Die Auswahl an Bodenbelägen ist riesig. Dabei hat jedes Material seine Vor- und Nachteile. Und längst nicht alles, was ökologisch aussieht, ist umwelt- und gesundheitsverträglich.
Zum Beispiel Holz. Fußboden aus Holz ist in seiner reinsten Form ökologisch absolut top. Die massivsten und ursprünglichsten Massivholzböden sind Dielen und Nagelparkett. Die Verlegung erfolgt durch Schrauben und Nägel, auf Leim wird dabei verzichtet.

Stab- und Stäbchenparkett gibt es als massive Ausführung oder als Leimholz. Beide Arten müssen mit dem Untergrund verklebt werden. In den 1950ern bis hinein in die 1970er Jahre war eine bestimmte Teer und Bitumen enthaltende Art von Klebstoff üblich. Diese Kleber enthalten krebserregende Stoffe, die in die Raumluft ausdünsten.
Heute gibt es klebrige Alternativen, die mit einer deutlich geringeren Schadstoffbelastung auskommen. Holzböden brauchen eine Oberflächenbehandlung, und hier sollte man wachsam sein.

Grundsätzlich muss zwischen einer Versiegelung und einer Imprägnierung unterschieden werden. Lacke bestehen aus Löse- bzw. Verdünnungsmitteln sowie Bindemitteln, Zusatzstoffen und – bei farbigem Lack – Pigmenten, die ausdünsten können. Wer auf chemische Stoffe verzichten möchte, ist mit einer Imprägnierung besser beraten.
Imprägnierungen mit Wachsen oder Ölen bieten zwar nicht den gleichen strapazierfähigen und haltbaren Schutz des Parketts, zeichnen sich aber durch eine geringere Schadstoffbelastung aus. Beliebt ist auch Hartwachsöl auf Basis natürlicher Öle mit hohem Wachsanteil.
Boden aus Leinöl

Linoleum klingt irgendwie synthetisch, ist es aber nicht: Es besteht aus Leinöl (daher sein Name – vom Lateinischen oleum lini), Korkmehl, Holzmehl, Kalksteinpulver und Pigmenten, die gemischt, erhitzt und auf Jute gepresst werden.
Linoleum wird als Bahnenware, Klick-Variante mit einem HDF-Träger, im Fliesenformat, als Sportlinoleum bis hin zu Linoleum für Möbeloberflächen angeboten. Linoleum ist frei von Lösungsmitteln, Weichmachern und anderen bedenklichen Wohngiften und gehört daher zu den ökologischen und wohngesunden Bodenbelägen.
Kritisch kann lediglich wieder die Verklebung sein, nämlich dann, wenn der Kleber Schadstoffe enthält. Mittel der Wahl ist Naturharzkleber.
Gemacht aus Baumrinde

Kork hat in den letzten Jahren eine regelrechte Renaissance erlebt. Kork ist fußwarm, besitzt eine gute Schall- und Wärmedämmwirkung und ist zu 100 Prozent recycelbar. Hauptexporteur ist übrigens Portugal, dort hat der Anbau von Korkeichen eine Jahrhunderte alte Tradition.
Für Fußböden wird Korkparkett zum Verkleben oder als Korkfertigparkett angeboten. Korkparkett besteht aus Korkgranulat und einem Bindemittel, meistens Polyurethan oder Phenolharzen – was die Ökobilanz dieses Bodenbelags etwas einschränkt.

Das umweltfreundliche Alternativ-Bindemittel ist das aus der Cashewnuss gewonnene Kardolharz. Korkfertigparkett besteht wie Holzfertigparkett aus drei Schichten: einer Nutzschicht (meistens Massivkork), einer Mittellage in Form einer MDF-Platte und einer Unterschicht, die wiederum aus Kork ist.
Wer auf die MDF-Platte als Mittelschicht verzichten möchte, wählt Korkfertigparkett, bei dem die Mittellage aus einer reinen Holzhartfaserplatte besteht und auf künstliche Bindemittel verzichtet wurde.
Weiche Fasern

Teppiche sind ebenfalls wieder stark im Kommen, weil sie urgemütlich und kuschelig sind. Aber nicht alle Teppichböden sind aus ökologischer Sicht unkritisch: Einfache Modelle aus Kunstfasern wie Polyester oder Polyacryl können eine ganze Reihe an Schadstoffen besitzen und diese sowohl bei der Verarbeitung als auch im verlegten Zustand ausdünsten. Insbesondere wenn diese Ware dann noch mit einem schadstoffbelasteten Kleber aufgebracht wird.
Bei Teppichböden aus Naturmaterialien wie Schurwolle oder Sisal sollte der Teppichrücken nicht aus PVC bestehen. Das könnte Weichmacher, Phthalate enthalten. PVC-freie Teppiche erkennt man an einer geknüpften Unterseite.
Bio-Kunststoffe
Der Begriff „Designboden“ meint häufig Böden aus Kunststoff. Da Kunststoff dem Naturgedanken widerspricht, hat PVC in einem ökologischen Haushalt nichts verloren.
Vorzuziehen sind Designböden ohne PVC, Weichmacher und Co. Es gibt Beispiele, deren Basis ein pflanzenbasierter Bio-Kunststoff ist. Andere Hersteller reduzieren den Kunststoffanteil bei der Herstellung auf ein Minimum und ersetzen ihn weitestgehend durch Kork und Holz.
Noch mehr Bodenbeläge:
- Hartvinylboden: Ein Boden für alle Fälle.
- Ein Boden für die ganze Familie.
- Très chic: Französisches Fischgrät im Altbau.
Bambus
Botanisch gesehen ist Bambus ein Gras, von seiner chemischen Zusammensetzung muss es als Holz klassifiziert werden. Bambus ist hart, sogar härter als Eiche, und kommt ganz ohne Oberflächenbehandlung aus. Bambusboden benötigt eine gewisse Luftfeuchtigkeit, damit er nicht schrumpft oder bricht.