
Günstiges und zugleich architektonisch hochwertiges Bauen am Hang, ist ein schwieriges Unterfangen. Die Architekten aus dem niedersächsischen Bovenden jedoch sind Spezialisten auf diesem Gebiet, was sich auch bei dem hier vorgestellten Einfamilienhaus bei Hannover zeigt.
Wenn Bauherren klare Vorstellungen und einen Sinn für gute Architektur haben, ist dies für jeden Planer eine optimale Voraussetzung – muss dann doch schon einmal nicht mehr über das Grundsätzliche diskutiert werden. Klar war hier für die junge Familie von vornherein, dass es ein Haus mit einerseits großzügigem, offenem Raumeindruck sein sollte, andererseits aber auch ausreichend abgetrennte Zimmer für die Eltern, Kinder, Bäder und Lagerräume vorhanden sein mussten.

Und gewünscht war Wohnen mit Anklängen an den skandinavischen Wohnstil, hell und natürlich, mit viel Holz. Dies zeigt sich im Äußeren, wo große Glasflächen mit anthrazitfarbenen Rahmenkonstruktionen, Lärchenholzleisten und weißen Putzfassaden harmonieren, vor allem aber bei der Gestaltung der Innenräume.

Großzügiges Wohngefühl
Da man mit einem knappen, letztlich auch eingehaltenen Budget plante, war die Wohnfläche von Anfang an begrenzt. Die auf dem Hanggrundstück realisierten 152 Quadratmeter Wohn- und Nutzfläche verteilte man auf zwei Ebenen mit völlig unterschiedlichem Charakter: Die Zimmer der Kinder, WC und übrige Funktionsräume befinden sich im Erdgeschoss, mit großenteils direktem Gartenzugang, während das Obergeschoss überwiegend dem gemeinsamen Wohnen dient.

Nordwärts schließt sich noch der Elternbereich an. Ansonsten zeigt sich diese Ebene jedoch als loftartiger Raumzusammenhang, der bis zur Dachuntersicht geöffnet ist. Sichtbar gehaltener Dachstuhl und Stützenkonstruktion bestehen wie der Bodenbelag aus Holz, Wandoberflächen und Kücheneinbauten sind in Weiß gehalten. Das im Obergeschoss durchgehend verlegte, günstige Lamellenparkett aus Eiche lässt den „Ein-Raum“ durch das einheitliche Material noch größer wirken. Eine Wandscheibe mit integriertem Kamin separiert Kochen und Essen vom Wohnen, jedoch bleibt der Raum seitlich und oben bis zur Decke frei, die visuelle Durchgängigkeit bleibt erhalten. Große Glasflächen, vor allem nach Süden und Westen, holen viel Licht herein und ermöglichen einen weiten Ausblick.

Kosten senken beim Bauen am Hang
Die recht steile Hanglage erforderte es, ein Stück weit in das Gelände einzugreifen, jedoch konnten die Erdbewegungen und damit der finanzielle Aufwand durch die schmal-längliche Kubatur reduziert werden. Ebenfalls aus Kostengründen wurde auf einen Keller verzichtet, stattdessen sah man auf der nordöstlichen Hangseite einen Ersatzraum vor.

der Kinder sehr viel leichter gelingt. Foto: Thomas Drexel
Die geringe Gebäudebreite ermöglichte zudem die Verwendung von Konstruktionshölzern mit geringeren Querschnitten und verminderte den statischen Aufwand. Auch beim Innenausbau achtete man durch die Vermeidung unnötiger Wände und Türen nicht nur auf Durchgängigkeit, sondern auch auf Kostenvermeidung. Anstelle teurer Brüstungen setzte man Ikea-Regale als Absturzsicherung ein und gewann gleichzeitig Stauraum hinzu.

Nicht zuletzt fiel beim Heizsystem die Wahl auf eine sowohl effiziente als auch günstige Variante mit Gas-Brennwerttherme und Solarthermie. Natürlich brachten die Bauherren auch Eigenleistung ein und suchten, etwa bei Bodenbelägen, nach hochwertigen, aber günstigen Sonderposten. So entstand ein ausgesprochen wohnliches, hochfunktionales und dabei günstiges Haus mit anspruchsvoller, individuell auf die Ansprüche der Familie abgestimmter Architektursprache.

Haus-Daten
Wohn-Nutzfläche gesamt: ca. 152 m²
Bruttorauminhalt (BRI): ca. 743 m²
Baustoffe: Stahlbeton, Ziegelmauerwerk, Holz
Fassade: Putz, Holzleisten (Lärche)
Dach: Satteldach, Betondachsteine
Heizenergiebedarf: ca. 38 kWh/(m²a)
Baukosten: ca. 242.000 Euro brutto (ohne Anrechnung von Eigenleistung)
Architekten: K2 Architekten Irmgart Kösters und Kai Korth
