Allergien haben in den letzten Jahrzehnten drastisch zugenommen. Fast jeder dritte Deutsche leidet heute an einer Allergie. Besonders tückisch: Ein Großteil krank machender Allergene lauert dort, wo wir uns am wohlsten fühlen – nämlich in den eigenen vier Wänden.

Dauerniesen, gerötete Augen, Atemnot und Kribbeln in der Nase – so eine Allergie ist nicht nur lästig. Je nach Schwere beeinträchtigt sie die Lebensqualität und die Leistungsfähigkeit, kann chronisch werden und sogar tödlich enden. Wer bei Nachbars Katze niesen muss oder bei Erdnüssen Schluckbeschwerden bekommt, weiß relativ schnell: Hier liegt eine Allergie vor.

Schwieriger ist eine Zuordnung bei leichtem Dauerschnupfen, juckenden Augen und Hustenreiz ohne erkennbaren Auslöser. Dann könnten die Beschwerden mit den Innenraumbelastungen zusammenhängen, denen wir täglich ausgesetzt sind.

Teppich wird gereinigt, um gegen Allergie vorzubeugen
Milben gibt es auch im Teppichboden. Ein Milben-Suchtest aus der Apotheke gibt Aufschluss. Foto: Getty/tommaso79

Aerogene Allergene

Unter aerogenen Allergenen versteht man Substanzen, die in der Luft enthalten sind. Dazu gehören zum Beispiel flüchtige organische Verbindungen (kurz: VOCs, von volatile organic compounds). Die können aus Möbeln und Baumaterialien ausdünsten.

Formaldehyd entweicht beispielsweise verstärkt aus verleimten Platten wie Laminat oder Paneelen. Isothiazolinone werden häufig in Dispersionsfarben als Konservierungsstoff eingesetzt. Acrylate dienen als Dichtstoff. Zudem gehören noch Duftstoffmixturen (z.B. enthalten in Raumparfums), Schimmelpilzsporen, Pflanzenpollen und Tierhaare zu den Verbindungen.

Alle diese Stoffe werden zum Teil eingeatmet oder gelangen direkt auf die Schleimhäute der Nasen und Augen. Symptome bei einer inhalativen Allergie äußern sich zum Beispiel als laufende Nase, Niesreiz, juckende und tränende Augen sowie in „asthmoiden“ Beschwerden wie Hustenreiz, einem pfeifenden Atmen und anfallsartiger Atemnot.

Viele Innenraumluftschadstoffe sind auf unsere eigene Tätigkeiten und Gewohnheiten zurückzuführen. Allen voran: Tabakrauch. Aber auch Lifestyle-Artikel wie Räucherstäbchen und Raumdüfte haben Einfluss auf die Qualität der Innenraumluft.

Schaufel und Besen entfernen Hausstaub
Bei der Hausstauballergie ist die Ursache nicht der Staub, sondern die Hausstaubmilbe. Foto: Getty/undefined undefined

Die Allergie im Hausstaub

Ein weiterer wichtiger Allergieauslöser ist Hausstaub. Denn unser normaler Hausstaub besteht nicht einfach nur aus Fusseln. Hausstaub ist eine Mischung aus abgestorbenen Hautschuppen des Menschen, Haaren, gegebenenfalls Tierhaaren, Teppichfasern, Fasern von Polstermöbeln, Schimmelpilzsporen und Chemikalien wie Holzschutzmitteln und Schwermetallen.

Hausstaub befindet sich in jeder Wohnung. Durchschnittlich bilden sich täglich rund sechs Milligramm Staub pro Quadratmeter. So entstehen jährlich rund 130 Gramm Hausstaub pro Person. Der Staub liegt nicht auf der Oberfläche der Möbel und Fußböden, sondern bindet sich an allen textilen Untergründen wie Gardinen, Teppichen, Polstermöbeln und Betten.

Hausstaub gilt vor allem wegen seines hohen Allergiepotenzials als bedenklich, er kann aber auch schwere Erkrankungen wie Asthma, Erkrankungen der Lungenbläschen oder eine chronische Nasennebenhöhlen-Entzündung auslösen. Wer auf Hausstaub reagiert, hat zum Beispiel mit Atemwegsbeschwerden, Kopfschmerzen, Konzentrationsschwäche sowie Augen- und Hautreizungen zu kämpfen.

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