
Die zunehmend offene Architektur im Einfamilienhaus bringt häufig mit sich, dass kein separates „Treppenhaus“ mehr gebaut wird. Die Treppe, nun im Wohnbereich integriert, avanciert umso mehr zum sorgfältig geplanten Designobjekt.
Holzstufen, die im Ton und in der Holzart genau dem Bodenbelag oder den Möbeln angepasst sind. Stahlkonstruktionen, die ein modernes Highlight und den Kontrapunkt im Raum setzen. Gewendelte, spiralförmige oder puristisch geradlinige Formen. Kunterbunte Kunststoffstufen. Filigran oder markant. Alles ist möglich. Treppen im Wohnbereich sind weniger denn je reine „Funktionsträger“. Unzählige Formen, Materialien und viele Konstruktionsarten stehen daher zur Qual der Wahl. Beliebt im Wohnraum sind Spindel- und Wendeltreppen, da sie dafür bekannt sind, wenig Platz zu benötigen und dekorativ auszusehen. Allerdings kommen inzwischen schnurgerade Treppen immer mehr in Mode. Doch sollte die Planung der Treppe nicht ausschließlich im Hinblick auf die Optik erfolgen und der Platzbedarf der Konstruktion nicht zwingend zugunsten der Wohnfläche minimiert werden. Wer heute eine Treppe plant, sollte auch an morgen denken. Sonst wird die Geschossverbindung im Alter, bei Krankheit oder Behinderung, unter Umständen unüberwindlich. Großzügig bemessene Treppengrundrisse lassen sich außerdem später eher mit zusätzlichen Handläufen oder einem Treppenlift nachrüsten.
Mehr Raum für mehr Platz
Platzsparend und so eben noch baurechtlich zulässig – wer bei der Treppenplanung lediglich diese zwei Kriterien anlegt, der gewinnt vielleicht ein bisschen Wohnfläche, verringert aber oft seinen Wohnkomfort insgesamt: Je weniger Raum der Treppe zugestanden wird, desto enger, steiler und unbequemer wird sie im Alltag empfunden. Mehr Sicherheit und Komfort bieten großzügige Planungen, die für Jung und Alt leicht zu begehen sind, die Sturzgefahr minimieren und für das tägliche Auf und Ab reichlich Bewegungsfreiheit bieten – auch bei Gegenverkehr oder beim Transport von Gegenständen. Maßgeblich für den Gestaltungsspielraum ist die Deckenaussparung, die bereits in der Rohbauplanung festgelegt wird. Deshalb ist es ratsam, den Treppen in der Planungsphase ausreichend Aufmerksamkeit zu widmen. Dann können sie optimal auf das Nutzungsverhalten und die – aktuellen wie zukünftigen – Komfortansprüche der Bewohner maßgeschneidert werden. Dabei spielen nicht nur Form und Größe der Deckenaussparung eine Rolle, sondern auch die Lage von Türen, Fenstern und Versorgungsleitungen. Gute Fachplanung sorgt von Anfang an für mehr Freude am Leben in den eigenen vier Wänden, denn die Treppe fügt sich harmonisch in das innenarchitektonische Konzept und macht die verbundenen Räume sicher und bequem zugänglich.
Vielfalt im Format

Im Wohnraum besticht die moderne geradläufige Treppe durch puristische Präsenz. Wenn der Platz unter der Treppe von vornherein sinnvoll in die Raumplanung mit einbezogen wird – Einbauschränke, Stauraum etc. –, ist der Verlust an Wohnfläche unter Umständen gar nicht dramatisch. Weniger Raumbedarf haben zwei -, viertel- und halbgewendelte Treppen. Für offene Wohnbereiche werden sehr gerne Podesttreppen gewählt – sie können immer „an der Wand entlang“ im Zimmereck platziert werden, decken auch halbgeschossig versetzte Wohnebenen ab und erlauben eine großzügige Flächeneinteilung. Spindel- oder Wendeltreppen kommen frei im Raum besonders gut zur Geltung und benötigen nicht viel Platz. Ein Durchmesser von mindestens 200 cm sollte dem Komfort zuliebe eingehalten werden – Schränke und Sofas von einem Geschoss ins andere zu transportieren, macht auf einer Spindeltreppe aber nicht wirklich Spaß.