
Wer über eine Holzheizung nachdenkt, der will oft beides: knackende Scheite, züngelnde Flammen – aber auch Komfort, höchste Effizienz, Umweltfreundlichkeit und Unabhängigkeit von den immer teureren fossilen Brennstoffen. Leider ist die Sache nicht ganz so einfach.
Das EEWärmeG (Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz) schreibt die Nutzung regenerativer Energie im Neubau zu einem Mindestanteil vor. Eine dieser Erneuerbaren ist Holz, das nachwächst, wobei es Sonnenenergie speichert, und das „CO2-neutral“ verbrennt, lediglich die Menge des Klimagases abgibt, die es während des Wachstums aufgenommen hat. Wirklich sauber und schadstoffarm allerdings läuft die Verbrennung nur, wenn sie, wie im Kessel oder Ofen nach derzeitigem Stand der Technik, kontrolliert erfolgt und wenn das Holz frei von Fremdstoffen ist. Mittels Temperaturfühler und Sauerstoff-Messsonde werden die Qualität des Abbrands ständig überwacht und die Luftzufuhr bei Bedarf angepasst. Ohne diese Voraussetzungen entstehen schnell Ruß, Stickoxide (NOx) und hochgiftiges Kohlenmonoxid (CO). Wie in alten und in von Hand bedienten Scheitholzöfen leider häufig der Fall.

Vorteil Pellets
Diesen und den Scheitholzkesseln gegenüber hat die Holzpellet-Technik dabei einen entscheidenden Vorteil. Ihr „Futter“ sind aus reinem Sägemehl gepresste, genormte Pillen (sofern mit Qualitätssiegel versehen), per Tanklaster zu transportieren und im Sacksilo, im Erdtank oder im Schrägboden-Lager zu bunkern. Laut den Herstellern halten die meisten Geräte schon seit Längerem die strengen Schadstoff-Grenzwerte der erst ab 2015 geltenden 2. Stufe der BImSchV ein, der Bundes-Immissionsschutz- Verordnung. Und während man in der Heizperiode im Holzvergaserkessel mindestens einmal täglich nachlegen muss, holt sich der Pelletkessel seinen Nachschubüber eine Förderschnecke automatisch. Bis auf die regelmäßige Entleerung des Aschebehälters kann man ihn sich selber überlassen. Besser noch: Er besitzt eine große Modulationsspanne, kann die Pellets auch peu à peu anfordern, und so Wärme ohne nennenswerte Einbußen an Effizienz in kleinen und kleinsten Mengen bereitstellen. Im Schnitt liegen die Jahresnutzungsgrade von Pellet-Aggregaten über denen von Scheitholz-Vergasern.

Mit Solarunterstützung
Dank der hohen Modulationsfähigkeit empfehlen sie sich geradezu für Neubauten mit ihrem aufgrund verbesserten Wärmeschutzes kleinen Energiehunger. Ein Pufferspeicher zum Einlagern des Wärmevorrats steigert die Effizienz weiter, ermöglicht überdies Einbindung von Solarkollektoren zur Gewinnung von Sonnenwärme.

Zum Wärmeschutz gehört die luftdichte Haushülle, die einen nur noch geringen natürlichen Luftwechsel mit sich bringt. Experten raten deswegen zur raumluftunabhängigen Variante, bei der die Abgasanlage zugleich auch von außen die Verbrennungsluft heranführt. Niedrigstenergie- oder Passivhäuser können mit einem Pellet-Kaminofen mit Anschluss an einen Pufferspeicher komplett versorgt werden.

Komfort und Romantik?
Bevor man sich entscheidet, sollte man sich überlegen, wie der Tagesablauf in den eigenen vier Wänden aussehen wird. Wer viel außer Haus ist, wäre mit einer Technik, die sich weitgehend um sich selber kümmert, vielleicht doch besser bedient als mit einem Scheitholzkessel oder -Einzelofen. Doch die Romantik muss nicht zwangsläufig auf der Strecke bleiben. Vielleicht ist ja noch Raum, sowohl im Wohnzimmer als auch im Budget, für einen kleinen, klassisch-heimeligen Kaminofen für die Übergangszeiten.
