
Ein Wintergarten wertet den Wohnbereich zusätzlich auf, denn unabhängig von den Jahreszeiten kann man die Natur fast hautnah erleben. Doch für ganzjährigen Wohnkomfort muss das Klima im verglasten Zimmer angenehm sein.
Als ideal für einen Wintergarten gilt eine Grundfläche von rund zehn Quadratmetern und eine Höhe von etwa drei Metern. Idealerweise erstreckt sich das gläserne Zimmer über zwei Geschosse. Je nach Himmelsrichtung müssen mehr oder weniger intensive Maßnahmen gegen sommerliche Hitze ergriffen werden. Wird der Wintergarten von Anfang an mit eingeplant und in den Baukörper integriert, entsteht eine perfekte Einheit.

Verglasung
Ein ganzjährig genutzter und beheizter Wohn-Wintergarten stellt besondere Ansprüche an die Verglasung. Hier muss Wärmeisolierglas eingesetzt werden. Gerade ein Glasdach macht natürlich die besondere Atmosphäre aus. Für die Dachschrägen fordern die Landesbauordnungen Sicherheitsglas, Gussglas, Drahtglas oder Verbundsicherheitsglas. Aufgrund des hohen Glasanteils gelten Wintergärten als thermisch labil, sie erwärmen sich schnell, kühlen aber auch schnell wieder aus. In Zahlen ausgedrückt lässt sich das vom so genannten g-Wert und U-Wert der Verglasung ablesen. Der g-Wert zeigt an, wie viel Prozent der Sonnenenergie, die auf den Wintergarten trifft, das Glas passieren kann. Er steht also für den Energiegewinn des Wintergartens. Der U-Wert dagegen steht für den Energieverlust des Wintergartens durch die Glashülle. Ein hoher g-Wert bedeutet immer hohen Energiegewinn, was im Winter sicherlich erwünscht ist, um die Heizkosten niedrig zu halten, im Sommer aber zu zusätzlichen Maßnahmen bei Sonnenschutz und Belüftung zwingt. Ein niedriger U-Wert bedeutet gute Isolation und geringen Wärmeverlust. Auch dieses ist im Winter erwünscht, führt im Sommer aber dazu, dass der Wintergarten eine längere Abkühlphase benötigt. Ein anderes Thema ist die Reinigung: Nach jedem Regen bleibt Schmutz auf dem Glas zurück, der die Sicht ins Freie stört. Produkte mit einer speziellen Beschichtung lassen Verschmutzungen mit dem nächsten Regen abspülen. Die Vorteile liegen auf der Hand: Die Scheiben müssen deutlich seltener geputzt werden.

Beschattung
Bei technischen Beschattungsanlagen wird grundsätzlich zwischen außen oder innen liegenden Systemen unterschieden. Markisensysteme, Innenrollos oder Raffstores verhindern vor allem bei zur Südseite ausgerichteten Wintergärten das Eindringen der unangenehmen Hitze. Entscheidender Vorteil der Außenbeschattung ist der hohe Wirkungsgrad. Allerdings altert das außerhalb angebrachte Material schneller, da es der Witterung ausgesetzt ist. Hier müssen Regen- und Windsensoren mitbedacht werden. Um die Temperaturen angenehm zu halten, bieten sich Jalousien und Markisen an, am besten motorisiert, um das lästige Bedienen per Hand zu vermeiden. Verbunden mit Wettersensoren steuert sich die Beschattung selbst. Auch wer tagsüber nicht zu Hause ist, kehrt abends in einen Wintergarten mit behaglichen Temperaturen heim.

Belüftung
Als Faustregel gilt: 20 Prozent der gesamten Glasfläche müssen sich öffnen lassen, wobei der Anteil der Abluftöffnungen bei etwa 60 Prozent liegen sollte. Kippfenster sowie Schiebe- oder Falttüren sorgen bis zu einem gewissen Grad für einen guten Luftaustausch und damit für eine verringerte Gefahr von Hitzestaus und Schwitzwasserbildung. Eine besondere Attraktion sind Faltschiebetüren. Durch sie lassen sich Profile und Verglasung einer ganzen Seite auf ein kleines Paket zusammenschieben. So gewinnt man ungehinderte Sicht und freien, großzügigen Durchgang zum Garten. Für die Über-Kopf-Verglasung gibt es Dachlüftungsflügel mit Elektroantrieb. Sie sollten so hoch wie möglich im Firstbereich angebracht werden, denn so können sie die Wärme am schnellsten abführen. Das ist übrigens auch der beste Platz für elektrische Lüfter, die in sehr windgeschützter Lage die fehlende Luftbewegung bringen. Frischere, kühlere Luft muss nachströmen können, und sie kommt am besten aus dem bodennahen Bereich. Deshalb sind Dosierlüftungen oder schmale Klappfenster am Fuß senkrechter Wände sehr wirksam. Solche Boden-Dach-Lüftungen funktionieren auch bei geschlossenen Türen. Ähnliche Wirkung haben die weitverbreiteten Drehkipp-Fenster. Stehende Hitze und Treibhausklima verhindert man durch Querlüftung, die man durch die richtige Anordnung der Fenster erreicht. Eine neue Innovation: der Wintergarten mit Schiebedach. Er kann Hitzestau ohne Klimatisierung lösen und reagiert durch eine sensorgesteuerte Öffnungsmechanik selbstständig auf schlechtes Wetter.