
Bei einer nachträglich zu installierenden Flächenheizung kommt es vor allem auf die Aufbauhöhe an: je schlanker, desto besser. Die Effizienz solcher Systeme begründet sich durch die große Fläche.
Das größte Hindernis bei der Renovierung steckt im hohen Bodenaufbau vieler Systeme. Doch inzwischen gibt es immer mehr praxisnahe Lösungen, die sich mit wenigen Höhenmillimetern sehr dünn machen.

In die Breite gehen
Die Flächenheizung ist wie geschaffen für eine kosten- und umweltschonende Kombination mit allen energieeffizienten Wärmeerzeugern wie Brennwertkesseln, Solaranlagen oder Wärmepumpen. Denn mit der Größe der wärmeabstrahlenden Fläche wächst auch die Effizienz und Wirtschaftlichkeit des Heizsystems.

Das heißt: Die Heizwassertemperatur liegt niedriger und die Raumtemperatur kann um ein bis zwei Grad gesenkt werden – bei gleichzeitig optimaler Behaglichkeit. Die niedrige Vorlauftemperatur bewirkt einen höheren Wirkungsgrad beim Wärmeerzeuger und spart damit Energie.

Mit Strom betrieben
Im Vergleich zu einer wassergeführten Fußbodenheizung, die an einen zentralen Wärmeerzeuger angebunden ist, handelt es sich bei der Fußbodentemperierung um ein elektrisches Heizmattensystem, das völlig unabhängig von der Hauptheizung funktioniert. In der Regel ist die Fußbodentemperierung eine Zusatzheizung, gerne genutzt in der Übergangszeit, was die Hauptheizung entlastet. Die Heizmatten werden über Strom betrieben und sollten dabei günstige Stromtarife optimal nutzen.

überall dort, wo eine geringe Aufbauhöhe benötigt wird. Foto: Empur
Wassergeführte Flächenheizung
Dünnschichtsysteme sind eine bewährte Flächenheizung im Bereich der Modernisierung, um bei extrem niedrigen Bodenaufbauten eine Warmwasser-Fußbodenheizung zu realisieren. In der Regel genügt eine Fußboden-Aufbauhöhe von nur 15 bis 20 Millimeter ohne Oberboden. Sogar auf bestehenden Estrichen kann damit ein tragfähiges Dünnschichtsystem bei minimaler Aufbauhöhe verwirklicht werden. Wassergeführte Systeme können im Sommer auch zur Kühlung eingesetzt werden.

Heizung im Bestandsestrich
Es gibt auch die Möglichkeit, eine Fußbodenheizung in den bestehenden Estrich zu fräsen. Vorausgesetzt, der Zement- oder Anhydritestrich ist mindestens 40 Millimeter stark. Dadurch bleibt der Übergang in andere Wohn- und Aufenthaltsbereiche schwellenlos. Die Durchgangshöhe bei Türen bleibt erhalten, eine Kürzung der Türblätter ist nicht notwendig. Außerdem beschleunigen ausbleibende Estrichtrocknungszeiten den Baufortschritt, sodass unmittelbar nach dem Verlegen der Fußbodenheizungsrohre der Oberbodenbelag aufgebracht werden kann. Zum Fräsen der Kanäle rückt das Montageteam an – mit Absauganlage und spezieller Estrich-Fräsmaschine. Regelmäßige Fräsabstände von etwa 12,5 Zentimetern sorgen später für eine gleichmäßige Wärmeabgabe. Nach Abschluss der Fräsarbeiten, die in der Regel an einem Arbeitstag erledigt sind, werden die Heizungsrohre eingelegt, der Heizkreis- und Regelverteiler montiert und die Fußbodenheizungsrohre am Verteiler angeschlossen.

Bodenbeläge
Fliesen gelten als optimaler Partner für Temperierungssysteme, aber je nach System eignen sich auch Holz, Laminat, Kork, PVC und Teppich. Es muss unbedingt auf die Herstellerhinweise zur Eignung geachtet werden. Für die Nachrüstung im Altbau kommt es auf eine möglichst geringe Aufbauhöhe an. Fliesen werden direkt auf die Heizmatten geklebt, d. h., das Temperierungssystem wird unmittelbar zwischen Estrich und Fliesen eingebettet. Bei neuen Parkett- und Laminatböden werden die Heizmatten zwischen Dämmunterlage und Fußbodenbelag eingebaut. Neben verschiedenen Trockensystemen gibt es auch Nasssysteme im Dünnbettverfahren.

Steuerung
Ein Temperaturregler pro Raum sollte zur Steuerung der Wärmeabgabe vorhanden sein. Eine Programmierung übernimmt das Ein- und Ausschalten zu fest definierten Zeiten – je nach Gewohnheiten und Wünschen der Bewohner. Eine solche Regelung muss auch Wärmegewinne, z. B. durch Sonneneinstrahlung und Beleuchtung, berücksichtigen. Bei Spannungsabfall, Fühlerbruch oder Fühlerkurzschluss muss der Regler die Heizung automatisch abschalten. Sogenannte „All-in-One-Systeme“ steuern nicht nur die Temperatur des Fußbodens, sondern regeln mithilfe von Begrenzungsfühlern die gesamte Raumheizung.

auf das trägere System ein und regelt individuell den nötigen Vorlauf. Die Technologie berücksichtigt dabei sogar die aktuellen Wetterprognosen und holt sich die entsprechenden Informationen selbständig über das Internet. Foto: alphaEOS
Wandflächen
Im Übrigen können nicht nur die Bodenfläche, sondern auch die Wände für Flächenheizungen genutzt werden. Hier gibt es Nass- und Trockenbausysteme. Die Heizmatten liegen dann direkt auf der Wand und werden überputzt. Idealerweise zum Bespiel im Zuge einer Badrenovierung, wenn ohnehin die alten Fliesenbeläge entfernt werden.

Dämmende Wandbeläge wie Kork, Stoffbespannungen oder Holzverschalungen sind eher nicht für Wandheizungen geeignet. Auf jeden Fall sind die Wandbeläge auf ihre Eignung in Verbindung mit einer Wandheizung zu überprüfen.
