Die offene Küche mit fließenden Übergängen zum Ess- und Wohnbereich ist nach wie vor sehr gefragt. Dunkle Farben und markante Hölzer sind angesagt und schaffen ein behagliches Ambiente. Foto: AMK

Aufgrund des Lockdowns verbrachten viele Menschen in den vergangenen Monaten mehr Zeit zu Hause – und entdeckten nicht zuletzt eine neue Lust am Kochen. Höchste Zeit also, die eigene Küche zu optimieren. Wir stellen ausgewählte Küchentrends 2021 vor.

Von Home Office über Home Entertainment bis hin zum Home Schooling: 2020 hat die Coronakrise unser Leben gehörig auf den Kopf gestellt. Und auch 2021 wird die Pandemie wohl vielerorts noch unseren Alltag bestimmen.

Das Zuhause als Gourmet-Restaurant

Aufgrund des Lockdowns entdeckten viele Menschen wieder einen Hang zur Häuslichkeit. Es wird häufiger am heimischen Herd gekocht, die Küche als ganzheitlicher Lebensraum genutzt. Der Küchenhandel verzeichnete trotz Corona ein sehr positives Ergebnis. Aufgrund geschlossener Restaurants wurden die eigenen vier Wände zum Gourmet-Tempel. Voraussetzung dafür ist eine top ausgestattete Küche.

Bei der Küchenausstattung geht es in erster Linie um Komfort, Funktionalität und Wohnlichkeit. Die Arbeitsgemeinschaft Die Moderne Küche (AMK) fragte seine über 140 Mitgliedsunternehmen, welche Features bei Küchenmöbeln und Küchengeräten zurzeit angesagt sind und welche Tendenzen sich für die Zukunft abzeichnen.

Der Essplatz in der Küche schlägt eine Brücke zum Wohnbereich. Die geschlossenen grifflosen Fronten in einem warmen Rot tragen zur wohnlichen Atmosphäre bei. Die Tischplatte kann natürlich auch als Erweiterung der Arbeitsfläche genutzt werden, wenn zu mehreren – oder mal aufwendiger gekocht wird. Foto: AMK

Küchenplanung und Grundriss

Eine offene Küche steht bei vielen nach wie vor hoch im Kurs. Ein offener Grundriss ist kommunikativ und lädt zum geselligen Beisammensein ein. Deshalb gehören die fließenden Übergänge zwischen Koch-, Ess- und Wohnbereich in den meisten Neubauten heute zum architektonischen Standard.

Mithilfe sogenannter Pocket-Door-Schränke ist die Küche jederzeit verfügbar – aber auch ruckzuck wieder unsichtbar. Hinter den hohen Türen, die beim Öffnen seitlich im Korpus verschwinden, kann beispielsweise eine Kaffeebar, eine Küchenzeile mit Geräten oder ein Regal mit Vorräten versteckt werden.

Sesam, öffne Dich! Bei sogenannten Pocket-Door-Schränken werden die Türen nach dem Öffnen seitlich in den Korpus eingeschoben, sodass sie beim Benutzen der Geräte nicht im Weg sind. Und nach Feierabend ist die Küchentechnik im Nu wieder unsichtbar. Foto: AMK

Zu den Küchentrends 2021 gehören auch Koch- und Vorbereitungsinseln. Die freistehenden Elemente lockern den Kochbereich optisch auf und dienen als Raumteiler. Gleichzeitig schaffen sie Arbeitsfläche und dienen bei Bedarf sogar als zusätzlicher Essplatz dienen.

Aufgrund der fließenden Übergänge zwischen Koch- und Wohnbereich bietet es sich an,  an die Küche angrenzende Bereiche bei der Planung gleich mit zu berücksichtigen. Denn ein passendes Sideboard neben dem Essplatz  sorgt für einen einheitlichen Look.

Die Vorteile von hoch eingebauten Küchengeräten wie Backofen, Kaffeeautomaten, Dampfgarer oder Geschirrspüler haben sich ebenfalls herumgesprochen. Denn eine rückenfreundliche Bedienhöhe verspricht mehr Komfort. Genauso sollte auch die Höhe der Arbeitsfläche von vornherein passend zur Körpergröße des Nutzers geplant sein.

Stauraum ist gefragt

Nicht jeder verfügt über eine große Küche. Während großräumige Küchen viel Platz bieten, sollte in kleinen Küchen der Stauraum optimal genutzt werden. Wenn es um den Stauraum für Teller, Tassen und Gläser geht, sind Oberschränke die Küchenmöbel der Wahl. Sie besitzen heute oft Schiebetüren oder Klappen, die sich nach oben öffnen lassen, sodass man maximale Bewegungsfreiheit hat und sich nicht den Kopf stößt.

Bei Lifttüren etablieren sich elektrische Öffnungssysteme – ein Knopfdruck auf einen kleinen Schalter im Korpus, und die Tür senkt sich wieder herab.

