Bei einer Innentür zählen besonders die inneren Werte.

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Innentüre aus Holz
Foto: Jeld-Wen

Türen sehen auf den ersten Blick oft gleich aus, die Unterschiede liegen unter dem Dekor. Knackpunkte sind Schallschutz, Dauerhaftigkeit und Wohngesundheit. Wir stellen die besondere Innentür vor.

Der Einbau einer Innentür kann auch ohne die Verwendung von Bauschaum erfolgen, wobei in diesem Fall Spezialschrauben zum Einsatz kommen. Foto: Wienerberger
Der Einbau einer Innentür kann auch ohne die Verwendung von Bauschaum erfolgen, wobei in diesem Fall Spezialschrauben zum Einsatz kommen. Foto: Wienerberger

Eine Tür ist eine Tür“, wer so denkt, hat große Chancen, schlechte Erfahrungen zu machen. Von außen sehen sich sehr einfache und qualitativ hochwertige Türen zum Verwechseln ähnlich. Beim näheren Hinsehen zeigen sich die Besonderheiten von preiswertem Foliendekor, etwas teurerem und sehr widerstandsfähigem Hochdrucklaminat (HPL) oder edlem Furnier dann doch. Unter der Deckschicht sind die Unterschiede noch größer. Eine sogenannte Wabeneinlage sieht aus wie ein Eierkarton und bietet auch nicht viel mehr Schallschutz. Wer tobende Kinder im Haus hat, sollte von dieser Variante Abstand nehmen: Ein kräftiger Tritt oder eine heftige Kollision mit dem Holzroller bedeuten nicht selten ein Loch in der Tür. Untere Mittelklasse sind Türen mit Röhrenspanstreifen. Das sind gelochte Pressspanstege, die in regelmäßigen Abständen das Innere der Tür aussteifen. Einen Basis-Schallschutz und gute Stabilität bieten Türen mit einer durchgehenden Röhrenspaneinlage. Statt einzelnen Stegen bildet hier eine durchgehende Platte den Kern. Aus Gewichtsgründen ist diese Spanplatte von oben nach unten mit Röhren durchzogen. Richtig gut gegen Schall schützen nur Türen mit einer massiven Holzwerkstoffplatte. Deren Türblätter sind dann aber so schwer, dass verstärkte Scharniere und zwei Personen zum Einhängen benötigt werden.

Die wohngesunde Innentür

Innentüren nehmen eine relativ große Fläche im Raum ein. Von daher sollte man darauf achten, dass die Materialien emissionsgeprüft sind. Hier geht es vor allem um Formaldehyd und um flüchtige organische Stoffe aus den Holzwerkstoffen. Führende Hersteller haben bereits etliche Modelle mit gutem Ergebnis in die Prüfkammer geschickt und können dies mit einem Label belegen. Auch beim Einbau können Schadstoffe ins Haus gelangen. Üblich ist das Ausschäumen der Zargen mit Bauschaum aus der Dose. Der Schaum kann giftige Isocyanate und andere Schadstoffe enthalten. Mittlerweile sind auch weniger giftige Produkte auf dem Markt. Wer hier ganz sichergehen will, sollte vorher nachfragen. Eine besonders schadstoffarme Befestigungsmethode sind spezielle Distanzschrauben, die die Türzarge in Position halten. Die Montage und das Ausrichten kostet den Schreiner zwar mehr Zeit und damit dem Bauherrn mehr Geld, dafür ist diese wohngesunde Variante auch dauerhaft stabil. Für gesundheitlich besonders sensible Menschen sind Glastüren eine gute Alternative, da sie so gut wie keine Emissionen aufweisen. Wer empfindlich auf flüchtige organische Stoffe reagiert, sollte nicht unbedingt massive Kiefertüren wählen. Hier kann durch den hohen Harzanteil die Ausdünstung holzeigener VOC erhöht sein. Andere Hölzer sind hier unkritisch.

Furniertür „Ticino“ in Hickory quer. Hersteller Jeld-Wen hat die FSC- und PEFC-Zertifizierungen auf alle Standorte in Europa ausgeweitet – von Finnland bis Frankreich. Foto: Jeld-Wen
Furniertür „Ticino“ in Hickory quer. Hersteller Jeld-Wen hat die FSC- und PEFC-Zertifizierungen auf alle Standorte in Europa ausgeweitet – von Finnland bis Frankreich. Foto: Jeld-Wen

Barrierefreies Nachrüsten

Zum zukunftsfähigen Wohnen gehören barrierefreie, breitere Innentüren. Sogenannte Raumspartüren bieten in engen Fluren und kleinen Räumen mehr Bewegungsfreiheit. Das geteilte Türblatt knickt dazu beim Öffnen ein. Der kleinere Schwenkbereich ist nicht nur für Rollstuhlfahrer eine Erleichterung. Der Einbau ist nachträglich in nahezu alle Türzargen möglich. Voraussetzung: der Durchgang ist breit genug, denn die geklappte Tür benötigt etwas mehr Platz als eine normale Schwenktür.