
Judith Eisner ist wunschlos glücklich in ihrem Dachgeschoss im geliebten Münchner Stadtviertel Giesing. Ein Umzug aufs Land wäre für ihre fünfköpfige Familie nie infrage gekommen.
Der altbekannte Freundeskreis wohnt quasi nebenan, zum Bäcker, Metzger und zur Stammkneipe ist es nicht weit, die Grundschule der Kinder liegt an der nächsten Straßenecke und zum Sportplatz oder zur Isar benötigt Judith Eisner nur wenige Minuten zu Fuß. Das neue Zuhause der Münchnerin befindet sich genau dort, wo sie mit ihrer Familie schon immer leben wollte: im Münchner Stadtteil Untergiesing. Hier wohnt die Büroangestellte zusammen mit ihrem Mann und drei Kindern auf insgesamt 125 Quadratmetern Fläche über den Dächern der Stadt mitten in dem gewachsenen Viertel, das sie seit Langem ihre Heimat nennt. Die frühere Wohnung des Ehepaars befindet sich nur wenige Straßen entfernt. Irgendwann wurde sie zu klein und ein Umzug in größere Räume dringend notwendig. Doch in der Nähe fand sich – auch zur Miete – zunächst keine adäquate, bezahlbare Bleibe und aufs Land ziehen wollte keiner aus der Familie. Die Freunde der Kinder, die Nähe zur Arbeitsstätte, zu Kindergarten und Schule, die sozialen Kontakte in der Umgebung – all das wollte niemand aufgeben. Daher harrten die fünf in ihrem alten, zu engen Zuhause aus, bis, ja, bis die Waschmaschine kaputt ging.
Kauf im Erbbaurecht
Die junge Frau lacht: „Ich habe im Internet nach einer neuen Waschmaschine gesucht und dabei bin ich auf das Angebot eines Bauträgers gestoßen, der die Dachgeschossebene einer Wohnanlage aus den 60er-Jahren in der Nachbarschaft ausbauen wollte und die Einheiten im Erbbaurecht zum Kauf angeboten hat.“ Für die Wohnungsuchenden der Glückstreffer schlechthin. Sie sagten sofort zu und erwarben die Dachbodenfläche zusammen mit einem Ausbauvertrag, der neben dem Austausch des ursprünglich mit 35 Grad geneigten, kaum isolierten Daches durch eine mit 42 Grad geneigte und zeitgemäß gedämmte Ersatzkonstruktion auch die komplette Innenraumgestaltung der Wohnung beinhaltete.
Ungenutzter Speicher
Vom allgemeinen Flur der Wohnanlage führt der Eingang direkt in das private Treppenhaus der großzügigen Dachwohnung, die im weitläufigen Dachraum des früher ungenutzten Speichers Platz fand. Oben begrüßt die Gäste zunächst eine geräumige Garderobe, bevor sich die Tür zum großzügigen Wohnbereich hin öffnet. Sechs Meter misst der Luftraum über dem riesigen Esstisch im Zentrum der bei der ganzen Familie beliebten Aufenthaltszone. Esstisch, Wohnzone und Kochbereich gruppieren sich rings um eine zum Innenraum hin verglaste Dachterrasse. Auch zwei Kinderzimmer, zwei Bäder, eine Speisekammer und das Elternschlafzimmer sind auf dieser Ebene angeordnet. Auf der Galerie oberhalb des Wohnbereichs ist ein kleiner Arbeitsbereich untergebracht. Daneben gibt es noch Platz für eine Spielecke.
