
Nach dem Einbau der Dachfenster im ausgebauten Dachgeschoss, punktet dieses Einfamilienhaus auch im oberen Stockwerk mit ausreichend Tageslicht.
Perfekte Lage, der richtige Stadtteil und Flussnähe: Was sich aus einem eher unscheinbaren, in die Jahre gekommenen Siedlerhäuschen machen lässt, zeigt das Beispiel der Familie aus Lübeck. Sie erwarben ein Einfamilienhaus im Stadtteil Sankt Gertrud und sanierten es.
Als ihre Töchter Marla und Melina größer wurden, wuchs der Wunsch von Ronja und Peer Zieler*, die 80 Quadratmeter große, zentral gelegene Altbauwohnung endlich gegen ein Haus mit mehr Platz und Garten zu tauschen. Doch nahe der geliebten Lübecker Altstadt ein Haus oder Grundstück zu finden, ist nicht einfach.

Umso glücklicher waren sie, als sie auf ein zum Verkauf stehendes Einfamilienhaus aus den 1950er Jahren im begehrten Stadtteil Sankt Gertrud aufmerksam wurden. Die Lage war einfach perfekt: im Grünen, nahe des Flusses Wakenitz und die Altstadt in zehn Minuten zu Fuß erreichbar.
Das Haus war mit knapp 140 Quadratmetern mit Abstand das kleinste Haus in einer Gegend, die geprägt ist von großen Wohlstandswohnbauten vergangener Jahrzehnte. Und es war merklich in die Jahre gekommen.
Haus mit Dachfenstern nicht sofort bewohnbar
Ronja und Peer erkannten aber das Potenzial, das in dem Siedlerhäuschen steckte. „Als wir das Haus das erste Mal besichtigten, wurde schnell deutlich, dass es nicht sofort bewohnbar sein würde“, beschreibt Ronja Zieler ihren ersten Eindruck. Es bestand Renovierungsbedarf, denn es war zu dunkel und etwas mehr Platz wünschten sie sich auch.

Aber die beiden hatten sich schnell in das 1.000 Quadratmeter große Grundstück verliebt, das ihren Kindern endlich den ersehnten Garten zum Spielen bieten konnte. So berieten sie sich mit den Architekten von Mißfeldt Kraß, wie sie das Haus mit einer Sanierung in ein Zuhause verwandeln könnten, das ihren Vorstellungen entspräche.
Rückzugsort Spitzboden

Es galt, ein eigenes Zimmer für beide Kinder, eine offene Küche mit Essplatz, Wohn- und Elternschlafzimmer inklusive Familienbad sowie einen Gästebereich mit Bad in dem alten Haus unterzubringen. Zudem wünschten sich Ronja und Peer einen Raum, in dem man auch dem Familientrubel entfliehen und sich zurückziehen könnte.
Der Raum dafür war schnell gefunden – der bisher ungedämmte und nur als Speicher genutzte Spitzboden sollte dieser Rückzugsort werden. Mit dem Einbau von fünf Dachfenstern verwandelte sich die vorher düstere Abstellfläche in einen hellen Wohlfühlort mit traumhaftem Ausblick in die grüne Umgebung. Damit es im Sommer nicht zu heiß wird, rüsteten sie die auf der Süd/West-Seite gelegenen Dachfenster mit Hitzeschutz-Markisen aus.
Dadurch, dass diese außen angebracht werden, stoppen sie die energiereichen Strahlen der Sonne, bevor sie auf die Scheibe treffen, und verhindern dadurch besonders effektiv ein Aufheizen der Räume. Durch den netzartigen Stoff gelangt trotzdem noch Tageslicht durch die Fenster in den Raum.
Anbau für mehr Platz
All die anderen gewünschten Räume in dem alten Haus unterzubringen, war kaum möglich. Deswegen entschieden sie sich, dem Bestandsgebäude einen hölzernen, eingeschossigen Anbau, eingebunden in eine ebenfalls neue Holzterrasse, hinzuzufügen.
Um den Charakter des Hauses zu bewahren, sollten neue Kubaturen dabei nur sparsam und im rückwärtigen Bereich eingesetzt werden. Zudem erweiterten sie eine Gaube im Dachgeschoss etwas, sodass genug Platz für die Anforderungen der Familie entstand.
Im Erdgeschoss sind nun eine offene Küche neben dem im Anbau platzierten Essplatz, ein großes Wohnzimmer sowie ein Gästezimmer und -bad untergebracht. Zusätzliche Fenster in Küche und Diele sowie eine neue Terrassentür im Wohnzimmer sorgen nun für viel Tageslicht.
Es komme Licht: Dachfenster einbauen

