Mal anders: Wohnen im Asian Style.

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Haus im Asian Style
Foto: Ulrich Beuttenmüller

Das Haus im Asian Style als Ruhepol: offenes Wohnen, fließende Übergänge zwischen innen und außen, mit intelligenter Technik, die den Bewohnern das Leben erleichtert. Dem Architekt gelang die gekonnte Symbiose von Natur und Hightech.

Ein weißer Kubus mit den Privaträumen schiebt sich aus dem Hauptgebäude gen Hang heraus. Durch das zurückgesetzte Untergeschoss scheint er beinahe zu schweben.
Ein weißer Kubus mit den Privaträumen schiebt sich aus dem Hauptgebäude den Hang heraus. Durch das zurückgesetzte Untergeschoss scheint er beinahe zu schweben. Foto: Ulrich Beuttenmüller

Die Bauherren aus Thüringen haben eine Vorliebe für Asien, aber auch fürs Bauhaus – beides ließ sich mit dem Neubau zusammenführen. Holzmöbel und die japanische Pagode im Garten nehmen der Geometrie ihre Strenge. „Offenes Wohnen zur Sonne hin, Natur erlebbar machen, Innen- und Außenbereiche, die ineinander übergehen und trotzdem Rückzugsorte schaffen – das war die Maßgabe“, erklärt Architekt Stan Sedlbauer.

Auf der Terrasse lädt ein Pool zum Schwimmen ein – dank einer Gegenstromanlage konnte dieser dezent schmal gehalten werden.
Auf der Terrasse lädt ein Pool zum Schwimmen ein – dank einer Gegenstromanlage konnte dieser dezent schmal gehalten werden. Foto: Ulrich Beuttenmüller

Asian Style: Von außen nach innen

Das Haus schmiegt sich an den Hang, Sandsteinblöcke aus dem Fichtelgebirge geben ihm Halt. Der Garten mit Koi-Teich wurde mit asiatischen Pflanzen gestaltet, als Höhepunktziert ein riesiger Okinawa-Bonsai das Ganze. Auf der Terrasse lädt ein schmaler Pool zum Schwimmen ein. Flusskiesel aus der Donau reinigen auf natürliche Weise das Wasser, auf Chlor wird verzichtet. Das Haus öffnet sich mit einer durchgehenden Fensterfront zur Terrasse hin – diese lässt sich fast komplett öffnen. Die Straßenseite ist geschlossen – bis auf ein schmales Fensterband in der Küche. Wohnküche, Ess- und Wohnbereich gehen offen ineinander über. Den Essbereich zieren handgefertigte Teakholzmöbel aus kontrolliertem Plantagenanbau. Die Unterhaltungselektronik in der Sofaecke ist unsichtbar, auf Knopfdruck starten Beamer sowie Video- und Audioanlage, das Wandbild wird zur Leinwand. Von einem offenen Flur und Treppenhaus gelangt man in den zweiten Baukubus mit den privaten Rückzugsräumen, der sich lang gestreckt aus dem Hauptteil herausschiebt. Er scheint zu schweben, da das Untergeschoss zurückversetzt und mit Glasflächen versehen ist.

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Alle Wohnbereiche im Asian Style gehen offen ineinander über. Die große Fensterfront bringt Licht ins Innere. Im ganzen Haus begegnet man immer wieder geschmackvollen asiatischen Details. Foto: Ulrich Beuttenmüller

Photovoltaik und Solar

Eine Photovoltaikanlage steht unterhalb des Hauses und erbringt eine Leistung von ca. 20.000 kWp. Die Energie, die nicht sofort im hauseigenen Netz verbraucht werden kann, fließt in 24 angeschlossene Hochleistungsbatterien – mit einer Speicherkapazität von insgesamt 30 kWp. Nachts wird dann zuerst der Strom von den Batterien verbraucht. Erst wenn dieser aufgebraucht ist, wird Strom von extern bezogen. Daneben erwärmen Solarzellen auf dem Garagendach das Brauchwasser im Haus sowie das Wasser für Pool, Teich und Fußbodenheizung. Sollte die Wärme nicht ausreichen, schaltet sich automatisch ein modernes Brennwert-Gerät zu.

