Ein Baubiologe schafft Beratung und Schutz.

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Baubiologen können für Bauherren und Sanierer eine wichtige Beratungsfunktion übernehmen.
Foto: thinkstock, kzenon

Baubiologen können für Bauherren und Sanierer eine wichtige Beratungsfunktion übernehmen, wenn es um gesundheitliche Aspekte des Bauvorhabens geht.

Wer ein Haus baut oder umbaut, will sich dort auch wohlfühlen. Doch manchmal sorgen Einflüsse von außen, Bauschäden oder giftige Hinterlassenschaften für das Gegenteil. Im schlimmsten Fall kann ein Gebäude krank machen. Die Ursachen dafür aufzuspüren oder gar im Vorfeld auszuschließen ist die Aufgabe eines Baubiologen. Doch geschützt ist die Berufsbezeichnung nicht. Wie auch bei Sachverständigen kann sich jeder so nennen und Dienstleistungen anbieten. Deshalb bleibt bei vielen Bauherren ein Zweifel hinsichtlich der Reputation und der Nachvollziehbarkeit der Aussagen und Ergebnisse. Berufsverbände wie der Verband Deutscher Baubiologen (VDB) setzen auf eine wissenschaftliche Arbeitsweise und eine fundierte Ausbildung. Qualitätsstandards für Messungen, Ringversuche mehrere Labore und eine regelmäßige Kalibrierung von Messgeräten sollen die Schwankungsbreite der Messungen eingrenzen. Schließlich hängt von diesen Ergebnissen viel ab: Nicht nur, ob weitere Untersuchungen nötig sind oder ob die Bewohner beruhigt schlafen können. Auch teure Sanierungsarbeiten und nicht zuletzt der Wert einer Immobilie richten sich nach den Ergebnissen der Messungen und dem Urteil des Fachmanns oder der Fachfrau.

Grenzen erkennen

Der Heilbronner Baubiologe und Energieberater Hartmut Herzberg bei einer Raumluftmessung. Foto: Wienerberger
Der Heilbronner Baubiologe und Energieberater Hartmut Herzberg bei einer Raumluftmessung. Foto: Wienerberger

„Ich verpflichte mich, Anfragen zu Fachgebieten oder Teilen davon, in denen ich selbst die oben dargestellten Qualitätsansprüche nicht erfüllen kann, an qualifizierte Kollegen weiterzuleiten oder deren fachliche Unterstützung in Anspruch zu nehmen“, heißt es denn auch in den Regeln zur Qualitätssicherung in den Richtlinien des VDB. Weitere Maßstäbe sind der sogenannte Stand der Technik und aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse. Ein guter Baubiologe wird keine medizinischen Diagnosen durchführen, sondern diese unbedingt ausgebildeten Medizinern, zum Beispiel einem Umweltmediziner, überlassen. Die Bereiche, in denen Baubiologen und Baubiologinnen arbeiten, sind vielfältig: Mobilfunk, Strahlung, Elektrostatik, Elektrosmog, Magnetfelder, Radioaktivität, Luftschadstoffe, geologische Störungen, Holzschutzmittel, Schimmelpilze, Licht und Beleuchtung, Baufeuchte, Vibrationen, Raumklima, Lösemittel, Allergene, Fogging, Partikel, Stäube, Fasern, Radon sowie Lärm heißen einige Stichworte, doch das sind bei weitem nicht alle. Entsprechend breite, aber auch tiefgehende Kenntnisse soll und muss ein Baubiologe haben. Dass dabei nicht alle Bereiche abgedeckt werden können, ist naheliegend. So sind viele Experten auf einige Aspekte spezialisiert.
Um die Belastungen erkennen und einordnen zu können, ist eine ausgefeilte Messtechnik nötig. Die kostet oft viel Geld und der Umgang damit muss ebenfalls erlernt werden. Doch Technik allein hilft nicht weiter: Berufserfahrung ist neben einer ständigen Fort- und Weiterbildung das größte Kapital eines erfahrenen Baubiologen. So ist der Heilbronner Baubiologe und Energieberater Hartmut Herzberg rund einen Monat pro Jahr auf Schulungen und Fortbildungen. Neben dem konkreten Wissenserwerb steht der Austausch mit Kollegen dabei an vorderster Stelle: „Messergebnisse richtig einzuordnen und zu interpretieren, sie im Zusammenhang mit der untersuchten Immobilie zu sehen, lernt man erst nach und nach“, sagt der erfahrene Experte. Wer den Rat und die Dienstleistungen eines Baubiologen in Anspruch nehmen möchte, sollte sich daher dessen Profil und den Wissenshintergrund sowie die technische Ausstattung genau anschauen und Vergleiche anstellen. Denn schließlich geht es nicht nur ums Geld, sondern vor allem um die eigene Gesundheit und die der Familie.