
Wer eine Wärmepumpe einbauen will, der kann seit April mit mehr Geld vom Staat rechnen. Aber sein Haus muss zur Technik passen – oder passend gemacht werden.
Noch hakt es mit der Wärmewende im Baubestand. Hausbesitzern wird die Entscheidung für eine neue Heizungsanlage auch nicht gerade leicht gemacht, die Palette der Techniken ist ziemlich breit. Die Wärmepumpe, ob als Erd-, als Grundwasser- oder als Außenluft-Wärmepumpe, ist nur eine davon. Vonseiten der Bundesregierung wurde die Förderung auch dieser Technik im Frühjahr deutlich aufgestockt, der Geldsegen ist dabei allerdings an bestimmte Bedingungen geknüpft. Denn soll sie tatsächlich zur CO2-Einsparung beitragen, müssen ein paar Voraussetzungen gegeben sein.
Erneuerbare Wärme
Erdboden und Grundwasser sind voller Energie, die ständig von der Natur nachgeliefert wird, jedoch auf niedrigem Niveau. 10 Grad plus herrschen ab einer bestimmten Tiefe, das ganz Jahr über. Nach menschlichen Maßstäben noch nicht einmal lauwarm, doch mit dem Kühlschranktrick schaffen es die Aggregate, daraus zwischen 30 und 60 Grad zu zaubern. Einfach indem sie mit diesen bescheidenen Temperaturen ein Kühlmittel verdampfen lassen und den Dampf im Verdichter gehörig unter Druck setzen. Die Erdwärme wird zuvor mit Sonden eingesammelt, in denen eine Wärmeträgerflüssigkeit aus Wasser und Frostschutzmittel, die Sole, fließt. Die Quelle von Grundwasserwärmepumpen wird mittels zweier Brunnen erschlossen, einem zur Entnahme und einem zur Rückspeisung des Wassers. Am leichtesten hat es die Luftwärmepumpe, sie muss lediglich die Außenluft ansaugen und ihr Energie entziehen. Dennoch ist sie gehandicapt: Der Energiegehalt der Außenluft ist um das rund Dreitausendfache geringer, im Winter hat sie besonders zu kämpfen.

Jahresarbeitszahl
Das äußert sich in ihrer in der Regel niedrigeren Jahresarbeitszahl, kurz: der JAZ, dem Verhältnis von im Jahresmittel gewonnener Nutzenergie zu eingesetzter Betriebsenergie in Form von Strom. Reicht die Verdichterleistung nicht mehr, muss ein elektrischer Heizstab im Speicher das Wasser erhitzen – falls man dem Aggregat nicht zur Sicherheit einen zweiten Wärmeerzeuger an die Seite gestellt hat, zum Beispiel einen kleinen Gasbrenner. Sie arbeitet dann nicht mehr „monovalent“, sondern „bivalent“. In der Praxis machen Außenluftgeräte aus einer Kilowattstunde Betriebsstrom selten mehr als drei Kilowattstunden Nutzenergie, was einer JAZ von 3 entspräche, Erdwärmepumpen-Systeme dagegen können dank ihrer ergiebigen Quelle die 5 erreichen.
Alle Faktoren berücksichtigen
Wichtig für die Effizienz der Anlage ist der „Wärmehub“, der Abstand zwischen dem Angebot der Umwelt und der Nachfrage von Haus und Bewohnern. An der Umwelt kann man nicht viel ändern, aber am Gebäude. In Bestandsbauten mit schlecht isolierten Wänden, mit Radiatoren, die Heizwasser mit 70 Grad und mehr benötigen, um einen gewissen Wärmekomfort zu sichern, kommt man mit einer Wärmepumpe auf keinen grünen Zweig. Senkt man jedoch den Energiebedarf auf 80 kWh/m2a (Kilowattstunden pro Jahr und Quadratmeter), kann sie sogar Alleinversorger werden, monovalent laufen. Eine Außendämmung und neue Fenster minimieren die Wärmeverluste. Als neues Verteilsystem empfiehlt sich die Fußbodenheizung, sie begnügt sich mit Vorlauftemperaturen von um die 30 Grad, genug für ein behagliches Innenraumklima auch im Winter.

