
An morgen gedacht, das haben diese Bauherren in Thüringen: sparsam im Energie-Verbrauch, einfach in der Pflege, barrierefrei zugänglich – für ein langes Leben in den eigenen vier Wänden. Das Haus setzt auf Sonnenenergie sowie moderne Lösungen der Gebäudeautomation. Und verfügt mit seinem grünen Innenhof über eine Oase.
Das Atrium öffnet sich nach oben mit einem Glasdach und ist Blickfang und Zentrum des Hauses zugleich. Inspiriert von Griechenlandurlauben und einem längeren Syrien-Aufenthalt war die grüne Oase Ausgangspunkt der Raumplanung. Um sie herum ordnen sich offen der Wohnbereich, die Küche und das Badezimmer an sowie ein Arbeits- und Schlafzimmer. Auf dieser Etage spielt sich das Leben ab. Der Zugang zum Haus liegt ein Stockwerk tiefer, ein halbhoher gläserner Aufzug erschließt es barrierefrei. Auch die Breite der Türen wurde entsprechend gewählt. Durch die Hanglage schiebt sich das Erdgeschoss in den Berg, hier befinden sich die Hobbyräume, ein Heimkino, Platz für die Gebäudetechnik und die Garage.

Weniger ist mehr
Um sich dem Passivhausstandard anzunähern, sitzt das Fundament des Hauses auf einem halben Meter Polystyrol-Dämmung als Isolationsschicht. Die dichte Gebäudehülle besteht aus Ziegelsteinen in Kombination mit einer Dreifach-Verglasung. Für die Frischluft sorgt eine Lüftung mit Wärmerückgewinnung. Auf dem Flachdach befindet sich eine 25 m² große Photovoltaik-Anlage, an der Südseite des Hauses sind über der Garage sechs Solar-Module angebracht.

Mit der Solarenergie wird ein 4.500-Liter-Warmwassertank beheizt. Das Wasser wird zum Duschen genutzt, aber auch für die Flächenheizung. Prasselt das Feuer im Kamin, werden 60 Prozent der Wärme in den Wassertank geleitet, der Rest erwärmt den offenen Wohnbereich. Wenn nötig, schaltet sich ein Gasbrenner oder eine Elektropatrone zu.

Clevere Technik
Der Zentralstaubsauger verschwindet hinter einem großen Gemälde, die Schmutzwäsche fällt durch ein Rohr direkt vom Bad in den Wäschekorb auf der Waschmaschine im Untergeschoss. Auch die Müllbeutel gelangen über Rohre direkt in die dafür vorgesehenen Tonnen. Ein separater Wasserhahn liefert stets Kochend-Wasser, die TV-Wand lässt sich komplett vorziehen und versteckt die Kabel. Richtig faszinierend wird es bei der vernetzten Gebäudetechnik. Ein KNX-System verknüpft alle rechnischen Komponenten im Haus, sie steuern sich in Abhängigkeit zueinander automatisch, lassen sich zentral überprüfen und bedienen, auch aus der Ferne. Die Steuerzentrale oder das „Gehirn“ des intelligenten „Nervensystems“ des Hauses ist ein „Gira HomeServer“.

Komplexe Lösung
Für die Umsetzung der komplexen Lösungen hat der Bauherr zwei Experten ins Boot geholt, die die gesamte Gebäudeautomation mit den Funktionen und der zugehörigen Infrastruktur geplant und programmiert haben – die Brüder Ronny und Mark Schlorke von GLT-SD aus Gotha.

„Gemeinsam mit dem Bauherren haben wir überlegt, welche Lösungen möglich und sinnvoll sind und ein individuelles Konzept erstellt“, berichtet Ronny Schlorke. „Auf dieser Basis hat der Elektromeister dann die Verkabelung und den Einbau der Geräte, Schalter und Steckdosen vorgenommen, wir haben im Hintergrund programmiert.“ So sind unter anderem Beleuchtung, Jalousien, Heizung, Zutrittskontrolle, Türkommunikation und die Einbruchsmeldeanlage in die Gebäudesteuerung integriert.

Der Status von Türen und Fenstern – offen/geschlossen – wird überwacht und selbst die Unterhaltungselektronik ist eingebenden. Bedient wird über ein zentrales Touchdisplay, den „Gira Control 19 Client“ im Wohnbereich, oder den kleinen Bruder am Eingang. Über eine spezielle App lässt sich das Interface auch auf dem Smartphone oder Tablet anzeigen – daheim oder von unterwegs aus. Alle Komponenten können einzeln bedient oder zuvor hinterlegte Szenen abgerufen werden. Übersichtlich und sinnvoll ist die Anzeige sämtlicher Verbrauchsdaten.

Licht-Szenarien
Fast alle Räume werden indirekt mit umlaufenden LED-Bändern beleuchtet – diese sind nicht nur energieeffizient und langlebig, mit ihnen lassen sich auch schöne Lichteffekte und Stimmungen erzeugen. Auf Tastsensoren sind verschiedene Szenen hinterlegt: Im Haus gibt es beispielsweise ein beeindruckendes Heimkino mit echten Kinosesseln, Soundanlage und wandfüllender Leinwand. Auf Tastendruck wird dort das Glasfenster in der Decke zum Wintergarten hin abgedunkelt, das Licht gedimmt und die komplette Kinotechnik gestartet.

Energie sparen
Die Raumtemperatur lässt sich individuell regulieren, bei Bedarf auch aus dem Auto auf der Heimfahrt vom Winterurlaub. Clever: Ist ein Fenster länger als 10 Minuten geöffnet, fährt die Heizung automatisch herunter und hält minimal 7 °C im Raum als Frostschutz. Ebenso energieeffizient sind die Bewegungsmelder in den Räumen, und manuell Licht schalten ist so eigentlich überflüssig. Für eine stetig hohe Raumluftgüte sorgt die Lüftung, die in unterschiedlichen Stufen in Abhängigkeit zu den Meldungen des „Gira CO2 Sensors“ automatisch aktiviert wird. Über ein spezielles Miele Plug-In sind auch die Küchengeräte, wie Herd, Backofen, Kaffeevollautomat und Dampfgarer, eingebunden: Ihr Status kann eingesehen werden und sie lassen sich zum Teil auch steuern. Sehr sinnvoll ist es, dass sie bei Abwesenheit komplett vom Netz genommen werden.