Richtig heizen und lüften bei nass-kaltem Herbstwetter: Wir verraten, wie Sie durch cleveres Heizen und Lüften Energiekosten sparen können. Foto Wolf

Richtig heizen und lüften bei nass-kaltem Herbstwetter: Wir haben vier Tipps für richtiges Heizen und Lüften im Herbst von einem Experten.

Die Preise für Öl, Gas und Kohle erreichen zurzeit neue Rekorde. Die Energiekosten werden in den kommenden Monaten also deutlich steigen. Umso wichtiger ist es, optimal zu heizen.

Beginn der Heizperiode

Während sich der goldene Oktober in den vergangenen Tagen noch von seiner schönsten Seite zeigte, läutet nun nasses Schmuddelwetter die kalte Jahreszeit ein. Graupelschauer und stürmische Windböen drücken tatsächliche und gefühlte Temperaturen vielerorts unter die 10-Grad-Marke. Höchste Zeit also, die Heizung aufzudrehen.

Bei den angespannten Energiepreisen fragen sich viele Hausbesitzer, wie sie am effizientesten heizen und lüften – und dabei Kosten sparen können.

Brennstoffzellen versorgen den Haushalt auf effiziente und umweltschonende Weise mit Wärme und Strom. Foto: Zukunft Erdgas/Viessmann

1. Richtig heizen: Goldene Mitte, statt volle Kanne

Beim effizienten Heizen irrt der Spruch: Viel hilft viel! Denn es ist deutlich energiesparender, konstant auf niedriger oder mittlerer Stufe zu heizen, als ständig zwischen „voll aufdrehen“ und „ganz abdrehen“ zu wechseln. Das gilt insbesondere bei schlecht gedämmten Altbauten.

„Wer sein Thermostat maximal aufdreht, heizt damit das Eigenheim oder die Wohnung nicht automatisch in kürzerer Zeit“, so Markus Lau, Technikexperte beim Deutschen Verband Flüssiggas (DVFG). Viel effizienter ist es, sich für eine Raumtemperatur zu entscheiden und diese konstant zu halten. „Das verringert das Risiko, durch häufiges Hoch- und Runterdrehen der Heizung unnötig viel Energie und damit Heizkosten zu verbrauchen.“


Tipp: In Wohnräumen das Thermostat immer auf mittlerer Stufe zwischen den Werten 1,5 und 3,5 belassen. Wer das Haus für einige Stunden verlässt, sollte die Heizung nicht vollständig abschalten, sondern nur etwas runterdrehen.


Viessmann
Richtig heizen: Wohnräume werden im Herbst und Winter am besten konstant auf niedriger oder mittlerer Stufe gehalten. Foto: Viessmann

2. Auf richtige Raumluftfeuchtigkeit achten

Durch das häufige Heizen im Herbst und Winter herrscht in vielen Innenräumen trockene Raumluft – und diese macht insbesondere Menschen mit Allergien anfälliger für Atemwegserkrankungen. Zu trockene Raumluft kann zudem Augen und Haut beeinträchtigen. Bei zu hoher Raumluftfeuchte dagegen steigt die Schimmelgefahr.

Der Fachverband Gebäude-Klima empfiehlt, auch während der kalten Jahreszeit für eine Raumluftfeuchte zwischen 40 und 60 Prozent in den eigenen vier Wänden zu sorgen. Dafür reicht es nicht aus, ein mit Wasser gefülltes Gefäß über der Heizung zu positionieren. „Zwar verdunstet das Wasser in dem Behälter in Heizungsnähe schneller, eine Mindestluftfeuchtigkeit von 40 Prozent kann dadurch allerdings nicht erreicht werden“, erklärt Dr. Kai Rewitz, Teamleiter am Lehrstuhl für Gebäude und Raumklimatechnik an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen.

Um ein ideales Raumklima mit einem Mindestwert von 40 Prozent Luftfeuchtigkeit zu schaffen, bedarf es meist technischer Lösungen. Mithilfe von Befeuchtungsanlagen gelingt es problemlos, den wichtigen Mindestwert von 40 Prozent Luftfeuchtigkeit zu erreichen.

Luftbefeuchter Diffusionsgerät
Der Diffusionsbefeuchter Condair HumiLife MR wurde speziell für den Einsatz in einer kontrollierten Wohnraumlüftung entwickelt. Er ist auch bei bestehenden Anlagen mit geringem Aufwand nachrüstbar. Foto: Condair

3. Richtig lüften: Besser Stoßlüften, statt Fenster auf Kipp

Es werde Luft: Auch wenn es draußen kalt und ungemütlich ist, Lüften ist auch bei nass-kaltem Herbstwetter Pflicht. Denn richtiges Lüften verhindert, dass feucht-kalte Luft von außen im Innenraum zum schimmeligen „Problemgast“ wird. Regelmäßige Frischluft sorgt für ein angenehmes Raumklima, beugt Schimmelbildung vor und spart Energiekosten.

„Am besten drei- bis viermal am Tag für etwa zehn Minuten Stoßlüften oder idealerweise sogar Querlüften, also gegenüberliegende Fenster öffnen und Frischluft reinlassen“, rät Markus Lau. Selbst wenn es regnet und draußen eine hohe Luftfeuchtigkeit herrscht gilt es, diese Lüftungsstrategie zu befolgen. Denn wird frische „feuchte“ Luft hereingelassen, sinkt durch deren Erwärmung auch die im Raum vorhandene Feuchtigkeit schnell ab.


Don’t: Dauerlüften mit gekippten Fenstern ist nicht ratsam. Im Fensterbereich besteht ansonsten das Risiko, dass sich die Wände abkühlen und feucht werden. Die Heizung müsste mit hohem Aufwand dagegen arbeiten.


4. Thermostate beim Lüften immer komplett zudrehen

Und wie heizt man richtig, wenn die Fenster offen stehen und gerade frische Luft benötigt wird? Wer keine Heizenergie verschwenden möchte, sollte es vermeiden, nach draußen zu heizen. „Bei geöffneten Fenstern also die Thermostate der Heizkörper immer komplett zudrehen“, empfiehlt Experte Markus Lau.

Denn sind die Thermostate beim Lüften noch aufgedreht, führt die einströmende kalte Luft dazu, dass sich die Heizkörper zu stark aufheizen. Die Konsequenz: Der Energieverbrauch ist höher, als er sein müsste und unnötig hohe Heizkosten sind die Folge.

Moderner Flachheizkörper
Moderne Flachheizkörper bringen trotz niedrigerer Vorlauftemperaturen mehr Wärmekomfort als die alten Rippenheizkörper. Platziert werden sie in Fensternähe, um dort die entstehenden Wärmeverluste auszugleichen. Foto: Buderus

Fazit: Richtig heizen und lüften

  • Thermostate nicht maximal aufdrehen
  • Raumtemperatur konstant halten
  • Raumluftfeuchtigkeit zwischen 40 und 60 Prozent
  • Drei- bis viermal am Tag für etwa zehn Minuten Stoß- bzw. Querlüften
  • Beim Lüften Thermostate immer komplett zudrehen

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