Gutes Klima durch Dachausbau
Die lebendige Familie liebt ihr großzügiges Zuhause mitten in der Stadt. Im Sommer ist die Wohnung angenehm kühl, im Winter warm – „ohne dass wir viel heizen müssen“, betont die Bauherrin: „Wir haben damals noch nach EnEV 2007 gebaut, doch die Werte locker übertroffen.“ Das komplette Dachgeschoss ist mit Dämmplatten von Knauf Insulation gedämmt und mit Folie abgedichtet, sodass eine hohe energetische Qualität gewährleistet ist. Die Terrassentüren sind – ebenfalls energetisch vorbildlich – dreifach verglast. Der Boden ist mit Parkett auf Fließestrich (Knauf) belegt, alle Wände bestehen aus doppelt beplankten Knauf-Trockenbaukonstruktionen, sodass die Einteilung der Räumlichkeiten perfekt an die Bedürfnisse der Besitzer angepasst werden konnte. „Es gibt hier lediglich eine Ziegelwand“, lächelt die Wohnungseigentümerin. „Die aber war so krumm, dass wir sie ebenfalls mit Gipsplatten verkleidet haben.“
Perfekter Schallschutz
Verkleidet oder, besser gesagt, mit einer entkoppelten Vorsatzschale aus Gipsplatten beplankt wurde auch die Ziegelwand zur Nachbarwohnung. Sie war seit jeher als Brandschutzmauer konzipiert gewesen und entsprach den dafür geforderten Vorgaben auch. Den geforderten Schallschutzwerten zwischen zwei Wohnungen entsprach sie nicht. Weil die Nachbarn aber just an dieser Wand ihre Küche mit Spül- und Waschmaschine stehen hatten, wollte Familie Eisner kein Risiko eingehen. Sie entschied sich daher für eine Vorsatzschale aus zwei Lagen Diamantplatten, die auf einem Metallständerwerk montiert wurden. Das Gerüst hierfür bildet ein Skelett aus 100 mm dicken Metallprofilen, das zweilagig mit 12,5 mm dicken Diamant-Hartgipsplatten beplankt ist. Die erste Lage ist verschraubt, die zweite geklammert. Der Zwischenraum zwischen Vorsatzschale und Massivwand ist zusätzlich mit Mineralwolle gedämmt, sodass die Wohnungstrennwand nun einen Rw-Wert von 60 dB erreicht und damit den Anforderungen an einen erhöhten Schallschutz genügt. Die Seitenwand des Treppenraums hinter der Eingangstür ist ebenfalls als Gipsplattenwand in Brandwandqualität ausgeführt. Drei Lagen Diamantplatten mit je zwei Blecheinlagen wurden zu diesem Zweck verbaut, sodass die Konstruktion nun nicht nur hohe Brandschutzanforderungen, sondern auch eine erhöhte Schallschutzqualität erfüllt.
Flexibler Trockenbau
Beim Treppenhaus und auch in der restlichen Wohnung erwiesen sich Trockenbaukonstruktionen als ideale Möglichkeit, um aus unbequemen Schrägen und just am falschen Ort verlaufenden Stützen und Rohrleitungen gemütliche Nischen, spannende Raumteiler und auf Maß zugeschnittene Wohnbereiche zu gestalten. Sogar für eine Revisionsklappe, die nach einem Feuchtigkeitsschaden in der Decke oberhalb der Galerieebene notwendig wurde, um die Dichtigkeit der hier verlaufenden Lüftungsrohre jederzeit prüfen zu können, fand sich eine sehr gute Lösung: Die Familie leistete sich ein sogenanntes Knauf Daylight, eine flächenbündige LED-Einbauleuchte mit Tageslichtqualität (siehe Kasten). Ungewöhnliche LED-Leuchte Zum Einbau musste die Trockenbaudecke lediglich in der vorgegebenen Größe der Leuchte aufgesägt werden. Stromkabel waren an dieser Stelle bereits vorhanden, „weil wir ursprünglich eine Hängeleuchte hier montieren wollten“, erinnert sich Eisner. Stattdessen wurde an dieser Stelle der Einbaurahmen für das Daylight montiert und der quadratische Leuchtkörper flächenbündig eingesetzt. Muss der Hohlraum darunter begutachtet werden, genügen wenige Handgriffe, um die Klappe zu öffnen. Den Rest der Zeit hingegen kommt niemand auf die Idee, dass sich hier eine technisch notwendige Öffnung befinden könnte. Stattdessen bewundert jeder die ungewöhnliche Leuchte, die der Galerie zu jeder Tages- und Nachtzeit Tageslicht beschert und sich harmonisch in die Deckenlandschaft integriert.