Treppen sind Verkehrswege, die für alle Familienmitglieder sicher begehbar sein müssen. Eine Renovierung ist aber auch schon aus rein optischen Gründen ein Gewinn.
Schwingen sich Kinder heute noch am Geländer die letzten Stufen der Treppe hinunter? Früher war das gang und gäbe – und dementsprechend sehen die Treppen und Geländer in den Elternhäusern heute aus. Die Verkehrswege nach oben und unten leiden optisch enorm unter turbulentem Familienleben und in vielen Fällen ist es weit mehr als das: Sie werden gefährlich. Ausgetretene Stufen, Stolperkanten und instabile Treppengeländer führen zu Ausrutschern ohne rettenden Halt. Davon sind auch alte Steintreppen betroffen. Holztreppen machen zumindest durch Knarren auf ihren bedauernswerten Zustand aufmerksam. Sie könnten statisch gefährdet sein, da sie sich verziehen können. Im Ernstfall lösen sich dadurch sogar die Stufen aus den Wangen. Für die Treppenrenovierung braucht es einen Fachmann, der entscheidet, ob die vorhandene noch renoviert werden kann oder es einer neuen Treppe bedarf.

Kleine Reparaturen
Ursache des Knarrens von Holztreppen ist meist ein Spalt zwischen (senkrechter) Setzstufe und (waagerechter) Trittstufe – wer zwischen beide einen Keil treibt, ist in diesem Fall also kein Unruhestifter, sondern das Gegenteil. Durchs Arbeiten der Hölzer ist der Spalt entstanden, bei jedem Betreten wird er zusammendrückt und verursacht so das knarrende Geräusch. Mit Hilfe von Klotz, Langholz und Hebelwirkung hebt man die Trittstufen um wenige Millimeter an und steckt die Keile dazwischen. Rein optische Fehler behandelt man der jeweiligen Oberfläche entsprechend – je nachdem, ob man die Optik, zum Beispiel in historischen, denkmalgeschützten Häusern, erhalten möchte oder eine neue Anmutung erreichen möchte. Geländer und Stufen werden behutsam gereinigt, wenn nötig geschliffen und neu lackiert, eventuell wird der Teppichbelag erneuert. Ob Versiegelung mit Lack oder Behandlung mit Wachs und Öl angesagt ist, hängt von der absehbaren Intensität der zukünftigen Nutzung ab.

Doppelt hält besser
Ist den Schäden an den Stufen mit diesen Kleinreparaturen nicht beizukommen, wird man gleich „aufdoppeln“: Auf die alten Stufen kommen neue, Stabilität und Haltbarkeit werden wiederhergestellt. Dieses Vorgehen hat sich als so praktisch erwiesen, dass längst komplette Renovierungssysteme mit dieser Methode angeboten werden. Es gibt sie für alle Bauarten, ob Wendeltreppe, ob mit oder ohne Podest, für alle Materialien, ob Holz, Stahl oder Beton, für jede Materialkombination.
Man kann sich für eine völlig neue Optik entscheiden oder ein Auffrischen der alten. Gerne zum Aufdoppeln verwendet wird Laminat (häufig auf kalten Steinstufen), robust, pflegeleicht und günstig, ansonsten kommen Holz, Metall, Naturstein und Keramikfliesen infrage. Fachbetriebe beraten, nehmen an Ort und Stelle die Maße auf und lassen komplette Renovierungssysteme individuell anfertigen. Die beinhalten je nach Einzelfall noch Profile, Leisten und Stabilisierungswinkel aus Aluminium. Sind zum Beispiel die Trittstufen zu stark abgerundet, müssen zuerst mit den Aluminiumprofilen tragfähige, plane Ebenen geschaffen werden, die der neuen Stufe als Grundlage dienen können. Zusätzliche Sicherheit bieten Modelle mit einer strapazierfähigen Antirutschkante. Bei der Gelegenheit bietet es sich an, auch gleich über einen zusätzlichen Handlauf auf Kinderhöhe nachzudenken und LED-Leuchten in die Setzstufen oder in die Wangen zu integrieren – beides trägt zur Sicherheit bei.

Während der Renovierung müssen die Bewohner keine große Baustelle im Haus befürchten, die Treppe bleibt meist während der gesamten Arbeiten begehbar. Ist die alte Treppenkonstruktion an den tragenden Teilen bereits wirklich marode, führt kein Weg an der komplett neuen Treppe vorbei. Das kann auch ein Vorteil sein, denn von filigranen Stahltreppen bis zu gewollt robust und authentisch wirkenden Holztreppen ist alles verfügbar, was frischen Wind ins Treppenhaus bringt. Natürlich nur mit dem Fachmann, der die betreffenden Verordnungen und handwerklichen Regeln kennt und perfekt umsetzt. So gibt es zwischen oben und unten wieder eine lange, belastbare Verbindung.
