
Blockheizkraftwerke machen den Hausbesitzer zum Stromversorger. Früher zu groß und zu leistungsstark für Einfamilienhäuser, sind sie inzwischen in den passenden Ausführungen zu bekommen.
Kraft-Wärme-Kopplung oder KWK, die gleichzeitige Erzeugung und Nutzung von Strom und Wärme in Blockheizkraftwerken (BHKW), verwertet die Energieträger sehr viel effizienter, als das in herkömmlichen Kraftwerken der Fall ist. Während aber die Umsetzung dieser Idee im großen Maßstab kaum voran- kommt, läuft sie im kleinen Maßstab gut an. Kleine BHKW bestehen im Unterschied zu ihren großen Brüdern nicht aus Dampfturbinen, sondern aus Explosionsmotoren (Ottomotoren) oder Stirlingmotoren, die mit Gas oder Öl betrieben werden, sowie einem Generator. Neben dem Strom entsteht dabei viel Abwärme, die ins Heizsystem, in den Trinkwarmwasser- oder Pufferspeicher wandert.
Bedarfsangepasst
Ihr Talent kann allerdings zum Problem werden. Neu gebaute Einfamilienhäuser haben verglichen mit Bestandsbauten einen sehr niedrigen Heizwärmebedarf. BHKW jedoch sind zumeist „wärmegeführt“, sie treten in Aktion, sobald Heizwärme oder warmes Wasser angefordert wird. Wird wenig angefordert, ist auch die Stromproduktion mager. Lässt man sie stattdessen durchlaufen, ist der Pufferspeicher bald randvoll. Und dann? Im typischen Einfamilienhaus ist daher nicht das Mini- und oft nicht einmal das Mikro-, sondern normalerweise das Nano-BHKW die richtige Wahl, mit einer elektrischen Leistung von einem bis zwei Kilowatt (kWel) und einer thermischen von drei bis sechs Kilowatt (kWth). Der kleine Motor wird mit einem Gas-Brenner zu einer Einheit zusammengefasst, der bei hohem Wärmebedarf einspringt; das eigentliche BHKW deckt die Grundlast ab und kann auf diese Weise längere Laufzeiten erreichen.
Eigenverbrauch
Soll die Stromproduktion einen nennenswerten Beitrag zur Finanzierung leisten, durch die Einspeisevergütung oder den Eigenverbrauch, muss das BHKW mindestes 5.000, besser 5.500 Stunden im Jahr in Betrieb sein. Der Planer muss also den Wärmebedarf von Haus und Bewohnern recht genau kennen. Einen Stromüberschuss kann man zur Not immer ins Netz abgeben, es existieren aber bereits Rechenmodelle, die die Kombination mit einem Batteriespeicher nahelegen, zur zeitversetzten Nutzung. Schließlich bedeutet bei den gegenwärtigen Strompreisen jede nicht eingekaufte Kilowattstunde eine Entlastung für die Haushaltskasse, und hinzu kommt noch der KWK-Zuschlag auch bei Eigenverbrauch.

Beitrag zu Energiewende
Führende Wissenschaftler stellen sich das Energiesystem der Zukunft dezentral vor, mit vielen kleinen anstatt wenigen großen Erzeugern, als Netz, in dem Energie an allen Knoten CO2-arm und effizient erzeugt, gleich verbraucht oder verteilt wird. Kleinst-BHKW spielen darin eine wichtige Rolle. Obwohl sie mehrheitlich mit fossilen Brennstoffen betrieben werden (Rapsöl, Biogas und Holz sind noch Ausnahmen), akzeptiert sie daher das Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz (EEWärmeG), das einen Mindestanteil Erneuerbarer im Energiemix eines Neubaus verlangt, als Ersatz für zum Beispiel Pelletkessel oder Wärmepumpe. Wie ebenfalls die Brennstoffzellen für den Keller. Sie gewinnen Strom und Wärme durch umgekehrte Elektrolyse aus Wasserstoff, faszinieren technikaffine Bauherren noch mehr als die gängigen BHKW, sind nur derzeit noch recht kostspielig.

Kosten:
15.000–30.000 Euro (inkl. Montage)
Stromkennzahl:
Sie gibt das Verhältnis von Stromerzeugung (in kWhel) zu Wärmeerzeugung (in kWhth) an. Beträgt es beispielsweise 1:2 (kWhel: kWhth), lautet die Stromkennzahl 0,5. Je größer sie ist, desto mehr Strom produziert das Gerät und desto schneller macht es sich bezahlt.
Förderung:
Investitionszuschüsse vom BAFA, dem Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle, gibt es nur für die Montage in Bestandsbauten, nicht in Neubauten. Dagegen gilt das Kraft-Wärme-Kopplungs-Gesetz (KWK-Gesetz), das die Vergütung für BHKW-Betreiber regelt, auch für Bauherren. Der KWK-Zuschlag von 5,41 Cent wird über die Dauer von 10 Jahren oder 30.000 Volllaststunden für die eingespeiste wie für die selbst verbrauchte Kilowattstunde gezahlt; bei Einspeisung bekommt man zusätzlich den aktuellen Strombörsenpreis (Leipziger Strombörse EEX), es sei denn, man hat mit seinem Versorger einen anderen ausgehandelt.Bei Einsatz von Biobrennstoffen (Rapsöl, Biogas u.s.w.) sind wesentlich höhere Vergütungen möglich. Zusätzlich kann man sich die Energiesteuer (früher: Mineralölsteuer) zurückerstatten lassen. Den KWK-Zuschlag beantragt man beim BAFA: Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle,
Tel.: 0 61 96/9 08-8 80, Fax: 0 61 96/9 08-8 00, www.bafa.de
Info-Adressen:
www.co2online.de – Website mit Infos und Tipps rund ums CO2-sparen, betrieben von einer gemeinnützigen Beratungsgesellschaft, unterstützt unter anderem vom BMUB, dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit; unter dem Menüpunkt „Modernisieren und Bauen” auch ausführliche Informationen zum BHKW
www.kwk-fuer-nrw.de – Info-Website zur Kraft-Wärme-Kopplung, betreut von der EnergieAgentur.NRW GmbH, im Auftrag des Ministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen, beinhaltet unter anderem einen Online-Rechner, mit dem man herausfinden kann, welches BHKW für das eigene Haus infrage kommt www.vz-nrw.de/blockheizkraftwerke – Infos zum Thema von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen
www.bkwk.de – Internetseiten des Bundesverbandes Kraft-Wärme-Kopplung e.V. (BKWK)
www.carmen-ev.de – Seiten des Centralen-Agrar-Rohstoff-Marketing- und Energie-Netzwerks e.V, führen u.a. Hersteller von mit Biomasse, Biodiesel, Biomethan u.s.w. zu betreibenden BHKWs auf