Badneuheiten und Trends 2015: Die neue Wohnlichkeit.

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Mann der im modernen Bad im Schneidersitz auf dem Boden sitzt.
Foto: Duravit

Hat man auf der Möbelmesse im Januar schon den Trend zu mehr Gemütlichkeit beobachten können, so setzte er sich jetzt auf der internationalen Sanitärmesse fort: Das Bad wird zum Wohnzimmer.

Es gibt Menschen, die müssen ständig erreichbar sein. Deswegen nehmen sie ihr Smartphone sogar mit ins Bad. Eine weise Entscheidung – wenn man Anrufe und E-Mails ignoriert. Denn auch im modernen Bad ist das Smartphone Trend, aber es dient hier der Entspannung: Es lässt über drahtlose lokale Datennetze Wasser in die Wanne laufen oder sorgt für stimmungsvolle Musik – oft sitzen dann allerdings die Lautsprecher im Spiegelschrank oder sogar in der Dusche und Wanne. Wer partout unverzichtbar für die Außenwelt ist, lässt die Nachrichten über den Spiegel laufen.Vor allem aber Gemütlichkeit und Wohnlichkeit gehören zu den Badtrends 2015 – der Wunsch nach mehr Geborgenheit und einem naturverbundenen Leben drückt sich nicht nur in einer erweiterten Palette von Echtholzfronten aus, sondern auch in einer Designsprache, die dem Purismus mit weicheren Formen und ­Radien die Strenge nimmt. Pflanzen, Kissen, Teppiche und Sitzbänke ziehen ins Bad ein und machen die frühere Nasszelle zum Wohnzimmer mit Wasserspielen. Apropos Wasserspiele: Während sie früher ausschließlich zum Waschen da waren, formen Armaturen heute das Wasser und reichen es zum Genuss dar – mal mit kraftvollem Schwall, mal mit sanftem Strahl und sparsamem Verbrauch. Haben neben den Technikern fantasievolle Designer ihre Finger im Spiel, ist gleichermaßen für spektakuläres Äußeres und viel Gefühl gesorgt. Die neuen Wasserspender muten leicht und filigran an und kombinieren harte mit weichen Konturen. Dabei müssen die Griffe zur Regelung des Wasserflusses nicht zwangsweise in der Nähe des Auslaufes sitzen, sondern lassen sich losgelöst an einer anderen Stelle im Waschtisch integrieren. Knopftechnologie macht dem Hebel Konkurrenz. Immer öfter werden Modelle mit unterschiedlichen Auslaufhöhen angeboten. So passen sie stets zu den nach wie vor im Trend liegenden hohen Aufsatzwaschbecken, die es in zahlreichen Ausführungen und Materialien gibt. Überhaupt zählt Individualität ohne Zweifel zu den Wörtern, die im Zusammenhang mit der Einrichtung des Bades am häufigsten fallen. Entsprechend ist das Angebot denn auch so breit und kombinationsstark wie nie zuvor.

Ganz neue Farbwelten

Gut kombinierbares Weiß und Beige eignen sich als Grundton. Weil ebenso problemlos mit anderen Farben zu kombinieren, ist Grau im Begriff, ihnen zumindest auf Augenhöhe zu begegnen. Aber für die offene, fast zärtliche Atmosphäre im Bad kommt jetzt Mint, Rosé und Apricot ins Spiel. Auch ausdrucksstarke, klare Meerestöne mischen wieder mit. Dabei kommt die gesamte Palette an Blau- und Grünnuancen zum Tragen bis hin zu kräftigem Petrol. Warme Akzente und ein wenig „Glamour“ trägt das neue Trendmaterial Kupfer bei.Ebenfalls frischen Wind ins Bad bringt das, was in der Mode mit Graphic-Style bezeichnet wird und sich am Hochbau anlehnt: Skelettkonstruktionen, die Badewanne und Waschbecken tragen. Filigran in der Form und in der Linienführung überzeitlich üben sie einen besonderen Reiz aus. Industrie-Charme lässt grüßen. Stahl als Trägermedium spielt dabei eine wichtige Rolle – pulverbeschichtet oder gar in einem lieblichen Rosé-Ton. Bei so viel Extravaganz darf das WC nicht mehr stören – auch wenn es aus Platzmangel für seine Ausgliederung nicht reicht. Das erklärt, warum die Anzahl der Modelle steigt, die ebenfalls schön aussehen, wenn man den Deckel hebt. Der viel thematisierte demografische Wandel und ein steigendes Bewusstsein dafür lässt Menschen heute schon früher über barrierefreies Wohnen nachdenken. Und auch dem kommt schon lange ein Trend entgegen: Alles, was das Bad zur „stolperfreien“ Zone macht, ist jetzt im Fokus der Star-Designer und wird somit auch bereits für jüngere Menschen zum „Must have“.