
Glutheiße Sommertage und tropische Nächte animieren so manchen zum Spontankauf eines billigen Klimagerätes. Doch gerade diese Investition erfordert einen kühlen Kopf.
Der vergangene Sommer hat sich wieder einmal mächtig ins Zeug gelegt. Wenn die Temperaturen tagelang auch nachts nicht unter 20 °C fallen, kann das Leben unerträglich werden. Hohe Temperaturen machen nicht nur körperliche Aktivitäten und selbst Schreibtischarbeit zur Qual, sie belasten auch das Herz-Kreislauf-System und gefährden so die Gesundheit. Verständlich, dass dann der schnelle Kauf eines preiswerten Monoblock-Kühlgerätes aus dem Bau- oder Elektromarkt lockt. Die mobilen Geräte versprechen sofortige Linderung, weil sie ohne Montageaufwand in Betrieb genommen und in verschiedenen Räumen ganz nach Bedarf genutzt werden können. Den Schlauch, der die Wärme abführt, durch ein gekipptes Fenster oder eine angelehnte Tür ins Freie führen, Stecker in die Dose und los geht’s. Das Ergebnis ist allerdings meist nicht zufriedenstellend. Da beim Betrieb ein leichter Unterdruck im Raum entsteht, strömt heiße Luft durch die offene Verbindung nach draußen wieder herein. Mangelnde Kühlleistungen und ein hoher Stromverbrauch sind die Folgen. Was ein individuelles Frischeempfinden auslöst, ist lediglich die Verminderung der Luftfeuchtigkeit, die im Gerät gesammelt wird und manuell entleert werden muss. Wirksamer arbeiteten Monoblock-Geräte, bei denen Zu- und Abluft durch zwei getrennte Schläuche strömen. Man sollte allerdings den offenen Fensterspalt abdichten, damit kein Unterdruck im Raum entstehen kann.
Effizienter, aber teurer
Wer schneller, komfortabler und mit höherer Effizienz kühlen möchte, dem empfehlen Fachleute ein Splitgerät. Diese verursachen bei vergleichbarer Kühlleistung weniger als die Hälfte der Stromkosten von Monoblockgeräten. Splitgeräte bestehen aus einem Außengerät und einem (Single- oder Monosplit) oder mehreren Innengeräten (Multisplit). Zwei Leitungen stellen die Verbindung nach draußen her. Das Innengerät filtert, entfeuchtet und kühlt die Raumluft, indem ein Kältemittel im Inneren verdampft und dabei die Wärme des Raumes aufnimmt. Über die Rohrleitung gelangt es zum Außengerät, wo die Wärme an die Außenluft abgegeben wird. Hochwertige Splitgeräte arbeiten mit energiesparender „Inverter“-Technologie: Sie passen ihre Leistung gleitend – ohne ständiges Ein- und Ausschalten – dem jeweiligen Bedarf an und produzieren einen gleichmäßigen Luftstrom. Gegen Aufpreis gibt es Split-Klimageräte mit Wärmepumpen-Funktion. Diese Geräte können in der Übergangszeit bei Bedarf auch Wärme produzieren. Splitgeräte erfordern zwei Wanddurchbrüche und müssen von einem Fachmann in Betrieb genommen werden.

Das EU-Effizienzlabel weist die wichtigsten Leistungsdaten eines Raumklimagerätes mit Wärmepumpen-Funktion im Kühl- und im Heizbetrieb aus. Foto: Initiative EnergieEffizienz der Deutschen Energieagentur GmbH/dena
EU-Label gibt Orientierung
Da Klimageräte in den letzten Jahren immer effizienter geworden sind, wurde die Klassifizierung auf dem EU-Energieeffizienz-Label entsprechend angepasst. Die frühere Effizienz-Klasse A ist seit der Einführung der Klassen A+, A++ und A+++ im Januar 2013 nur noch Mittelmaß. Die Unterschiede sind erheblich. So verbraucht ein A+++-Einschlauchgerät im Vergleich zu einem Gerät der Klasse B rund 40 Prozent weniger Strom. Die Kälte- und gegebenenfalls auch die Heizleistung sind in Kilowatt auf dem Label angegeben. Neben dem zu erwartenden Stromverbrauch findet man dort auch die Angabe des Schalldruckpegels in Dezibel (dB). 30 Dezibel entsprechen etwa Flüsterlautstärke. Sehr gute Splitanlagen liegen bei 20 dB und sind damit kaum wahrnehmbar. Um zwei Produkte realistisch miteinander vergleichen zu können, sollte man zudem darauf achten, dass sich die betreffenden EU-Label auf Geräte gleicher Bauart beziehen. Mindestens ebenso wichtig ist es, die passende Leistungsgröße zu erwerben, damit der Raum bedarfsgerecht gekühlt oder beheizt wird. Wer auf Nummer sicher gehen will, überlässt nicht nur die Montage, sondern auch die Auslegung der Anlage einem Fachmann. Erste Anlaufstelle ist ein örtlicher Kälteanlagenbauer oder ein SHK-Fachhandwerksbetrieb.
Weitere Infos
Was kostet das?
Mobile Geräte: ca. 275 bis 1.250 Euro
Marken-Splitgeräte: ca. 1.000 bis 4.000 Euro
Installation: ca. 600 Euro
Aufgepasst!
Durch umsichtiges Verhalten lässt sich der Energieaufwand für ein Klimagerät in Grenzen halten: Schließen Sie bei hochsommerlichen Temperaturen konsequent die Fenster, Rollläden und Jalousien, bevor Sie morgens das Haus verlassen und nutzen Sie die Kühle der Nacht und der frühen Morgenstunden, um ausgiebig zu lüften und die Raumtemperatur zu senken. Wird ein Kühlgerät eingesetzt, sollte es so eingestellt werden, dass die Raumtemperatur nicht mehr als etwa 6 °C unter der Außentemperatur liegt.
