
Wärmegedämmte Wintergärten als Teil des Hauses sorgen für größtmöglichen Tageslichteinfall und gewähren maximale Ausblicke nach draußen. Wichtig ist eine gute Planung, damit der Lichtfänger nicht zur Klimafalle wird.
Wintergärten zeichnen sich durch großflächige Transparenz aus, die für freien Durchblick und eine direkte Anbindung an die Natur sorgt. Sie werten die Wohnräume dahinter auf und bringen Licht, Luft und jede Menge Flair. Im Neubau sind sie in aller Regel in den Wohnraum integriert, mit durchgehendem Bodenbelag und ganzjährig nutzbar. Geschützt vom Glas ist man nah dran an Wind und Wetter, ohne ihnen ausgesetzt zu sein. In der warmen Jahreszeit sorgen große Flügel- oder noch besser Schiebetüren für einen fließenden Übergang auf die Terrasse und in den Garten. Die dunkle Jahreszeit ist für Wintergartenbesitzer grundsätzlich etwas heller als für die anderen. Der hohe Lichteinfall hebt die Stimmung auch dann, wenn die Sonne mal nicht scheint.

Variationsbreite der Lichtfänger
Wintergärten sind Hingucker mit einer große Variationsbreite in Stil und Architektur. Schon die klassische Ausführung als vorgezogenes, einstöckiges Bauteil besticht durch Formenvielfalt. Neben den rechteckigen existieren abgerundete Grundrisse oder die Konstruktion über Eck. Das Glasdach, meist Sattel- oder Pultdach, passt sich dem Wandverlauf flexibel an. Auch unter Dächern aus massiven Baustoffen sind Wintergärten realisierbar. Hauptmerkmal ist die rundum durchlaufende Fensterfläche. Diese wird nicht durch zusätzliches Mauerwerk unterbrochen. Statt dessen werden die Scheiben von einer Rahmenkonstruktion gehalten. Häufig stehen der Ausführung als Glasanbau Bebauungspläne oder zu kleine Grundstücke entgegen. Als Alternative bietet sich eine Glasfassade an. Diese Variante profitiert auf ganz andere Weise vom Wintergarteneffekt. Sitzt man im Vorbau fast wie auf einer Terrasse schon halb im Garten, transportiert ein geschlossener Fassadenverlauf die Atmosphäre weit ins Haus hinein. Oft geht damit ein offener Grundriss einher, bei dem sich Lufträume und Galerie zu einem großen Ganzen verbinden. In Kombination mit der Verglasung, die bis unter die Dachunterkante oder sogar in den First hinein reicht, entstehen Raumwirkungen, die unvergleichlich sind.

gesamte Front öffnen oder schließen. Foto: Solarlux
Je nach Himmelsrichtung
Einerseits fließt der Wintergarten als Gebäudebestandteil in die Berechnungen für den Energieausweise mit ein und muss den heutigen Anforderungen an Energieeffizienz genügen, andererseits erfordert der Baustoff Glas eine besonders sorgfältige Ausführung. Nur dann wird die Freude am Wintergarten nicht durch Probleme mit Schwitzwasser, Überhitzung oder Undichtigkeiten getrübt. Zwar geht auch bei der besten Isolierverglasung immer etwas Wärme verloren, jedoch sorgt der passive Wärmegewinn durch den Sonneneinfall für einen gewissen Ausgleich. Wintergärten in südlicher oder westlicher Lage machen die Wärmeverluste zum großen Teil wett, wenn beispielsweise im Winter an sonnigen Tagen die Heizung abgedreht werden kann. Dass man im Sommer für ausreichende Beschattungsmöglichkeiten durch Markisen und Jalousien sorgen muss, damit sich die Innenräume nicht bis zur Unerträglichkeit aufheizen, ist die Kehrseite der Medaille. Auch im Osten oder Norden haben Wintergärten ihren Reiz. Ein Wintergarten in Nordlage eignet sich unter anderem hervorragend als Büro oder Arbeitszimmer. Da Wärmeverluste kaum durch Sonneneinstrahlung ausgeglichen werden können, sollte eine besonders gut wärmedämmende Verglasung gewählt werden.

Konstruktion
Seine Standfestigkeit erhält der Wintergarten durch eine Tragwerkkonstruktion, die aus Holz-, Aluminium- oder Kunststoffprofilen oder aus einem kombinierten Holz-Metall-System bestehen kann. Holz wirkt feuchteregulierend und leitet wenig Wärme nach außen. Dadurch bleibt die Oberfläche warm und es bildet sich kaum Tauwasser. Im Außenbereich ist Holz jedoch relativ pflegeaufwendig. Als Schutz gegen UV-Strahlen und Witterung ist ein regelmäßiger Anstrich notwendig. Aluminium dagegen ist nahezu wartungsfrei. Allerdings hat Aluminium keine wärmeisolierende Wirkung. Diese wird durch die so genannte thermische Trennung der Außen- und Innenseite mit dazwischen liegender Dämmung erreicht. Die Kombination von Holz im Innen- und Aluminium im Außenbereich vereint die Vorteile beider Materialien miteinander. Kunststoff wiederum ist zwar günstig und pflegeleicht, aber nur bedingt tauglich. Ein Wintergarten ist extremen Belastungen ausgesetzt. Das Tragwerk muss große Temperaturunterschiede und eine enorme statische Beanspruchung durch Eigen-, Wind- und Schneelast bewältigen. Das macht eine Stahlverstärkung notwendig. Trotzdem ist Kunststoff den Anforderungen nur bei sehr kleinen Anbauten gewachsen.
Luft und Schatten
Ein Wintergarten muss, wie bereits erwähnt, gut belüftet und beschattet werden. Für eine natürliche Belüftung macht man sich den thermischen Auftrieb zunutze. Durch Öffnungen in Bodennähe strömt kühle Zuluft nach, während die warme Luft einfach durch Lüftungsöffnungen im Dach nach draußen strömt. Mindestens zehn Prozent der Fensterflächen sollten sich öffnen lassen, damit Wärmestaus und Schwitzwasserbildung verhindert werden.

angenehm auf den Wohnraum auswirkt. Die Wabe beinhaltet ein Luftpolster. Foto: DUETTE
Im Gegensatz zur mechanischen Lüftung, mit der ein gewisser Geräuschpegel einhergeht, ist die natürliche Lüftung unauffällig und kaum von Zugluft begleitet. Für die Beschattung sind außenliegende Markisen oder Jalousien die erste Wahl. Sie halten die Sonnenstrahlen schon ab, bevor sie überhaupt in die Räume gelangen können, sind aber ohne automatisches Steuerungssystem wenig sinnvoll. Regen- und Windwächter gewährleisten, dass die Markisen rechtzeitig eingezogen werden. Noch besser ist eine intelligente Klimasteuerung, in die auch Heizung und Belüftung integriert sind. Dann kümmert sich der Wintergarten um sich selbst.
