
Der Trockenbau ist auch im Bad nicht mehr weg zudenken. Spezielle Nassraumplatten ermöglichen den Ausbau heute problemlos und sicher – wie unser Beispiel einer abgehängten Decke zeigt.

Vor einigen Jahren hat Fermacell Nassraumplatten namens „Powerpanel H2O“ auf den Markt gebracht, die später durch das Fußbodenelement „Powerpanel TE“ ergänzt wurde. Seitdem ist der Trockenbau weiter auf dem Vormarsch und wird auch für den Ausbau von Nassräumen zur Methode der Wahl. Die beidseitig mit einem alkaliresistent beschichteten Glasfasergewebe armierten Leichtbeton-Platten mit Sandwichstruktur wurden speziell für Wand-, Decken- und Bodenkonstruktionen in Nassräumen mit dauerhafter und hoher Feuchtigkeit entwickelt. Für die Verarbeitung gibt es die sogenannte „Ein-Mann-Platte“ im Format 1,50 m x 1,00 m mit einer Dicke von 10 mm. Das Maß ist praktisch und lässt sich gut transportieren und von nur „einem Mann“ auch verarbeiten. Eine Platte quer und eine hoch ergeben die normale Raumhöhe. Sie ist auch in den Stärken 12,5 mm, 15 mm und 18 mm lieferbar.

Imprägnierte Platten
Die Verarbeitung von speziellen zementgebundenen Nassraumplatten im häuslichen Bereich ist nicht nötig. Private Bäder werden nur zeitweise und kurzfristig mit Spritzwasser gering beziehungsweise mäßig beansprucht. Daher muss auch nicht jede Fläche, die eventuell vorübergehend mit etwas Wasser in Berührung kommt, mit zementgebundenen Platten ausgeführt werden. Fermacell Gipsfaser-Platten sind hier das geeignete Material, denn sie sind werkseitig gegen Feuchtigkeit imprägniert. Kommen Gipsfaser-Platten direkt mit Wasser in Berührung, müssen sie ganzflächig mit einer geeigneten Abdichtung, beispielsweise mit dem Fermacell Abdichtungssystem, beschichtet werden. Dies ist jedoch im vorliegenden Fall beim Einbau einer abgehängten Decke nicht nötig. Gipsfaser-Platten bestehen aus Gips und Papierfasern, die in einem Recyclingverfahren aus Papier gewonnen werden. Diese beiden natürlichen Rohstoffe werden gemischt und nach Zugabe von Wasser – ohne weitere Bindemittel – unter hohem Druck zu stabilen Platten gepresst. Durch Wasser reagiert der Gips, durchdringt und umhüllt die Fasern. Das bewirkt die hohe Stabilität und Nichtbrennbarkeit.

Und so wird es gemacht
1. Für die Befestigung der Platten wurde eine Holzunterkonstruktion angebracht. Ein Vorteil der eingesetzten Gipsfaserplatten ist, dass diese bis an die Kante (ca. 10 mm) geschraubt oder geklammert werden können – ohne auszubrechen.

2. Die Ab- und Zuschnitte sollten mit einem Meterstab bzw. Zollstock und Bleistift markiert werden. An den vorgezeichneten Markierungen wird dann eine Holz- oder Metallschiene angelegt. Anschließend mit dem Plattenreißer die Platte anritzen.

3. Die vorgeritzte Linie wird über eine Kante hinweg gebrochen. Eine Bearbeitung der Kanten ist nur erforderlich, wenn die Kanten als Außenecken oder Sichtkanten fungieren. Eine Bruchkante beeinträchtigt die Verarbeitung bei Spachtelfugen nicht.

4. Befestigt werden die Platten mit Schnellbauschrauben (Fermacell) direkt in der Unterkonstruktion – ohne vorzubohren. Befestigung mit Bohrschraubern (Drehzahl mind. 4.000 U/min), Bohrmaschinen mit Schraubvorsätzen oder Klammergeräten.

5. Das Licht im Bad sollte man genau planen. Die Leuchtenöffnungen werden mit einem Lochfräser erstellt. Die Elektroleitungen kann man im Deckenhohlraum oberhalb der Unterkonstruktion selbst verlegen. Den Anschluss sollte ein Fachmann ausführen.

6. Für die Verklebung sollte man Fermacell-Fugenkleber oder Fermacell greenline verwenden. Dieser wird auf die Kanten aufgetragen. Anschließend nimmt man die zweite Platte und drückt diese dicht gegen die erste. Wichtig ist, …

7… dass beim Zusammenpressen der beiden Plattenkanten der Kleber die Fuge komplett füllt. Dies ist der Fall, wenn der Kleber auf der Fuge sichtbar ist. Achtung: Die maximale Breite der Fuge darf 1 mm nicht überschreiten.

8. Bei der weiteren Bearbeitung und Aushärtung sollten die Fugen nicht auf null zusammengedrückt werden. Gibt es eine Wohnung über dem Bad, könnte man aus Schallschutzgründen die Decke mit Federbügeln abhängen.

9. Aufgrund der faserverstärkten homogenen Struktur lassen sich die Gipsfaserplatten problemlos be- und verarbeiten. Spezialwerkzeuge sind nicht erforderlich. Es können auch Fuchsschwanz oder Stich bzw. Handkreissägen eingesetzt werden.
