
Ein Haus mit Blick aufs Meer: Diesen Traum haben viele Menschen. Eine Familie aus Amsterdam hat ihn verwirklicht. Indem sie ihr altes, 1945 errichtetes Zweithaus umbaute. Viele Ideen und vor allem viel Glas haben den unscheinbaren Bau in ein helles Domizil verwandelt.
Salz in der Luft, Wind in den Dünen – und das ständige, beruhigende Rauschen der Wellen, die nur einen Steinwurf entfernt sind, wo sie sanft auf den Sandstrand gleiten und sich wieder zurückziehen. Sonnenglitzern auf dem Wasser, blauer Himmel und ein schier endlos weiter Horizont, der ein Gefühl von Freiheit hervorruft – das Meer, es lässt zur Ruhe kommen. Und weckt eine gewisse Sehnsucht.

Es war genau diese Sehnsucht, die eine kleine Familie aus Amsterdam dazu bewogen hatte, sich ein Wochenendversteck am Meer zu suchen, wie die Bauherren ihr modernisiertes Zweithaus mit einem Lächeln im Gesicht nennen. Ein Rückzugsort, um zu entspannen. Um den Trubel der Großstadt hinter sich zu lassen und die Hektik und den Stress der City einzutauschen gegen das Geräusch von Wind und Wellen und die Schreie der Möwen.
Alles stand auf dem Prüfstand

Die Lage ist bei einem solchen Wunsch natürlich alles. Und sie könnte in diesem Fall nicht besser sein: Das rund 170 Quadratmeter große Haus liegt in dem beliebten Küsten-Badeort Zandvoort in den Niederlanden, nur wenige Kilometer westlich von Amsterdam. Mit rund 600 Quadratmetern ist das Grundstück nicht sehr groß – und das muss es auch nicht sein mit dem Strand direkt vor der Haustür.
Der 1945 errichtete Bau war zwar insgesamt gut erhalten, konnte jedoch dem Anspruch an ein Ferienhaus in keiner Weise mehr gerecht werden. Ein Architektenteam von „The Art of Living“ erkannte jedoch sofort, welches Potenzial sich in ihm verbarg. Das erklärte Ziel war es, das Haus so umzugestalten, dass ein viel stärkerer Bezug zum Strand und zum Meer hergestellt wird.

Alles stand auf dem Prüfstand und bis auf die alte Garage und einige Grundmauern wurde quasi alles ersetzt oder erneuert. Dem neuen Dach haben die Architekten einen steileren Winkel verpasst, es deutlich angehoben und an der Frontseite zudem einen Quergiebel eingesetzt, wodurch die Wohnbereiche im Obergeschoss größer und ungleich höher wurden.
Um der feuchten, salzigen Meeresluft besser trotzen zu können, kamen spezielle Dämmwände aus Polystyrolschaum zum Einsatz. Auf dem Grundstück wurden Dünensand und Strandhafer angelegt – bestens zu sehen auch vom neuen, vorgelagerten Balkon.
Riesiger Wohnbereich im Obergeschoss

Eine Besonderheit ist die veränderte Anordnung und Gestaltung der Räume: In den meisten Einfamilienhäusern liegen die Schlafräume im Ober- und das Wohnzimmer im Erdgeschoss. Hier verhält es sich genau umgekehrt, denn „wir wollten im Wohnbereich die maximale Aussicht aufs Meer herstellen“, sagt der Bauherr.
Schlaf- und Badezimmer sind daher im Erdgeschoss, während das Obergeschoss komplett von dem riesigen Wohn- und Essbereich dominiert wird, der an allen vier Seiten Fenster besitzt und durch die höhere Lage einen besseren Blick aufs Meer erlaubt. An das Wohnzimmer schließt sich ein vormaliger Wohnraum an, der in einen luftigen Outdoor-Bereich verwandelt wurde. Es ist eine Art überdachte Terrasse mit mehreren einladenden Sitzgelegenheiten.

Weil es an der Küste recht windig zugehen kann, wurde die Fläche zwischen der hüfthohen Brüstung und dem Dach mit einer umlaufenden Verglasung des Herstellers Solarlux ausgestattet. Die einzelnen Glaselemente lassen sich dabei leicht zur Seite schieben und öffnen die Terrasse. Dann genießen die Bauherren die frische Meeresbrise. Und wenn’s mal stürmischer ist, hält die geschlossene Verglasung Wind und Regen zuverlässig stand.
Glas-Faltwand öffnet Pool-Bereich zur Terrasse


Auch das Untergeschoss wurde gehörig umgekrempelt. Highlight ist hier der neue Wellness-Bereich mit Pool und Sauna. Dunkle Wände aus Naturstein geben dem Pool-Raum ein rustikales, heimeliges Flair. Von hier aus gelangen die Bewohner auch auf eine Sonnenterrasse, die dank einer Ummauerung von außen nicht einsehbar ist.
„Der Poolbereich sollte großzügig nach außen zu öffnen sein, damit wir hier im Sommer Luft und Sonne haben“, sagt der Bauherr im Rückblick. Gelungen ist das mit einer gut acht Meter langen Glas-Faltwand, die ebenfalls von Solarlux stammt. Das Unternehmen aus dem niedersächsischen Melle ist seit vier Jahrzehnten spezialisiert auf bewegliche gläserne Fassaden und plant und baut sie individuell sowie passgenau.

Die Glas-Faltwand besticht vor allem durch die Möglichkeit, Fassaden bei beliebiger Breite nahezu vollständig zu öffnen. Ihre einzelnen Elemente werden dabei in sich zusammengefaltet und stehen im Bündel unauffällig an den Seiten.
Im Gegensatz zu der Verglasung der oberen Terrasse ist diejenige im Poolbereich wärmegedämmt, damit es auch im Winter schön warm bleibt und trotzdem viel Tageslicht in den Raum gelangt. Die unterschiedlichen und passgenauen Verglasungen, exquisite Materialien und vor allem viel Mut und Ideenreichtum haben aus dem unscheinbaren, fast 80 Jahre alten Bau ein wundervolles Ferienhaus mit viel Charakter gemacht. Ein Wochenendversteck, das die Sehnsucht nach dem Meeresrauschen das ganze Jahr erfüllt.