
Bei einer Treppe zählt nicht zuletzt auch ihr optischer Auftritt. Trotzdem müssen die eingesetzten Materialien höchsten Ansprüchen bei der Wohngesundheit genügen. Und auch die Sicherheit darf nicht hinten anstehen. Die richtige Wahl ist für die nächsten Jahre wegweisend.
Auch bei Treppen sind offene Grundrisse angesagt. Häufig wird in modernen Einfamilienhäusern kein Treppenhaus mehr eingeplant, sondern die Treppe findet im Wohnzimmer ihren Platz.
Deshalb muss die Treppe nicht nur funktional sein, sondern auch gestalterischen Ansprüchen genügen. Die riesige Auswahl umfasst coolen Stahl, wohnliche Harthölzer wie Buche und Eiche, stylischen Beton oder sogar Glastreppen. Letztere sind nur bei Schwindelfreiheit empfehlenswert.
Dank Treppenregal oder -schrank kann die Treppe zum Einbaumöbel mit viel Stauraum werden. Doch bevor es an die Optik geht, sollte man sich Gedanken über Qualität und Sicherheit machen.
Komfort und Sicherheit

Ob offen oder separat: Der beste Schutz vor Stürzen ist eine gut geplante und bequeme Treppe. In der DIN 18065 sind die Mindestanforderungen geregelt.
Treppen im Ein- und Zweifamilienhaus müssen über eine Laufbreite von mindestens 80 Zentimetern verfügen, empfehlenswert sind 90 oder 100 Zentimeter.
Auch das sogenannte Schrittmaß ist entscheidend für die Bequemlichkeit der Treppe. Es errechnet sich aus dem doppelten Höhenunterschied zwischen zwei Stufen (Steigung) und der Tiefe der Treppenstufe (Auftritt). 63 Zentimeter sind ideal.
Somit ergeben sich 18 Zentimeter Steigung und 27 Zentimeter Auftritt als optimale Maße für eine Wohnungstreppe. Auch ein Schrittmaß von 61 und 62 Zentimeter gilt noch als empfehlenswert, 60 und 64 Zentimeter werden als befriedigend angesehen und auch 59 und 65 Zentimeter sind noch zulässig.
Steile Treppen mit 21 Zentimeter Steigung und 21 Zentimeter Auftritt weisen ebenfalls das richtige Verhältnis vor. Eine bequeme Treppe braucht lediglich 1,5 bis zwei Quadratmeter mehr Platz pro Stockwerk gegenüber einem Modell nach Minimalstandard. Bei einem gesonderten Treppenhaus kommen noch die Flurbereiche hinzu, die etwa vier bis fünf Quadratmeter in Anspruch nehmen.
Fester Halt

vermeiden. Lassen Sie einen Treppenexperten planen. Foto: Kenngott
Gemessen vor der Stufenvorderkante müssen Geländer mindestens 90 Zentimeter hoch sein und ihr Handlauf sowie die Geländer selbst müssen stabil sein. Ungeeignet sind flexible Handläufe, z.B. ein Seil.
Zwei gegenüberliegende Handläufe sind optimal für Menschen, die nicht gut zu Fuß sind, während sich Kleinkinder besser an einem zweiten, niedrig angebrachten Handlauf festhalten.
Die Position des Handlaufs ist entscheidend: Ansetzen muss er genau am Beginn der Treppe und am oberen Ende passgenau enden. Handläufe mit rundem oder ovalem Querschnitt sind zu bevorzugen, um einen sicheren und bequemen Griff zu ermöglichen. Wer sich für einen rechteckigen Querschnitt entscheidet, sollte zumindest die Kanten runden lassen.
Rutschsicherheit

Betritt man eine Treppe mit nassen Schuhsohlen können Steinbeläge aber auch lackierte Hölzer sehr glatt werden. Indem man solche Treppen mit Kantenprofilen oder rutschhemmenden Streifen versieht, lässt sich die Rutschsicherheit deutlich erhöhen. Wer nachträglich Profile anbringt, sollt diese möglichst in die Stufe einlassen.
Kindersicher
Da Kinder ein geringes Gefahrenbewusstsein haben und gerne ihre Umgebung erkunden, stellen waagerechte Verstrebungen an Treppengeländern ein hohes Risiko dar, weil sie zum Klettern verleiten. Senkrechte Geländerstäbe sind sicherer.
Damit Kinder weder ganz hindurch steigen, noch ihren Kopf hindurch stecken können, sollten sie einen Abstand von höchstens 12 cm aufweisen.
Vorsicht bei Leimen und Lacken

Holz garantiert nicht automatisch Ökologie und Wohngesundheit. Insbesondere, wenn es sich um Nadelhölzer handelt, kann Massivholz reizende oder sensibilisierende Harze und Terpene enthalten.
Eine Alternative könnten Tropenhölzer sein, allerdings nur, wenn sie aus nachhaltiger Forstwirtschaft stammen. Das ist über das FSC- und das PEFC-Siegel ersichtlich. Bei Sperrholz wiederum kann der verwendete Leim Schadstoffe ausdünsten und möglicherweise Allergien auslösen. Auch bei Treppentritten aus Parkett kann der Kleber problematisch sein.
Ein weiterer kritischer Aspekt sind Oberflächenbehandlungen mit Lack: In der Regel kommen Reaktionslacke wie DD (Desmodur-Desmophen)-Lacke oder SH- (Säurehärtenden) Lacke zum Einsatz. Bei Treppen, die mit SH-Lacken versiegelt wurden, kann die Raumluft mit Formaldehyd belastet werden. Bei DDLacken ist eine Belastung mit Isocyanaten zumindest bei der Verarbeitung nicht auszuschließen.
Besser sind Imprägnierungen mit Ölen oder Wachsen. Zwar bieten sie nicht die gleiche Schutzwirkung und Strapazierfähigkeit, bergen aber ein deutlich geringeres gesundheitliches Risiko. Durch ihre Pufferwirkung verbessern gewachste oder geölte Materialien zudem das Raumklima.