Fußbodenheizung, Wandheizung oder doch etwas anderes?

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Fußbodenheizung Wandheizung.
Vorteil der Fußbodenheizung: Steht die komplette Wohnfläche zur Verfügung, muss die Vorlauftemperatur nur wenige Grad über der gewünschten Raumtemperatur liegen. Foto: Mitsubishi Electric

Fußboden- und Wandheizungen geben sanfte Strahlungswärme ab, Wärme in ihrer gesündesten Form. Ihre zurückhaltende Art passt bestens zu den heutigen, hervorragend isolierten Neubauten.

Im Neubau sind derzeit Wärmepumpen oder Gas-Brennwertkessel die üblichen Kandidaten für Heizungskeller oder Technikraum – Anlagen, die umso effizienter arbeiten, je niedriger die Heizwassertemperatur ist, die das Wärmeverteilsystem anfordert, die Vorlauftemperatur. Nicht zu über-, also nicht zu unterbieten ist in dieser Hinsicht die Flächenheizung, ob Wand- oder Fußbodenheizung.

Thermofolie
Sollen später, nach der Fertigstellung, zum Beispiel noch Bilder an der Wand befestigt werden, hilft eine Thermofolie, die Rohrverläufe zu finden. Foto: Viega

Während ein Heizkörper für die Wärmemenge, die er bereitstellen muss, nur eine kleine Fläche zur Verfügung hat und deshalb relativ hohe Temperaturen benötigt (50 Grad und mehr), kann sie es sachte angehen lassen, da ihr für die Abgabe der gleichen Wärmemenge der gesamte Fußboden oder ganze Wände oder Wandteile zur Verfügung stehen. 25 Grad genügen in den heutigen, energieeffizienten Häusern meist vollauf. Durch die geringeren Oberflächentemperaturen entfällt in der Regel ein so lästiges Phänomen wie die Staubverwirbelungen, wie sie für Heizkörper, erst recht für ältere Rippenheizkörper, typisch sind. Denn Flächenheizungen liefern zu zwei Dritteln milde Strahlungswärme (Radiation), nur zu einem Drittel Konvektion, bewegte warme Luft.

Heizen und Kühlen

Hydraulische Flächenheizungen bestehen aus Heizschlangen, hitzebeständigen, flexiblen Rohren aus Metalllegierungen oder Kunststoffen, die im Neubau üblicherweise über der Trittschalldämmung und einer Trennfolie verlegt und mit Fließestrich ummantelt werden. Fixiert werden sie mit Rohrclips, Schellen oder in Noppenplatten. Nach dem Abbinden und Aushärten des Heizestrichs wird auf ihn der Bodenbelag aufgebracht. Ideale Wärmeleiter sind keramische Fliesen und Natursteinplatten. Geeignet sind daneben auch Massivholzböden aus Eiche oder anderen Hartholzarten, manche Fertigparkettböden, Laminat-Beläge und sogar Teppichböden. Der Hersteller muss auf die Eignung für Fußbodenheizungen ausdrücklich hinweisen. In Niedrigenergiehäusern könnten allerdings aufgrund der sehr bescheidenen Vorlauftemperaturen Fliesen als fußkalt empfunden werden. Manchmal jedoch ist der Kühleffekt erwünscht. Entsprechend ausgerüstete Erdwärmepumpen und Grundwasserwärmepumpen können den Rückwärtsgang einschalten, über die Heizschlangen Wärme aufnehmen und aus dem Haus ins Erdreich beziehungsweise Grundwasser transportieren. Dabei sollte eine Temperatur von 18 Grad in den Leitungen nicht unterschritten werden, sonst kann es zu Kondensation von Luftfeuchte am Boden kommen.

Besser hydraulisch

An Wandheizungen werden neben den nassen Systemen – Heizschlangen oder Kapillarrohre, in Gips-, Kalk- oder Lehmputzen eingebettet – eine Vielzahl von Trockensystemen angeboten: Bauplatten mit Aussparungen für die Heizschlangen, die nach der Anbringung und dem Anschluss der Rohre nur noch verputzt werden müssen, oder Fertigelemente, mit ­integrierten Leitungen, darunter jeweils Systeme auf Lehmbasis. Beliebt bei Kraftwerksbetreibern sind die elektrischen Fußbodenheizungen, von den Herstellern schwerpunktmäßig fürs Bad empfohlen, und wie die sogenannten „Natursteinheizungen” nichts anderes als Strom-Direktheizungen. Estrich beziehungsweise Natursteinplatten werden von Heizdrähten auf Temperatur gebracht. Braucht man eine schnell ­einsatzfähige Wärmeversorgung fürs Bad im Ferienhaus, kann die elektrische infrage kommen. Im durchgängig bewohnten Eigenheim erhöht sie lediglich unnötig die Stromrechnung, ist weder ökologisch noch ökonomisch sinnvoll.

Infokasten

Montage und Inbetriebnahme: Die Heizschlangen einer Fußbodenheizung werden in Mäandern oder Spiralen verlegt, in Nähe von Außenwänden und insbesondere von Fenstern in geringeren Abständen, da dort höherer Wärmebedarf besteht. Vor dem Einbringen des Fließestrichs muss eine Dichtheitsprüfung des Verteilsystems durchgeführt werden. In größeren Räumen sind Dehnungsfugen im Estrich erforderlich. Das erste Aufheizen muss langsam und kontrolliert, nach den Vorgaben des Herstellers erfolgen, um Risse zu vermeiden, moderne Heiz­anlagen verfügen extra zu diesem Zweck über ein Estrichaufheizprogramm. Der Inbetriebnahme muss ein Hydraulischer Abgleich vorangehen.

Bodenbeläge – Wärmedurchlasswiderstand:
Bei der Auswahl des Bodenbelags ist der Wärmedurchlasswiderstand von Bedeutung, angegeben in der Einheit (m2K)/W, abhängig von Materialart und Aufbau sowie von der Stärke des jeweiligen Belags. Er sollte auf keinen Fall über 0,15 (m2K)/W liegen. Handelsübliches Massivparkett ist mit um die 0,10 (m2K)/W noch geeignet, Korkboden mit um die 0,13 (qmK)/W weniger; am anderen Ende des Spektrums liegen keramische Fliesen und Natursteinplatten mit Widerstandswerten von um die 0,015 (m2K)/W.

Weitere Basis-Infos gibt es vom BFV:
BVF – Bundesverband Flächenheizungen und Flächenkühlungen e.V.