Der Hof in Tirol ist ein Musterbeispiel praktizierter Nachhaltigkeit. Foto: holzius/Günter Dirr

Diese Baufamilie verwandelte einen alten Bauernhof in Österreich in ein modernes Einfamilienhaus.

Weitläufige Wiesen und alter Waldbestand rund um ausreichend Freifläche in der Mitte eines sonnigen Grundstücks: Die perfekte Lage für den neuen Lebensmittelpunkt von Familie Bramböck.

In den Tiroler Bergen realisierte das Ehepaar für sich und seine beiden Kinder ein nachhaltiges Eigenheim. Die Familie wohnt hier nicht nur, sondern führt im landwirtschaftlichen Nebenerwerb auch eine Jungrinderaufzucht.

Wohnzimmer in einem Vollholzhaus.
Die umweltbewusste Baufamilie setzt konsequent auf den natürlichen Baustoff Holz. Foto: holzius/Günter Dirr

In Einklang mit der Natur

Für ihr Herzensprojekt ließ sich die Familie Zeit. Zwischen der ersten Idee bis zum Start auf der Baustelle vergingen rund drei Jahre. Zunächst beobachteten die Bauherren die natürlichen Eigenschaften ihres Grundstücks im Jahreslauf.

Es stellte sich heraus, dass der beste Platz, das Wohnhaus zu errichten, tatsächlich jener war, auf dem bereits das 1882 erbaute Bauernhaus stand. Mit kaltfeuchter Grundsubstanz, dicken Steinmauern, niedrigen Räumen und kleinen Fenstern wurde der alte Einhof offiziell als nicht erhaltungswürdig eingestuft.

Vollholzhaus in Tirol umgeben von einem Mischwald
Für die Planung und den Bau ihres neuen Wohnhauses ließ sich die Baufamilie Zeit. Schließlich galt es nicht nur, den richtigen Partner für die hohen Ansprüche an Baubiologie und -physik zu finden, sondern auch den geeigneten Platz am landwirtschaftlichen Anwesen in der Tiroler Gemeinde Bad Häring. Foto: holzius/Günter Dirr

Hausbau nach Cradle-to-Cradle-Prinzip

Die Bauherren wollten den Abriss als Möglichkeit zum Recyceln des Baumaterials nutzen – und legten das sogenannte Cradle to Cradle-Prinzip der Planung des neuen Hauses zugrunde.

„Unser Ziel war es, so zu bauen, dass nachfolgende Generationen das verarbeitete Baumaterial bei Bedarf wiederverwenden oder problemlos in den Naturkreislauf rückführen können“, so die umweltbewusste Baufamilie.


Noch mehr nachhaltige Bauprojekte:


Für den Entwurf des Hauses wurde Architekt Mario Handle beauftragt, dessen Architekturbüro auf Holzbau spezialisiert ist. Mit viel Liebe zum Detail wurde das landwirtschaftlich genutzte Ensemble zukunftsfit konzipiert.

Wohnzimmer mit Blick auf Terrasse und Pool.
Bodentiefe Fenster sorgen in den Wohnräumen für viel Tageslicht. Foto: holzius/Günter Dirr

Mehrstöckiges Vollholzhaus

Das leim- und metallfreie Baukonzept von holzius, das auf der modernen Interpretation einer uralten Holzverbindungstechnik basiert, überzeugte das Baupaar. Die Vollholz-Wandelemente erreichen durch die Ausführung als mehrlagig stehender Block eine hohe Tragfähigkeit, wodurch auch mehrgeschossige Bauprojekte wie der moderne Hof umgesetzt werden können.

Dank der vorgefertigten Vollholzelemente war das Haus innerhalb weniger Tage aufgestellt, die Familie konnte rund ein halbes Jahr nach Baustart einziehen.

Vom Schlafzimmer aus genießen die Bauherren einen grandiosen Blick in die umliegende Natur. Foto: holzius/Günter Dirr

Blick ins Grüne

Das neue Wohnhaus mit einer Wohnfläche von 210 m2 fügt sich perfekt in die leichte Hanglage des Grundstücks ein. Die Zufahrt erfolgt aus nördlicher Richtung und endet im Carport neben dem Hauseingang im eigentlichen ersten Obergeschoss.

Von dort aus gelangt man über eine Treppe in das darunter liegende Geschoss, wo sich neben Wirtschaftsräumen das Wohnzimmer mit offener Küche und Kachelofen sowie der großzügig dimensionierte Essbereich befinden. Über eine Schiebetür gelangt man in den Garten mit Pool direkt neben der Terrassenfläche.

Vollholzhaus mit Carport.
Die Architektur des Einfamilienhauses ist perfekt an die leichte Hanglage angepasst. Foto: holzius/Günter Dirr

Durchgängiger Balkon

Eine architektonische Besonderheit ist die Anordnung der Schlafzimmer im Obergeschoss. Denn sie sind auf einer Gesamtlänge von 22 Metern und einer Raumtiefe von rund 6 Metern alle nach Westen hin ausgerichtet, verbunden durch einen langen Vorzimmergang.

Sowohl das Elternschlafzimmer als auch die beiden Kinderzimmer sollten über die bodentiefen Fenster mit natürlichem Sonnenlicht durchflutet werden. „Wie sich nach dem Einzug zeigte, reizen die großen Fensterfronten auch in der Nacht mit ihrem direkten Blick vom Bett auf Mond und Sterne“, freut sich die Baufamilie.

Alle Zimmer sind mit einem durchgängigen Balkon vor den ebenfalls bodentiefen Fenstern und Türen verbunden. Das große Vordach dient dabei sowohl der natürlichen Beschattung als auch als Schutz vor den regional auftretenden Starkregen und Gewittern.

Balkon eines Vollholzhauses.
Alle Zimmer sind mit einem durchgängigen Balkon vor den Fenstern und Türen miteinander verbunden. Foto: holzius/Günter Dirr

Innen sorgt eine wohngesunde Raumluft für höchsten Wohnkomfort. Die Wände sind mit natürlichem Lehm- und Kalkputz versehen, die Fußböden aus Eiche sowie die Steinplatten aus Granit stammen sämtlich aus österreichischer Produktion.

Die Außenwandelemente in 180 mm Stärke sind zusätzlich mit Holzfaserdämmung und hinterlüfteter, unbehandelter Lärchenschalung als Außenfassade ausgestattet. „Sollten sich zukünftige Generationen für einen Rückbau entscheiden, kann dieses Material als nachhaltiger Brennstoff genutzt werden“, erklären die stolzen Hausbesitzer.

Fassade eines Vollholzhauses mit Pool.
Die Außenwandelemente sind zusätzlich mit Holzfaserdämmung und hinterlüfteter Lärchenschalung als Außenfassade ausgestattet. Foto: holzius/Günter Dirr

Über eine im Freien installierte Luftwärmepumpe werden die Wohnräume im Winter beheizt und im Sommer gekühlt. Für eine in Zukunft vorgesehene Photovoltaikanlage auf dem Dach des Stallgebäudes wurde in den vorgefertigten Vollholzelementen des Hauses bereits die Leerverrohrung eingefräst.

Heute lebt die Familie in ihrem persönlichen Traumhaus, das voll und ganz ihren Vorstellungen entspricht. „Uns fehlt lediglich eine zusätzliche Steckdose, aber auch das wird noch gelöst.“

Das könnte Sie auch interessieren