
Bei „Smarthome” denken viele Hausbesitzer noch an komplizierte Technik. Dass Hausautomation sich auch einfach handhaben lässt, beweist das Beispiel eines Kölner Renovierungsobjekts. Die Familie ist von der einfachen Bedienung begeistert.
Im März 2013 hat Familie Spellig ihr Haus im Kölner Westen bezogen. Durch den Nachwuchs war es im alten Domizil zu eng geworden. Nach einigem Suchen fanden sie ein 1977 gebautes Reihenhaus mit 148 Quadratmetern Wohnfläche, Garage und großzügigem Garten. Und wie das so ist mit Gebäuden aus den Siebzigerjahren: Da musste noch viel Arbeit investiert werden. Neue isolierte Fenster waren erforderlich. Außerdem mussten sämtliche Elektroinstallationen erneuert und die Holzfassade bearbeitet werden, damit das Äußere wieder in ansprechendem Glanz erstrahlen konnte.
Ganz schön schräg
Eine architektonische Besonderheit der neuen Bleibe sind die schrägen Frontverglasungen, die bis unter das Dach reichen. Dadurch fällt viel natürliches Licht ins Innere des Hauses. Allerdings heizen sich die Räume im Sommer schnell auf. Abhilfe schafften hier Schrägrollläden aus Metall. Sie sorgen im Sommer für kühle Räume. In Kombination mit schiefergrauen Aufsatz-Rollladenkästen und in der gleichen Farbe gestrichenen Holz- paneelen geben sie der Hausfassade zudem eine individuelle Anmutung. Aber sie bilden im Winter auch eine zusätzliche Dämmschicht, die die Wärmeverluste verringert.

Vom Rollladen zum Smarthome
Als sich der Technikfan Andreas Spellig im Internet zum Thema Rollläden kundig machte, stieß er auf ein System, mit dem sich nicht nur Rollläden automatisieren lassen, sondern auch noch weitere Anwendungen im Haus. Das erregte sofort seine Aufmerksamkeit. Denn außer den Rollläden eignen sich bei den Spelligs auch Markise, Außenjalousien, Dachfenster, Senkrechtmarkise sowie ein Garagentor zur Motorisierung. All diese Produkte ließ Andreas Spellig von einem Fachbetrieb mit einem Funkantrieb versehen und schuf so die Voraussetzung, sie in ein Smarthome-System einzubinden. Denn als Liebhaber mobiler Endgeräte fand der freiberufliche Moderator, Kommentator und Reporter die Idee äußerst charmant, Rollladen und Co. bequem mit seinem iPad zu bedienen Dazu musste nur noch eine kleine Box an den Internetrouter angeschlossen werden. Sie leitet die Befehle, die über Smartphone, Tablet oder Laptop eingegeben werden, an die Antriebe weiter. Dann ein Fingertipp, und schon bewegen sich die Behänge in die gewünschte Position. Auf diese Weise lassen sie sich von zu Hause oder von unterwegs steuern. „Es gibt einem einfach ein sicheres Gefühl, wenn man die Haustechnik immer bedienen kann, egal, wo man ist“, meint Andreas Spellig.

Zeit- und sensorgesteuert
Das Ganze ist allerdings nicht nur eine Spielerei, sondern hat auch handfesten Nutzen. Denn mit dem Smarthome-System „TaHoma“ des Herstellers Somfy können alle angeschlossenen Produkte über Sensoren oder Zeitautomatik selbsttätig aktiviert werden. Wird es etwa dunkel, gehen die Behänge ganz von selbst herunter und schützen das Haus. Steigen die Temperaturen im Sommer über einen bestimmten Schwellenwert, fahren die Rollläden ebenfalls nach unten und kühlen die Innenräume. Das alles geschieht, ohne dass jemand zu Hause sein muss.

Nutzerfreundliche Bedienung
Überzeugend findet Andreas Spellig vor allem die unproblematische Programmierung und Bedienung. Einfache Fingertipps genügen, um die Behänge hochzufahren oder die Lamellen der Außenjalousien zu verstellen. Die angeschlossenen Produkte lassen sich manuell in jede beliebige Position bringen und zu neuen Szenarien zusammenfassen. Dafür müssen lediglich Piktogramme spielerisch verschoben werden. Per Zeitautomatik können für jeden beliebigen Wochentag Abläufe erstellt werden. Auch Schwellenwerte für die Sonnenautomatik sind einstellbar, um das Haus vor Überhitzung zu schützen. So ersetzt das Smarthome-System komplizierte Softwaresysteme, die oft nur von speziell ausgebildeten Experten bedient werden können.

Individueller Tagesrhythmus
Ein weiterer Vorteil des Systems sind die sogenannten Szenarien. Bei dieser Funktion werden mehrere Anwendungen gemeinsam angesteuert. Auf der Bedienoberfläche lassen sich die Abläufe erstellen, speichern und auf Wunsch zu zeitabhängigen Tages- und Wochenabläufen kombinieren. Bei einem „Aufwachszenario“ öffnen sich morgens etwa die Außenjalousien, damit Tageslicht ins Innere dringt, die Dachfenster gehen auf und bringen Frischluft herein. Besonders attraktiv findet Familie Spellig das „Urlaubsszenario“. Hierbei werden Jalousien und Beleuchtung zu einprogrammierten Zeiten aktiviert, ohne dass jemand zu Hause ist. Auf diese Weise täuscht das System Anwesenheit vor und schreckt potenzielle Einbrecher ab. Nachrüstung unproblematisch „Der modulare Aufbau ist sehr praktisch. So können wir je nach Bedarf und finanzieller Situation das System ergänzen und neue Funktionen einbinden. Das macht keinen Aufwand und ist technisch sehr leicht zu realisieren“, freut sich Andreas Spellig. So erwägt die Familie bereits, sich demnächst mit Sicherheitsfunktionen wie Rauch-, Öffnungs- und Bewegungsmelder auszustatten. Aber auch Haustürschloss, Heizung, Einfahrtstor, Strommessgeräte und Fensteröffner sind jederzeit integrierbar.