Küchentrends 2021: Maximale Bewegungsfreiheit am Oberschrank garantieren Faltlifttüren, die sich nach oben öffnen. Dadurch kann man den Schrankinhalt komplett überblicken und stößt sich auch nicht den Kopf. Dank elektrischer Unterstützung funktioniert das Schließen per Knopfdruck auf einen Schalter im Korpus. Foto: AMK

Ebenfalls praktisch: Schubkästen sowie Apotheker- und Eckauszüge holen Lebensmittel, Kochgeschirr und Co. aus den Tiefen des Schranks nach vorn und nutzen Platzreserven optimal aus. Tipp: Eine maßgeschneiderte und flexible Innenorganisation für Besteck und Vorräte macht alles übersichtlicher.

Dunkle Farben im Trend

In Sachen Optik sind eher zurückhaltende und geradlinige Küchen-Designs angesagt. Grifflose Fronten sind besonders gefragt. Griffmulden und -leisten sitzen direkt in der Front und erzeugen ein ruhiges Erscheinungsbild.

Die klassisch weiße Küche bleibt, aber der Trend zur dunklen Optik ist eindeutig: Die Möbelfronten präsentieren sich in Schwarz und in Grautönen wie Anthrazit, Taupe oder Graphit. Dazu kommen warmes Beige und Sand sowie ausdrucksstarke Holz- und Betondekore. Wenn es doch einmal bunter zugeht, sind die Farben eher gedeckt oder mindestens pastellig.

Fronten in Betonoptik bringen eine lässige Note ins Spiel. Richtig cool wird’s in Verbindung mit Schwarz. Einen spannenden Effekt hat die indirekte LED-Beleuchtung an den Griffleisten. Foto: AMK

Auch bei der Küchenausstattung dominieren Grau, Schwarz und Eichenholz. Die aktuellen Stilrichtungen reichen vom puristischen Skandi-Look bis hin zum modernen Landhaus-Look. Der traditionelle, rustikale Landhausstil ist hingegen rückläufig.

Bei den Materialien liegt der Fokus auf matten Oberflächen in Lack, Lacklaminat, Schichtstoff und Melamin mit einem steigenden Bedarf an Anti-Fingerprint-Ausstattungen. Hinzu kommt hochwertiges Echtholzfurnier wie Eiche. Reproduktionen von Holz sowie Beton punkten mit authentischer Farbigkeit und Textur. Der Anteil an Folienfronten sinkt.

Sprudelwasser aus der Leitung

Analog zu den Küchenmöbeln zeigt die Farbpalette der Arbeitsplatten ebenfalls viele Grau- und Brauntöne sowie Schwarz. Gern gesehen sind Naturstein und Holz mit markanter Maserung und Struktur – sowohl echt als originalgetreu nachgebildet aus Keramik.

Und sogar die Spüle präsentiert sich inzwischen oft komplett in Schwarz oder Grau. Neben dem bewährten Edelstahl werden Keramik und Verbundwerkstoffe immer attraktiver. Moderne Armaturen warten mit allerlei speziellen Features wie ausziehbarer Schlauchbrause, Trinkwasserfilter als Kombi mit Kühl-, Sprudel- und Kochendwassertechnik sowie Messbecherfunktion und Sensorbedienung auf.

Die Armaturen erhalten ganz trendgerecht ein matt-schwarzes Finish. Mit der Verringerung der Chrom- und Edelstahlanteile bekommt die Küche ein wohnlicheres Gesicht. Foto: AMK

Urban Farming in der Küche

Immer häufiger halten auch Zimmerpflanzen und Kräuter Einzug in die Küche. Ein Trend, der auf das Urban Farming in der Gastronomie und Hotellerie zurückgeht.

Ein weiterer Küchentrend 2021: Küchenrückwände werden immer öfter aus dem Material der Arbeitsplatte gefertigt. Dadurch entsteht eine durchgehende Optik. Außerdem sind Paneele mit abstrakten Dekoren und unauffälligen Mustern im Kommen. Eine Alternative für die Wandverkleidung sind offene Stauraumlösungen oder Paneele mit Regalen und Ablagen, beispielsweise für Kochutensilien und Gewürze.

Der Kühlschrank als Multimediazentrale mit Internetanschluss: Per Kamera hat man auf dem Bildschirm und sogar unterwegs die Vorratslage auf dem Mobiltelefon vor Augen, damit man etwa die Milch nicht doppelt einkauft. Das Side-by-Side-Gerät mit Kühl- und Gefrierteil verfügt außerdem über einen Frischwasser- und Eiswürfelspender. Foto: AMK

Die Küchengeräte erleichtern den Alltag mit smarter Technik. So lassen sich Kühlschrank oder Backofen per Sprachsteuerung bedienen. Die Geräte sind miteinander und übergreifend mit der Haustechnik vernetzt. Assistenzsysteme unterstützen bei Dosierung und Wartung, so beim Geschirrspüler oder Kaffeeautomaten.

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