Einfamilienhaus auf einem Grundstück im Wald.
Nachhaltigkeit und umweltfreundliches Bauen spielen bei der Hausplanung eine immer wichtiger Rolle. Foto: VISION by Danwood

Nachhaltig Bauen und naturnahes Wohnen sind gefragt wie nie. Begrünte Fassaden und Dächer sowie die Verwendung natürlicher Materialien gewinnen angesichts des Klimawandels an Bedeutung.

Bei der Beratungsstelle Energieeffizienz und Nachhaltigkeit (BEN) der Bayerischen Architektenkammer wurden im letzten Jahr vor allem CO2– und Energie-Einsparmöglichkeiten an bestehenden Gebäuden nachgefragt – mit steigender Tendenz.

Außerdem spielen Klimaanpassungsmaßnahmen gegen die zunehmenden Auswirkungen des Klimawandels eine immer wichtigere Rolle. Solche baulichen Maßnahmen fördern den Artenschutz und unterstützen die Befeuchtung und Kühlung der Umgebungsluft. Eine Gebäudebegrünung an Fassaden und auf Dächern bietet sich hierbei ebenso an wie garten- und landschaftsplanerische Maßnahmen zur Regenwasser-Speicherung und zur Förderung der Artenvielfalt und Biodiversität, empfiehlt die BEN – Beratungsstelle Energieeffizienz und Nachhaltigkeit.


Tipp: Je früher Aspekte der Klimaanpassung in Planungsprozesse einbezogen werden, desto wirksamer sind sie.


Natürliche Materialien und organische Formen unterstützen ein naturnahes Wohnen. Foto: Baufritz

Ökologisch bauen

Der Hausbau wird in den kommenden Jahren zunehmend ökologischen Ansprüchen gerecht werden müssen. Für den Klima- und Ressourcenschutz spielt dabei vor allem die Kreislaufwirtschaft beim Bauen eine wichtige Rolle. Was muss sich also ändern? „Der Gebäudebestand in Deutschland muss nachhaltig und qualitätvoll saniert und weiterentwickelt werden, damit er auch den zukünftigen Ansprüchen einer sich verändernden Gesellschaft und dem Klimawandel gerecht werden kann“, betonen die BEN-Experten.

Die in den Gebäuden vorhandene „graue Energie“, Bauteile und Materialien müssten noch stärker in einen Kreislauf gebracht, Ressourcen und CO2-Emissionen sowie zusätzlich auch Flächen eingespart werden. „Darüber hinaus sind sowohl die Verwendung nachwachsender Rohstoffe wie Holz, Lehm und Stroh sowie Schadstoffarmut und CO2-Bindung in Baustoffen wichtige Parameter nachhaltigen Bauens“, so die Nachhaltigkeitsexperten weiter.

Und: Auch beim Neubau müssen Materialien so eingesetzt werden, dass sie später wieder voneinander getrennt werden können.

Nachhaltiges Bauen von Fertighäusern – BDF/Gruber Holzhaus/Franz Bauer, Pantografie
Nachhaltiges Bauen ist vor allem durch hohe Qualitätsstandard neu gebauter Fertighäuser möglich. Foto: BDF/Gruber Holzhaus/Franz Bauer, Pantografie

Vorausschauend planen

Durch die neuen ökologischen Ansätze wird sich die zeitgemäße Architektur in Hinblick auf Energieeffzienz und Nachhaltigkeit verändern. Jedes Gebäude und auch jedes Quartier sollte vorausschauend geplant und optimal an die Bedürfnisse der Bewohner angepasst sein. Vor allem die nachhaltige Weiterentwicklung des Gebäudebestands wird eine wichtige Rolle spielen – erfolgreich, wenn Umbauen und Renovierung ganz selbstverständlich zur Baukultur werden.

Hausbau geht auch im Einklang mit der Natur. Foto: GUSSEK HAUS

Biophile Architektur

Nachhaltig Bauen ist die Grundvoraussetzung für einen umweltbewussten Hausbau. Auch andere Aspekte etwa beim Innenausbau sind entscheidend. So entdecken immer mehr Architekten und Bauherren die Bedeutung eines natürlichen Wohnumfelds, das sich positiv auf das Wohlbefinden der Hausbewohner auswirkt. Biophiles Design rückt bei der Hausplanung nicht nur den Menschen, sondern die Beziehung zwischen Mensch und Natur in den Mittelpunkt, integriert also Elemente aus der Natur in den privaten Wohnraum.

Die Erkenntnisse basieren auf wissenschaftlichen Studien. „Eindeutig definiert ist der Begriff allerdings nicht“, erläutert die BEN-Beratungsstelle Energieeffizienz und Nachhaltigkeit. „Zu verstehen ist darunter die Idee, Natur im oder am Gebäude zur Förderung von Gesundheit, Lebensqualität und Wohlbefinden in Gebäuden einzusetzen.“ Darunter kann also vieles fallen – vom Blockhaus in der Natur, über Gebäudebegrünung bis hin zu Indoor Gardening und Livingwalls.

Ein biophil gestaltetes Haus verringert, klug geplant, auch die negativen Auswirkungen von Gebäuden auf die Umwelt. Und das ist in Hinblick auf die Zukunft wichtiger denn je.

Haus mit Satteldach und Erker
Nachhaltig bauen wird oftmals durch lukrative Fördermöglichkeiten unterstützt. Foto: Rensch-Haus

Know-how für Bauherren

Die BEN – Beratungsstelle Energieeffizienz und Nachhaltigkeit bietet über ihre Fachexperten kostenfreie Erstberatungen an. Dabei geht es insbesondere darum, Informationen und Wissen rund um nachhaltige Maßnahmen und auch um Fördermöglichkeiten zu vermitteln.

Wer zum Beispiel eine Gebäudehülle energetisch saniert, reduziert seinen Heizwärmebedarf und damit über Jahre hinweg auch seine finanziellen Belastungen. Kombiniert mit weiteren Maßnahmen, wie der Optimierung oder des Tauschs einer Heizungsanlage oder dem Einsatz solarer Warmwasserkollektoren, können zusätzliche Einsparungen erzielt werden. Diese Maßnahmen sind meist gut umsetzbar und werden vom Bund und teilweise auch regional oder lokal gefördert.


Kontakt: Beratungsstelle Energieeffizienz und Nachhaltigkeit

Die Beratungsstelle wurde 2016 von der Bayerischen Architektenkammer (ByAK) ins Leben gerufen und wird gefördert vom Bayerischen Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr sowie Umwelt und Verbraucherschutz. Interessierte können einen Termin für ein kostenloses Beratungsangebot rund ums nachhaltige Planen und Bauen vereinbaren.

Beratungstelefon:
 +49 89 139880-88
E-Mail: ben@byak.de
Website: www.byak.de


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