möchte, für den hat Weiß dann auch noch ein paar Tipps parat: „Zum Ein- und Nachsäen eine Rasenmischung verwenden, die zu den Standortbedingungen und den eigenen Nutzungsgewohnheiten passt“, lautet einer dieser Tipps. Und ein anderer: „Rasenkantensteine sorgen für eine saubere Abgrenzung zwischen Rasen und Beeten. Damit spart man sich das regelmäßige Abstechen der Kanten.

Hochbeete haben den entscheidenden Vorteil, dass man sich bei ihrer Pflege nicht bücken muss.
Hochbeete haben den entscheidenden Vorteil, dass man sich bei ihrer Pflege nicht bücken muss. Das trägt eindeutig zur Entlastung bei. Foto: Gärtner von Eden

Pflegeleichter Garten

Pflegeleichter Garten heißt übrigens nicht nur, so wenig Zeit wie möglich in die Pflege zu investieren, sondern auch, die anfallenden Pflegearbeiten leichter zu gestalten. Dazu kann zum Beispiel die Anlage von Hochbeeten beitragen. Wer hier pflanzt, gräbt oder jätet, braucht sich nicht zu bücken. Bei all diesen Überlegungen gibt Stefan Weiß aber auch zu bedenken: „Man sollte immer darauf achten, dass der Garten als Ganzer stimmig bleibt und gut zu Haus und Umgebung passt.

Besser großformatige Bodenplatten für die Terrasse, den Hof und Wege nehmen.
Besser großformatige Bodenplatten für die Terrasse, den Hof und Wege nehmen. Je weniger Fugen, desto weniger Arbeit. Foto: Gärtner von Eden

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