Möbel: Schön, praktisch und richtig gesund.

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Möbel von Hülsta
Foto: Hülsta

Wenn das Haus oder die Wohnung der Rahmen sind, bilden Möbel und andere Einrichtungsgegenstände den Inhalt des Bildes. Über Geschmack kann man bekanntlich nicht streiten, über Qualität und Wohngesundheit aber auch nicht.

Eigentlich ist es eine Binsenweisheit: Auch das schönste „Öko-Haus“ kann man mit schlechten, weil schadstoffhaltigen, Möbeln ruinieren. Denn diese emittieren Schadstoffe wie Formaldehyd, Allergene oder flüchtige organische Stoffe (VOC), die die Lebensqualität in den eigenen vier Wänden deutlich reduzieren können. Auch lang anhaltende Gerüche trüben den Wohngenuss. Deshalb spielt der Aspekt der Wohngesundheit neben der Optik und der Funktionalität eine Rolle. Zuerst schaut man natürlich auf das Aussehen, das Dekor und die Funktionen, die ein Möbel mitbringt. Stimmen die Maße mit den Platzverhältnissen überein, sind Sitzhöhen bequem und ist das oberste Regalfach vielleicht doch außer Reichweite? Die Anforderungen und der persönliche Stil sind hier so vielfältig wie die Angebote der Hersteller und der Möbelhäuser. Einem aktuellen Trend sollte man sich dann aber doch wiedersetzen: Möbel sind mehr als kurzfristige Gebrauchsgegenstände, die billig gekauft und dann nach kurzem Gebrauch oder bei Nichtgefallen rasch wieder entsorgt werden.

Wer sich mit der Herkunft und Qualität der Möbel befasst, erkennt schnell Unterschiede:

Ist ein Holzmöbel massiv oder doch nur ein billiges Kunststoffdekor auf einer Platte aus Holzwerkstoff? Ist dies eine einfache Spanplatte, die im schlechtesten Fall Formaldehyd ausgast, oder doch eine hochwertige Tischlerplatte? Wie dauerhaft sind Polsterschäume oder Federungen von Sitzmöbeln? Welche Inhaltsstoffe hat das Leder oder der Stoffbezug? Wurden bei Teppichen aus Naturmaterialien Mottenmittel (Pyrethroide) eingesetzt, die sich negativ auf das menschliche Nervensystem auswirken und gerade für krabbelnde Kleinkinder eine Gefährdung darstellen können?

Erhalte ich Ersatzteile und Ersatzbezüge von einem Hersteller aus Deutschland und dem europäischen Ausland? Oder ist das ein namenloses Stück Einrichtung, dessen letzter bekannter Aufenthaltsort ein Container auf dem Weg von Asien nach Europa war? Massivholz ist unter ökologisch und gesundheitlich orientierten Möbelkäufern immer noch die Nummer eins, zu Recht. Wer es genau wissen will, achtet auf ein FSC- oder PEFC-Siegel für nachhaltige Forstwirtschaft. Besonders Heimwerker aber auch Käufer fertiger Möbel sollten sich fragen, ob eine Beschichtung des Holzmöbels mit einem Holzöl oder Holzwachs unbedingt notwendig ist. Denn auch Produkte aus natürlichen Rohstoffen können zumindest eine ganze Weile starke Emissionen flüchtiger organischer Stoffe (VOC) und Allergene abgeben. Zweitere zum Beispiel in Form von Zitrusölen beziehungsweise dem allergieauslösenden Stoff Delta-3-Caren. Wer hier empfindlich ist oder vorbeugen will, sollte sich vorab informieren oder ein Probestück für eine Weile mit in die Wohnung nehmen. Ein wichtiges Instrument zur Beurteilung der Qualität hat man übrigens immer dabei: Die eigene Nase. Wenn ein Möbel oder ein Accessoire intensiv riecht, sind die Ursache in der Regel Schadstoffe, die in der Wohnung nichts zu suchen haben. Einrichtungsgegenstände, die dauerhaft einen schlechten Geruch verströmen, kann man übrigens zurückgeben, auch wenn davon keine gesundheitliche Gefährdung ausgeht oder diese ungeklärt ist. Das hat das Landgericht Coburg in seinem Urteil vom 13.5.2009, (Az.: 21 O 28/09) im Falle einer Schlafzimmereinrichtung entschieden. Das Urteil wurde vom Oberlandesgericht Bamberg (Beschlüsse vom 13.7. und 7.8.2009, Az.: 6 U 30/09) bestätigt.

Dezent und dauerhaft

Auch wenn sich die Trends immer schneller abwechseln, Qualität kommt nie aus der Mode. Eine solche Einstellung bestimmt dann auch den Blick auf die Gestaltung und Farben. Ein poppiges Zeitgeiststück hat sich möglicherweise schneller überlebt als ein vermeintlich langweiliger Klassiker oder ein schlichtes aber elegantes Stück. Auch bei den Farben kann man gedeckte Töne im Zweifelsfall länger anschauen als kräftige Knalltöne in Rot, Violett, Grasgrün oder Orange. Wobei solche Hingucker keinesfalls im Wohnraum fehlen sollten. Setzt man sie für Accessoires wie Kissen, Vasen oder Bilder ein, ist der Austausch oder eine Umdekorierung den Jahreszeiten entsprechend rasch erledigt ohne sich gleich von der vergleichsweise teuren Sitzlandschaft oder dem Sideboard trennen zu müssen. Solche Großmöbel sind in den meisten Fällen dauerhafter in zurückhaltenden Farben. Aber wie gesagt, über Geschmack kann man nicht streiten.