Wird ein älteres Haus energetisch saniert, steht eine Wärmedämmung meist an oberster Stelle. Aber welche Dämmung ist die passende? Eine Bauherrenfamilie in der bayerischen Gemeinde Tapfheim entschied sich für eine natürliche Variante, die Holzfaserdämmung – und erfüllte sich damit alle ihre Wünsche auf einmal.

Nach der Holzfaserdämmung.
Foto: VHD

Hohe Heizkosten und Feuchtigkeit in den Räumen machten der Bauherrenfamilie zu schaffen. Ihr Haus, im Jahr 1954 erbaut, verfügte über ein stabiles Mauerwerk aus 30 Zentimeter Bims, erfüllte jedoch in keiner Weise die Anforderungen des heutigen Wärmeschutzes. Das zeigte eindrucksvoll der U-Wert der unsanierten Wand: Berechnungen zufolge betrug er vor der Sanierung 1,22 W/m2K. Durch die Hauswand entwich also ein Großteil der Heizwärme. Denn dieser Wert gibt den Wärmestrom durch ein Bauteil, hier durch die Wand, in Abhängigkeit von dem Temperaturgefälle zwischen der warmen und der kalten Seite an. Je höher der U-Wert ist, desto schlechter ist also der Wärmeschutz des Bauteils. Zum Vergleich: für sanierte Altbauten schreibt die EnEV (Energieeinsparverordnung) einen U-Wert von maximal 0,24 W/m2K vor.

Holzfaserdämmung.
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Die Folge: Die Heizkosten waren enorm, die Innenseiten der Außenwände waren dennoch klamm und kalt. Darunter litten nicht nur der Geldbeutel und das Wohlbefinden in den eigenen vier Wänden, auch die Gefahr von Schimmelbildung war in den Wintermonaten stark erhöht. Da sich die Bauherren damit auf Dauer nicht mehr zufrieden geben wollten, beschlossen sie, das Haus neu einzudämmen. Sie suchten dafür einen Dämmstoff mit vielen Talenten: energieeffizient, aus nachhaltigem Material, langlebig und ökologisch sinnvoll. Ihre Wahl: Eine Fassadendämmung aus Holzfaser.

Die Bauarbeiten sind im vollen Gange.
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Vorteile einer Fassadendämmung aus Holzfaser

  • Ökologisch: Die Holzfaser wird aus frischem und unbehandeltem Nadelholz aus nachhaltiger Forstwirtschaft hergestellt, das überwiegend bei der Waldpflege anfällt. In der Dachsanierung werden Holzfaserdämmstoffe bereits häufig eingesetzt, aber auch bei der Fassadensanierung sind sie eine intelligente Alternative. Das System besteht aus einer Kombination von verputzbaren Dämmplatten und einem geeigneten Putzsystem. So lassen sich Außenwände damit vollflächig dämmen.
  • Schutz vor Kälte & Hitze: Holzfaser-Dämmstoffe sorgen dafür, dass in der kalten Jahreszeit teure Heizenergie innerhalb der eigenen vier Wände bleibt und reduzieren nachhaltig die Heizkosten. Im Sommer schützt Holzfaser besser als viele konventionelle Dämmstoffe vor Hitze, da sie über eine außergewöhnlich gute Wärmespeicherfähigkeit verfügt. Sie nimmt die Außenwärme auf, speichert diese und gibt sie erst verzögert an die Umgebung ab. Ein großer Teil der Hitze gelangt im Sommer so gar nicht in die Innenräume, beziehungsweise erst in den kühleren Abendstunden, wenn wieder gelüftet werden kann.
  • Fassadenschutz: Auch auf der Wandaußenseite überzeugt die Holzfaserdämmung durch ihre Funktionalität. Sie reduziert auf natürliche Weise den Bewuchs der Fassade mit Algen und Pilzen: Dank der hohen Wärmespeicherkapazität gibt das Holzfaser-Dämmsystem die Tageswärme nur langsam ab. Die Kondensation von Luftfeuchtigkeit auf dem Putz fällt dadurch deutlich geringer aus als bei vielen konventionellen Dämmstoffen. Die Fassade bleibt trockener und Algen und Moose haben es deutlich schwerer.
  • Langlebig & stabil: Bei empfindlicheren Dämmstoffen können im Alltag an der Fassade schnell einmal Löcher in der schützenden Putzschicht entstehen, wenn zum Beispiel Kinder spielen oder ein Fahrrad umfällt. Die Putzträgerplatten aus Holzfasern sind dagegen sehr stabil und druckfest. Einem Fahrradlenker halten sie leicht stand und auch Spechte haben an der robusten Fassade keine Freude. Ein zusätzlicher Vorteil: Leichte Lasten wie Briefkästen oder Wandlampen können mit Standardschrauben ohne großen Aufwand und Extra-Kosten befestigt werden.

KfW-Förderung für Holzfaserdämmung

Für die Sanierung beantragten die Bauherren eine Förderung der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Die Formel hinter der KfW-Förderung ist ganz einfach: Je energieeffizienter ein Haus oder eine Wohnung nach Abschluss der Bauarbeiten, desto attraktiver ist der Investitionszuschuss zum Eigenkapital beziehungsweise der Tilgungszuschuss beim Darlehen.

Dank der effektiven Holzfaserdämmung konnte die Familie KfW 115 in Anspruch nehmen, was bedeutet, dass der sanierte Altbau nur 15% mehr Energie als ein vergleichbarer Neubau verbraucht. Dies entspricht einem Optimum zwischen Sanierungsaufwand und Energieeinspar-Potential.

U-Wert deutlich gesunken

Wie ein Blick auf den U-Wert des „neuen“ Hauses zeigt, verspricht die nächste Heizkostenabrechnung deutlich niedriger auszufallen: Nach der Sanierung beträgt dieser nun gerade noch 0,203 W/m²K. Der Wärmedurchgang durch die Außenwand ist also um 80 Prozent gesunken – die Familie kann der Heizkostenrechnung ganz gelassen entgegen sehen und ihr Wohlfühl-Klima im sanierten Heim richtig genießen. Nach rund zwei Wochen war das Haus komplett neu eingedämmt, verputzt und gestrichen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Das Haus strahlt nicht nur optisch in neuem Glanz, sondern überzeugt auch mit einem neuen Raumklima. Die Wohnräume sind nun warm und trocken und die Wände strahlen eine behagliche Wärme ab.

Wie ein Blick auf den U-Wert des „neuen“ Hauses zeigt, verspricht die nächste Heizkostenabrechnung deutlich niedriger auszufallen.
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Der Beitrag entstand in Kooperation mit dem Verband Holzfaser Dämmstoffe e.V.