Basis und Bonus
Installateure und Energieberater können die JAZ im Voraus berechnen (nach der VDI-Richtlinie 4650), kennen sie die Ergiebigkeit der Quelle und den energetischen Zustand des Gebäudes. Will man die „Basisförderung“ des BAFA, des „Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle“ erhalten, muss der Installateur (im Rahmen seiner Fachunternehmererklärung) eine Mindest-Jahresarbeitszahl schriftlich bestätigen: der Erdwärmepumpe mindestens eine 3,8, der Luft-Wärmepumpe eine 3,5. Außerdem kann man mehrere Boni einstreichen. Auf die Zukunft unserer Energieversorgung zielt der „Lastmanagement-Bonus“, reserviert für Anlagen mit einem Pufferspeicher definierter Größe und der Möglichkeit, von außen, vom Energieversorger gesteuert zu werden.
Grüner Strom zu Wärme
Der Hintergedanke heißt „power to heat“: Steht kurzfristig eine größere Menge Strom aus Sonnen- oder Windkraft zur Verfügung, die nicht genug Abnehmer findet, können entsprechend ausgerüstete Aggregate ihre Speicher auf Vorrat mit Umweltwärme laden. Und so das Netz entlasten. Inwieweit man mit seinem Haus und seiner Anlage am Last-management teilnehmen kann, wird sich im Zuge der Planung herausstellen. Ob aber mit oder ohne diese Funktion – kommt die Wärmepumpe auf eine Jahresarbeitszahl von 4, darf man mit vollem Recht von einer ökologischen, einer Zukunftsheizung sprechen.

Wärmepumpe einbauen
KOSTEN:
- Außenluft-Wärmepumpe: 12.000 – 15.000 €
- Erdwärmepumpe m. Erdkollektor: 14.000 – 17.000 €
- Erdwärmepumpe m. Erdsonde: 18.000 – 22.000 €
- Grundwasser-Wärmepumpe: 15.000 – 20.000 €
WÄRMEPUMPENSTROM:
Besonders günstige Wärmepumpentarife wie noch zu Pionierzeiten sind heute selten. Mittlerweile ist es dafür auch Betreibern von Wärmepumpen relativ einfach möglich, den Stromversorger zu wechseln: siehe z. B. das Preisvergleich-Portal www.verivox.de oder die Website der Stiftung Warentest, www.test.de, Stichwort „Nachtspeicherheizung und Wärmepumpe“.
PLANUNG:
Energieberater: Eine Heizungsplanung muss technologieoffen beginnen, ist Sache eines unabhängigen und anerkannten Energieberaters, ohne dessen Begleitung der Maßnahme es keine Förderung gibt . Er kann die energetische Qualität des Gebäudes beurteilen und eine geeignete Wärmequelle empfehlen, darüber hinaus Tipps zu weiteren Fördermöglichkeiten neben den BAFA-Zuschüssen geben (z. B. KfW-Förderung).
FACHINSTALLATEUR:
Mit einem Zertifikat der ehpa, der „European Heat Pump Association“, zu finden auf der Website des Bundesverbandes Wärmepumpe, Menüpunkte „Wärmepumpe“, „Verbraucherportal“, dann „Fachpartnersuche“; das Angebot des Installationsbetriebes muss Gerätetyp, Materialien, Kosten für Gerät,Montage, Erschließung der Quelle und hydraulischen Abgleich (!) aufschlüsseln.
AUSWAHL WÄREMPUMPE:
Das Gerät sollte das Gütesiegel der ehpa tragen; hinsichtlich Effizienz/Wirtschaftlichkeit ist die JAZ aussagekräftiger als der COP (= Coefficient of Performance, das heißt Leistungszahl des Aggregats vom Prüfstand, bei definierten Werten für Quell- und Abgabetemperatur).
GENEHMIGUNGEN:
Erschließungssysteme für Erd- bzw. Grundwasser-Wärmepumpe: Genehmigungen für Sonden- bzw. Brunnenbohrungen bringt das Bohrunternehmen bei, das nach DVGW Arbeitsblatt W120 G1/G2 zertifiziert sein muss; ggf. sind Probebohrungen erforderlich.
SCHALLSCHUTZ:
Bei Außenluft-Wärmepumpen: Montage unter Beachtung der TA Lärm (Technische Anleitung zum Schutz gegen Lärm)
INFO-ADRESSEN
Website der Gruppe „Energie“ der Lokalen Agenda 21 in Lahr im Schwarzwald, führte von 2006 bis 2013 in zwei Phasen einen herstellerunabhängigen Feldtest von Wärmepumpen durch. Unter dem Menüpunkt „Broschüren“ die noch aktuelle „Checkliste Wärmepumpen 2012/2013“, herstellerunabhängige Informationen zu Technik, Planung, Wirtschaftlichkeit usw.
FÖRDERUNG
Vom BAFA, dem „Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle“, gibt es Zuschüsse; Basisförderungen: Erd-WP mit Sondenbohrung mind. 4.500 €, sonstige Erd- und Grundwasser-WP mind. 4.000 €, Außenluft-WP (monovalent) mind. 1.500 €; Innovationsförderung: z.B. monovalente Erd-WP mit Sondenbohrung (JAZ ≥ 4,5) max. 2.250 €; sonstige Erd- und Grundwasser-WP max. 2.000 €; Gebäudeeffizienzbonus (das Haus wird ein KfW-Effizienzhaus 55): Außenluft-WP max. 750 €, Erd-WP mit Sondenbohrung max. 2.250 €; sonstige Erd- und Grundwasser-WP max. 2.000 €; Lastmanagement-Bonus (Speicher ≥ 30 L/kW, Aggregat kann von außen, vom SmartGrid angesteuert werden): 500 €