Bei der Aufstockung eines Bestandsgebäudes muss auf viele Details geachtet werden. Bei diesem Projekt in Südtirol wurde gleichzeitig auch auf Nachhaltigkeit geachtet.
Die Aufstockung eines Bestandsgebäudes ist sicherlich kein leichtes Unterfangen: Die Statik der unteren Geschosse muss mit den Anforderungen der neu dazukommenden Räumlichkeiten in Einklang gebracht werden.
Eine Option ist die Nachverdichtung in leimfreier Holzbauweise. Denn aufgrund des relativ geringen Gewichts des nachhaltigen Baumaterials Holz wird das bestehende Gebäude auch bei größtmöglicher Ausnutzung der Kubatur geringst möglich belastet.

Nachhaltige Massivholzbauweise
Bauherr Mirko Haller entschied sich bei seinem Bauprojekt vor allem aus ökologischen Aspekten für die Massivholzbauweise. „Bauen mit natürlichen Baustoffen machte von Anfang an Sinn“, so der Bauherr. Ein „Naturbursche“ sei er aber nicht, betont er. „Ich bin Techniker und Realist – und als solcher bin ich an die Sache herangegangen. Ein Haus in massiver Bauweise aus leim- und metallfreien Vollholzelementen war für mich absolut sinnvoll und logisch.“
Und so basiert der Aufbau seines modernen Hauses, der nur fünf Monate dauerte, auf 18 cm starken Außenwänden in leimfreier Vollholzbauweise. Die Elemente sind außen mit farblosem Kalkputz und 20 cm starker Hanfdämmung verputzt, auf der Innenseite kommt Lehmputz zum Einsatz. Die Innenwände und Trennwände sind wiederum aus Fichtenholz in Sichtqualität ausgeführt.

Insbesondere die spezielle Bauweise der Wand- und Deckenelemente überzeugte den Bauherren. Durch Schwalbenschwanz-Holzverbindungen – eine uralte Technik, die von holzius neu interpretiert und mit den Funktionsprinzipien „Verkämmen“ und „Vergraten“ kombiniert wurde – werden die einzelnen Elemente gänzlich ohne Leim- und Metallverbindungen hergestellt.
Natürliches Wohnklima
Auch für den Innenausbau wählte Mirko Haller natürliche Materialien. Das Schlafzimmer ist mit hochwertigen Zirbenmöbeln eingerichtet. Und sogar die Klimatisierung des Hauses erfolgt auf natürliche Weise.


Für die Lüftung wird sogar ein lokales Naturphänomen genutzt. Denn durch ein Spaltensystem zwischen den Porphyrblöcken eines nahegelegenen Bergsturzes strömt Luft von oben nach unten und kühlt sich dabei ab. Die schwere kalte Luft bleibt als Kaltluftsee von etwa fünf Metern Höhe in der Mulde liegen. Da das Haus in der Nähe dieser Eislöcher steht, kann diese kalte Luft energiesparend genutzt werden. „So kann ich im Sommer über die Lüftung mit der kalten Luft aus den nahegelegenen ‚Eislöchern‘ die Wohnräume kühlen“, freut sich Mirko Haller.
Nachhaltige und wohngesunde Materialien

Architektin Christine Pfeifer ist vom umweltbewussten Zugang ihres Auftraggebers begeistert: „Als Baubiologin bereitet mir die Zusammenarbeit mit Bauherren von Mirkos Schlag besonders viel Freude, da er die Entscheidungen für nachhaltige und wohngesunde Materialien von Anfang an mitgetragen hat und diese bis hin zur Einrichtung konsequent umgesetzt hat. Nur so lässt sich ein überzeugendes und stimmiges Gesamtergebnis erreichen.“
Sogar die Elektro- und Hausinstallationen wurden auf die baubiologische Philosophie abgestimmt. So sind sämtliche Kabel im Haus abgeschirmt. Das Funkinternet wird über drei Stationen ausgestrahlt, die dadurch mit geringerer Signalstärke arbeiten können. Und nachts ist es möglich, die gesamte Elektrik vom Netz zu trennen.

Mit holzius fand Mirko Haller den perfekten Partner für sein Bauprojekt. Denn das Unternehmen achtet auf einen nachhaltigen Umgang mit natürlichen Rohstoffen und setzt sich für den Fortbestand einer intakten Natur ein. Eines der erklärten Ziele von Firmengründer Herbert Niederfriniger ist es, die variantenreiche Vollholzbauweise mit werksseitig vorgefertigten Wand-, Decken- und Dachelementen auch in die Städte zu bringen.