
Teppich, Vorhänge, Sofa und Pflanzen: Auf der internationalen Sanitärmesse ISH in Frankfurt zeigte sich das Bad 2015 ungewöhnlich wohnlich und gemütlich. Dazu gab es weitere Trends zu sehen.

Der Wunsch nach mehr Geborgenheit und einem naturverbundenen Leben drückt sich nicht nur in einer erweiterten Palette von Echtholzfronten aus. Er mündet auch in eine Designsprache, die dem Purismus mit weicheren Formen und Radien die Strenge nimmt. Gemütlichkeit und Wohnlichkeit gehören zu den stärksten Badtrends 2015. Pflanzen, Kissen, Teppiche und Sitzbänke ziehen ins Bad ein und machen die frühere Nasszelle zum Wohnzimmer mit Wasserspielen.

Apropos Wasserspiele: Während sie früher ausschließlich zum Waschen da waren, formen Armaturen heute das Wasser und reichen es zum Genuss dar – mal mit kraftvollem Schwall, mal mit sanftem Strahl und sparsamem Verbrauch. Haben neben den Technikern fantasievolle Designer ihre Finger im Spiel, ist gleichermaßen für spektakuläres Äußeres und viel Gefühl gesorgt. Die neuen Wasserspender muten leicht und filigran an und kombinieren harte mit weichen Konturen. Dabei müssen die Griffe zur Regelung des Wasserflusses nicht zwangsweise in der Nähe des Auslaufes sitzen, sondern lassen sich losgelöst an einer anderen Stelle im Waschtisch integrieren. Knopftechnologie macht dem Hebel Konkurrenz. Immer öfter werden Modelle mit unterschiedlichen Auslaufhöhen angeboten. So passen sie stets zu den nach wie vor im Trend liegenden hohen Aufsatzwaschbecken, die es in zahlreichen Ausführungen und Materialien gibt. Überhaupt zählt Individualität ohne Zweifel zu den Wörtern, die im Zusammenhang mit der Einrichtung des Bades am häufigsten fallen. Entsprechend breit und kombinationsstark ist das Angebot.

Von dezent bis glamourös
Die Farbwelt bringt Neues: Gut kombinierbares Weiß und Beige eignen sich wie bisher als Grundton. Weil ebenso problemlos mit anderen Farben zu kombinieren, ist Grau im Begriff, ihnen zumindest auf Augenhöhe zu begegnen. Aber für die offene, fast zärtliche Atmosphäre im Bad kommt jetzt Mint, Rosé und Apricot ins Spiel. Auch ausdrucksstarke, klare Meerestöne mischen wieder mit. Dabei kommt die gesamte Palette an Blau- und Grünnuancen zum Tragen bis hin zu kräftigem Petrol. Warme Akzente und ein wenig „Glamour“ trägt das neue Trendmaterial Kupfer bei. Ebenfalls frischen Wind ins Bad bringt das, was in der Mode mit Graphic-Style bezeichnet wird und sich am Hochbau anlehnt: Skelettkonstruktionen, die Badewanne und Waschbecken tragen.

in der Form und in der Linienführung überzeitlich üben sie einen besonderen Reiz aus. Industrie-Charme lässt grüßen. Stahl als Trägermedium spielt dabei eine wichtige Rolle – pulverbeschichtet oder gar in einem lieblichen Rosé-Ton. Bei so viel Extravaganz darf das WC nicht mehr stören – auch wenn es aus Platzmangel für seine Ausgliederung nicht reicht. Das erklärt, warum die Anzahl der Modelle steigt, die ebenfalls schön aussehen, wenn man den Deckel hebt. Der viel thematisierte demografische Wandel und ein steigendes Bewusstsein dafür lässt Menschen heute schon früher über barrierefreies Wohnen nachdenken. Und auch dem kommt schon lange ein Trend entgegen: Alles, was das Bad zur „stolperfreien“ Zone macht, ist jetzt im Fokus der Star-Designer und wird somit auch bereits für jüngere Menschen zum „Must have“ .

Es gibt Menschen, die müssen ständig erreichbar sein. Viele davon glauben das zumindest. Deswegen nehmen sie ihr Smartphone sogar mit ins Bad. Eine weise Entscheidung – wenn man Anrufe und E-Mails ignoriert. Denn auch im modernen Bad ist das Smartphone angesagt, aber es dient hier der Entspannung: Es lässt über drahtlose lokale Datennetz Wasser in die Wanne laufen oder sorgt für stimmungsvolle Musik – oft sitzen dann allerdings die Lautsprecher im Spiegelschrank oder sogar in der Dusche und Wanne. Wer auf die Außenwelt nie verzichten kann, lässt die Nachrichten über den Spiegel laufen. Ob das Bad unbedingt ein weiterer Ort der ständigen Erreichbarkeit und Verbindung mit der Außenwelt sein soll – das muss jeder für sich beantworten. Digitale Technik jedenfalls macht die Badnutzung immer komfortabler und vielfältiger.
