Die Nähe zur Natur als Basis für das Einfamilienhaus.

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Terrasse
Foto: Frank Vinken

Wohnen und leben in der Natur, mit viel Licht, Luft und Landschaft – so charakterisieren die Architekten Spiekermann den Entwurf dieses Einfamilienhauses. Die Verbundenheit mit der Natur stand während des gesamten Planungsprozesses mit im Mittelpunkt.

Bauherr Manfred Hubert erzählt von der Sehnsucht nach Ruhe und Natur. Ein geeignetes Grundstück, das umringt von Wiesen und Feldern dem Wunsch nach Naturnähe entsprach, fand sich in der Nähe von Münster.

Foto: Frank Vinken
Das Kaminfeuer dient der Gemütlichkeit sowie dem energetischen Nutzen und dem Wohlfühlen. Darüber hinaus sorgen u.a die massiven Kalksandsteinwände mit ihrer hohen Wärmespeicherfähigkeit für ein angenehmes Raumklima. Foto: Frank Vinken

Abgestimmtes Leben im Grünen

Da Barbara Hubert und ihr Mann Anhänger der Bauhaus-Architektur sind, kam nur eine sachliche, funktionale und klare Formensprache infrage. Architekten Spiekermann sollten für die Bauherren vor allem ein Leben im Grünen planen. Nicht nur, was das Gartenerlebnis betraf, sondern auch auf das Leben im Haus musste mit der Natur verbunden sein. Es entstand ein zweigeschossiger Baukörper, der sich nach außen zum Eingangsbereich geschlossen zeigt. Im Zusammenspiel mit der Doppelgarage, die nahtlos in den Haupteingang fließt, fällt das puristisch wirkende Haus auf, ohne aufdringlich zu wirken. Nur schmale, vertikale und horizontale Fensterbänder durchbrechen die Geschlossenheit der Vorderfront. Die weiß verputzte Fassade unterstreicht die Schlichtheit des Hauses.

Nach Belieben zuschalt- oder abtrennbar sind die Funktionsbereiche durch die in die Wände integrierten Schiebetüren. Bodentiefe, großformatige Fenster geben den Blick nach draußen frei. Foto: Frank Vinken
Nach Belieben zuschalt- oder abtrennbar sind die Funktionsbereiche durch die in die Wände integrierten Schiebetüren. Bodentiefe, großformatige Fenster geben den Blick nach draußen frei. Foto: Frank Vinken

Licht- und Luftkonzept

Zum Garten öffnet sich das Haus mit großen Fensterflächen, wo verschiedene Wasserspiele zum Entspannen einladen. Der weite, nahezu unendliche Blick ins Grüne erhöht das stimmungsvolle Erlebnis. Das auskragende Obergeschoss sorgt für die nötige Verschattung auf der Terrasse. Im Innern setzt sich der von den Bauherren bevorzugte schlichte Stil des Hauses fort. Ziel der Architekten war es, das Konzept der Großzügigkeit in dem 177 Quadratmeter großen Hauses sichtbar und die Natur auch im Hausinneren erlebbar zu machen. Einfache Formen, dezent gewählte Farben und lichtdurchflutete Räume bestimmen das Innenleben. Große, bodentiefe Verglasungen im erhellen das Haus und verbinden es mit seiner natürlichen Umgebung. Es ist das großzügige, offene Kommunikationszentrum des Hauses. Die Bereiche gehen ineinander über, wobei zum Wohnbereich hin der Blick auf den eleganten Kamin fällt. „Hier ist einer meiner Lieblingsplätze“, sagt die Bauherrin. „Ich setze mich vor das große Fenster, im Rücken die behagliche Wärme des Kamins, und genieße die Aussicht in den Garten. Es ist ein Haus, das überall Natur atmet.“ „Sehr schön ist auch die Möglichkeit, die Bereiche Essen und Kochen durch Schiebtüren voneinander zu trennen. Sie werden einfach in die Kalksandsteinwand eingelassen, zum Beispiel, wenn wir Gäste haben oder wir uns einfach nur im Wohnzimmer wohlfühlen wollen“, erklärt Manfred Hubert. Das Obergeschoss ist den privaten Räumlichkeiten vorbehalten. Über die ganze Breite des zweigeschossigen Flachdachhauses erstreckt sich eine Loggia, die ebenfalls vom Bad, Schlaf- und Kinderzimmer zu begehen ist. Von hier erschließt sich ein toller Blick in die Natur.

Das zentral angeordnete Bad kann sowohl durch das Elternschlafzimmer mit Ankleide als auch vom Kinderzimmer erschlossen werden. Foto: Frank Vinken
Das zentral angeordnete Bad kann sowohl durch das Elternschlafzimmer mit Ankleide als auch vom Kinderzimmer erschlossen werden. Foto: Frank Vinken

Naturwände

Die Gestaltung des Hauses in Bauhaus-Tradition kam der angestrebten Energieeffizienz sehr entgegen. Die einfachen, klaren Geometrien, ohne Vor- und Versprünge und keine architektonischen Spielereien und Schnörkel waren gute Voraussetzungen, den Energiestandard KfW 70 zu erreichen. Der massive Wandbaustoff Kalksandstein ist ein Naturprodukt, das ausschließlich aus Kalk, Sand und Wasser besteht und dadurch ausgezeichnet in die Natur-Philosophie der Bauherren passt. Auch die energetischen Qualitäten der KS-Funktionswand von KS-Original überzeugen. Ein weiterer energetischer Bestandteil sind 3-fach verglaste Fenster. Zusätzlich unterstützt eine Gasbrennwerttherme mit einer Wärmepumpe die Trinkwassererwärmung. „Passive“ Solarenergie, die durch die großen Fensterflächen in die Räume gelangt, wird in der Kalksandsteinwand gespeichert und bei sinkenden Temperaturen wieder an den Raum abgegeben. Der Raum wird auf diese Weise angenehm und behaglich erwärmt, ohne neue Energie hinzuzufügen. Dieses, auch Kachelofenprinzip genannte Wärmespeicher-Verhalten, sorgt auch im Hochsommer für ein angenehmes Raumklima.

Bautafel

Projekt: EFH im Bauhausstil
Wohnfläche: gesamt 177 m2
Wandaufbau: 24 cm Kalksandstein von KS-Original; plus 16 cm Wärmedämmverbundsystem, U-Wert: 0,18 (W/m2K)
Primärenergiebedarf: 50 kWh/(m²a)
Architekten: Architekten Spiekermann