CO2-neutral heizen: Heizkomfort mit Holz und Pellets.

1189
Heizkomfort mit Holz und Pellets
Foto: Initiative Holz und Pellets

Ein Pelletkessel ist nicht so romantisch wie ein Holzfeuer im Kaminofen, doch beim Heizkomfort effizienter allemal – und im Altbau eine vollwertige Alternative zu Öl und Gas.

Die Absatzzahlen von zentralen Pelletheizungen zeigen: Immer mehr Hausbesitzer in Deutschland sind von den Vorteilen des nachwachsenden Rohstoffs Holz überzeugt. Nach Angaben des Deutschen Pelletinstituts (DEPI) waren Ende 2013 bereits 212.500 Pelletkessel und wasserführende Pelletöfen hierzulande in Betrieb. Für das laufende Jahr prognostiziert der Verband weitere Steigerungen. Und das hat nicht nur wirtschaftliche Gründe.

Verwerten statt entsorgen

Waren Sägespäne aus der Holzindustrie vor 20 Jahren noch Abfall, der entsorgt werden musste, entsteht daraus heute in Form vom Holzpellets ein effizienter, nahezu CO2-neutraler Energieträger. Denn Holz verbrennt klimaverträglich. Es emittiert bei der Verbrennung nicht mehr Kohlendioxid (CO2), als es während der Wachstumsphase durch Photosynthese gebunden hat und bei einer natürlichen Verrottung ohnehin wieder freigesetzt hätte. So bescheinigte zum Beispiel auch „Stiftung Warentest“ („test“ 6/12) den kleinen Holzpresslingen in puncto Klimaschutz beste Werte. Hinzu kommt: Holz wächst nach und dazu noch im eigenen Lande. Das gibt vielen Hausbesitzern, die mit Pellets heizen, ein beruhigendes Gefühl der Unabhängigkeit. Bei der Pelletherstellung wird das Rest- und Abfallholz gut getrocknet und unter hohem Druck zylinderförmig gepresst. Um eine störungsfreie, schadstoffarme und effiziente Verbrennung zu gewährleisten, müssen die Pellets eine einheitliche Qualität aufweisen. Festigkeit, Abrieb und Abmessungen sind nur einige der Kriterien, die bei der Herstellung beachtet werden müssen. Maximale Sicherheit für den Betreiber bieten Pellets mit dem Gütezeichen „ENplus“. Es bescheinigt eine neutrale Qualitätsüber- wachung von der Produktion bis hin zur Anlieferung. Ein Kilogramm Qualitäts-pellets hat in etwa den Heizwert eines halben Liters Heizöl.

Komfortabler Betrieb

Wie eine Ölheizung braucht eine Holzpellet-Anlage ein Brennstofflager mit einem von außen zugänglichen Einfüllstutzen und einer Abluftöffnung. Es muss trocken sein und sollte das 1- bis 1,5- fache des Jahresbedarfs fassen können. Die automatische Beschickung ermöglicht den vollautomatischen Betrieb des Pelletkessels. Eine elektronische Kesselregelung sorgt dafür, dass die für eine bestimmte Heizleistung erforderliche Pelletmenge in den Brennraum transportiert wird. Wie eine moderne Öl- oder Gasheizung richtet sie sich dabei nach der Außentemperatur und dem aktuellen Wärmebedarf in den Räumen. Lediglich der Aschekasten muss während der Heizsaison mehrmals manuell entleert werden. Pro Tonne verbrannter Pellets fallen etwa 5 kg Asche an, die man entweder über den Hausmüll entsorgt oder als Dünger im Garten verwenden kann. Wer es bequem mag, sollte bei der Auswahl des Heizkessels auf ein großes Fassungsvermögen des Aschekastens achten.

Bei der sogenannten Unterschub-Feuerung werden die Pellets von unten zum Brennerteller transportiert. Foto: Paradigma
Bei der sogenannten Unterschub-Feuerung werden die Pellets von unten zum Brennerteller transportiert. Foto: Paradigma

Umweltfreundliche Kombination

Da moderne Pelletkessel ihre Leistung gleitend dem Bedarf an zupassen, ist ein Pufferspeicher zur Bevorratung überschüssiger Wärme nicht unbedingt erforderlich. Aber gerade in der Übergangszeit hat er Vorteile, weil dann der Kessel auch bei geringem Bedarf im effizienten und emissionsarmen Volllastbetrieb laufen kann und die Anzahl der Brennerstarts verringert wird. Außerdem ermöglicht ein Kombi-Pufferspeicher die Einbindung einer Solarthermie-An- lage. Bei einem entsprechenden Heizverteilsystem schafft diese es an schönen Tagen häufig auch alleine, den Warm-wasser- und Heizwärmebedarf zu decken. Die solare Unterstützung ist erst recht sinnvoll, wenn der Heizkessel im Wohnzimmer steht. Die sogenannten Pellet- Primäröfen können über einen integrierten Wasserwärmetauscher gut gedämmte Häuser komplett mit Heizwärme versorgen. Um eine Überhitzung des Aufstellortes zu vermieden, sollte der wasserführende Ofen mindestens 70 Prozent seiner Wärme an das Heizsystem abgeben. Im Gegensatz zum nüchternen Kessel im Keller geben Pellet-Primäröfen auch den Blick frei auf den Feuerraum und die Flammen – die allerdings nicht so spektakulär lodern wie bei einem Kamin- oder Kachelofen, der mit Stückholz beheizt wird. Stück für Stück Wer noch zögert, seinen gut funktionierenden Gas- oder Ölheizkessel jetzt schon auszutauschen und günstig an Scheitholz kommt, kann seine Heizung mit einem Holzvergaser-Beistellkessel entlasten und seine Heizkosten damit deutlich reduzieren. Moderne Holzver-gaserkessel arbeiten sehr sauber und erreichen hohe Nutzungsgrade. Normalerweise reicht zweimaliges Nachlegen von Brennstoff täglich aus, um den angeschlossenen Pufferspeicher aufzuheizen. Hat man einmal keine Zeit, die Holzheizung in Betrieb zu nehmen, sorgt die Regelung dafür, dass der konventionelle Heizkessel den Speicher auflädt – damit es die Bewohner am Abend gemütlich warm haben.

Weitere Infos:

Infotipp
Im Sommer sind Holzpellets in der Regel besonders günstig zu haben. So kostet ein Kilogramm Holzpellets derzeit (Stand Juni 2014) nur 24,87 Cent. Das sind 4,97 Cent umgerechnet auf eine Kilowattstunde Wärmeenergie. Das teilte das Deutsche Pelletinstitut (DEPI) kürzlich mit und rät Heizungsbetreibern, schon während der schönen Jahres- zeit das Lager für den Winter aufzufüllen.

Praxistipp
Hersteller von Pelletkesseln findet man zum Beispiel auf der Internetseite des „Centralen Agrar-Rohstoff-Marketing- und Entwicklungs- Netzwerks“. Die Website ecotopten listet darüber hinaus Pelletkessel auf, die das Öko-Institut Freiburg hinsichtlich Wirtschaftlichkeit und Umweltfreundlichkeit überzeugt haben, inklusive ihrer Anschaffungspreise und weiterer Kennwerte.