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Foto: Ulrich Beuttenmüller

Intelligente Technik

Im Hintergrund der Gebäudetechnik vernetzt ein KNX/EIB System sämtliche elektronische Komponenten miteinander. Der „Gira HomeServer“ ist die Steuerzentrale – er empfängt Statusmeldungen und Daten, wertet sie aus und sendet logische Befehle an Aktoren. So schaltet das Licht – wenn es dunkel wird – automatisch dort an, wo Menschen im Raum sind. Dabei dimmt es gleitend auf die der Helligkeit angepasste Leistung und fährt genauso sanft wieder herunter. In den Bädern und Kellerräumen erkennen Sensoren die Luftfeuchtigkeit und bei Bedarf schaltet sich die Lüftung automatisch ein. Auf Schalter wurde im Haus weitestgehend verzichtet, Funktionen laufen entweder automatisch ab oder sie lassen sich auf den drei großen fest installierten Touchpanels, den „Gira Control 19 Clients“, abrufen.

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Auf jedem Stockwerk ist an zentraler Stelle ein „Gira Control 19 Client“ installiert, auf dem sich alle Komponenten des Hauses bedienen lassen. Die Türkommunikation und der Fensterstatus werden hier ebenfalls angezeigt. Foto: Ulrich Beuttenmüller

Alternativ kann auch aus der Ferne das iPhone oder iPad genutzt werden, um zu prüfen und um Befehle zu geben. So werden vorprogrammierte Lichtszenen abgerufen, die Temperatur in einzelnen Räumen geändert und die Jalousien bedient. An heißen Sommertagen und bei direktem Lichteinfall beschatten diese die Räume aber auch automatisch. Beim Verlassen des Hauses können mit einem Fingerdruck auf dem Touch panel im Flur alle Energiequellen abgeschaltet werden, es wird an gezeigt, ob und wo noch Fenster geöffnet sind. „Intelligente Haustechnik soll das Leben erleichtern, aber nicht optisch präsent sein.“ Aus diesem Grund wurde ein professioneller System-Integrator hinzugezogen, der die Gebäudetechnik umfassend geplant und umgesetzt hat. Die Türkommunikation wurde ebenfalls in das KNX/EIB System eingebunden. Klingelt jemand an der Tür, wird automatisch ein Foto mit Datum und Uhrzeit auf dem HomeServer gespeichert. Zeitgleich wird der Türruf mit Bild via Skype aufs Handy weitergeleitet. So sieht der Bauherr auch von unterwegs, wer gerade vor der Tür steht und kann mit dem Besucher sprechen. Für maximale Sicherheit sorgen eine Alarmanlage, Kameraüberwachung und Rauchwarnmelder.

Die Photovoltaikanlage erzeugt bei Sonnenschein mehr Strom als verbraucht wird. Die überschüssige Energie speichern 24 Hochleistungsbatterien.
Asian Style trifft moderne Technik: Die Photovoltaikanlage erzeugt bei Sonnenschein mehr Strom als verbraucht wird. Die überschüssige Energie speichern 24 Hochleistungsbatterien. Foto: Ulrich Beuttenmüller

Teich mit Überwachung

Ein technisches Highlight ist der Koi-Teich: Der Filter wird bei Bedarf automatisch gereinigt, die biologischen Werte und die Wasserqualität werden überwacht und bei Überschreiten der Grenzwerte wird Alarm ausgelöst. Die Sauerstoffpumpe ist eingebunden, die Beleuchtung, Entkeimung und Filteranlage, Temperaturen werden gemessen, der Füllstand des Teiches und Pumpenlaufzeiten werden angezeigt. Die neuste raffinierte Lösung bespritzt gezielt Katzen oder Fischreiher auf Koi-Jagd mit Wasser, sobald sie sich ans Teichufer setzen. Dazu wird ein hochauflösendes Kamerabild ausgewertet und gibt seine Positionsmeldungen an den HomeServer, damit dieses die Düsen in der Position steuern und den Wasserstrahl gezielt auslösen kann.

Sonnig hell zeigt sich das Bad mit einem integrierten Oberlicht in der Decke.
Sonnig hell zeigt sich das Bad mit einem integrierten Oberlicht in der Decke. Eine Sauna rundet den Wellnessbereich der Bewohner perfekt ab. Foto: Ulrich Beuttenmüller