Im oberen Geschoss entschieden sich Ronja und Peer Zieler in Abstimmung mit den Architekten dafür, den Grundriss leicht zu ändern und die dortigen Dachflächen für mehr Tageslicht durch Dachfenster zu öffnen.
Es wurde auch eine Wand versetzt, um Platz für ein zusätzliches großes Familienbad zu schaffen. Das ursprüngliche kleine Bad mit WC und Waschbecken wurde modernisiert und das alte Dachfenster gegen ein größeres, solarbetriebenes Schwingfenster getauscht.
Gerade morgens, wenn sich alle mehr oder weniger gleichzeitig für den Tag fertigmachen müssen, ist die Trennung zwischen Bad und WC besonders praktisch und eine ideale Ausweichmöglichkeit. Das Schlafzimmer der Eltern hält ein kleines Highlight bereit: direkt an den Raum grenzt eine auf dem Anbau eingerichtete Dachterrasse.

Noch mehr Helligkeit
Auch die beiden Kinderzimmer sind im Dachgeschoss untergebracht. Das Zimmer von Tochter Melina erhält ausreichend Tageslicht durch die Gaube und die Tür des französischen Balkons auf der Giebelseite. Auch in Marlas Zimmer gibt es einen französischen Balkon, allerdings ist die Gaube deutlich kleiner als die im Zimmer ihrer Schwester, so dass es in Marlas Zimmer ohne weitere Lichtquelle zu dunkel gewesen wäre.

Ein zusätzliches Dachfenster sorgt jetzt dafür, dass das Mädchen die Lampen erst in den Abendstunden einschalten muss. „Es war wirklich beeindruckend zu sehen, wie sich der Raum durch das Velux Fenster verändert hat. Es war nicht nur viel heller in dem Zimmer, sondern es entstand ein ganz neues, offenes Raumgefühl“, zeigt sich Ronja begeistert von der Lösung.
Natürliches Material Holz
Auch wenn mit der Wahl neuer Holzfenster mit schmalen Profilen, der Farbe des Ziegeldachs und weißen Außenputzflächen grundsätzlich die äußere Optik des Bestandsgebäudes bewahrt werden konnte, so wurden die „inneren Werte“ des Hauses umfangreich modernisiert.
Neben einer zeitgemäßen Wärmedämmung sorgt nun eine Brennwerttherme für angenehme Temperaturen. In Anbau, Dachgeschoss und sämtlichen Bädern erfolgt das durch eine Fußbodenheizung. Da Familie Zieler Wert auf möglichst viel natürliche Materialien legte, sind alle Fenster und Dachfenster, die neuen Böden und die Terrasse aus Holz.
Mehr Tageslicht durch die Sanierung
Nach dem Kauf des alten Siedlerhäuschens dauerte es 14 Monate, bis die Familie einziehen konnten. Sieben Monate wurde entworfen, getüftelt und die Sanierung geplant, weitere sieben Monate dauerte die Bauphase. Die Erweiterung und Modernisierung kostete etwa 300.000 Euro.
Für Ronja und Peer Zieler steht fest: „Es hat sich gelohnt. Wir sehen uns mehr als bestätigt, dass wir das Potenzial des alten Hauses nicht unterschätzt haben. Mit mehr Licht durch zusätzliche Dachfenster und leicht geänderten Grundrissen ist das wirklich ein Haus, dass einem Neubau in nichts nachsteht – zudem aber noch den Charakter und die Geschichte eines Bestandgebäudes auf einem natürlichen bewachsenen Grundstück mitbringt.“
* Namen von der Redaktion geändert
Umbau-Daten
Projekt: Umbau Einfamilienhaus Lübeck
Baumaßmahme: Sanierung/ Spitzbodenausbau/ Erweiterungsbau
Baujahr: 50er Jahre/2019
Baukosten: ca. 300.000 Euro
Produkte: 5 x Velux Klapp-Schwing-Fenster in der Ausführung als weiß lackierte Holzfenster; 3 x Velux Solarfenster Integra in der Ausführung als weiß lackierte Holzfenster; 3 x Velux Hitzeschutz- Markise Tageslicht; 5 x Velux Plissee; 1 x Velux Verdunkelungs-Rollo
Architekt: Mißfeld Kraß Architekten