Die Auswahl eines Kunstwerks ist genauso spannend wie die Aufgabe, den geeigneten Platz dafür zu finden. Ein kleines A bis Z der Hängung von Kunstwerken sowohl vor weißen als auch farbigen Hintergründen, in kleinen und großen Räumen.

Damit sich ein kreatives Werk optimal in die Umgebung einfügt, muss ein Bezug zwischen der Kunst und dem Umfeld bestehen. Die Proportionen eines Raumes sowie das Interieur spielen eine wesentliche Rolle bei der Auswahl von Kunstwerken.

Großformatige Bilder benötigen viel Platz, um ihre Wirkung und Strahlkraft voll zu entfalten. Besonders Bilder im XXL-Fomat sollten nicht mit voluminösen Möbeln, wilden Tapeten und bunten Textilien konkurrieren. Kleine Kunstwerke dagegen wirken auch in kleinen Räumen und Nischen. Über einem großen Sideboard oder einer Kommode ist ein großformatiger „Solist“ ein besonderer Blickfang. Die Breite des Kunstwerkes sollte maximal 2/3 oder 3/4 der Breite des Sideboards betragen.

Bild über einem Sideboard
Über einem großen Sideboard ist ein großformatiger „Solist“ ein besonderer Blickfang. Die Breite des Kunstwerks sollte maximal 2/3 oder 3/4 der Breite des Sideboards betragen. Foto: Halbe

Ein einzelnes Kunstwerk oder eine streng geometrische Reihen- bzw. Rasterhängung von thematisch zusammenhängenden Bildern entspricht mehr einem klaren Einrichtungsstil. Wer es gern verspielt und farbenfroh liebt, sollte dieses durch eine Petersburger-Hängung oder den Einsatz von Bilderleisten für die Präsentation der Fotos, Radierungen und Lithografien aufgreifen. Generell ist darauf zu achten, dass sich die Farbwelt der Motive in der Möblierung und den Wohnaccessoires wiederspiegelt.

Wandgestaltung: Weniger ist oftmals mehr

Idealerweise ist die Wandfarbe neutral, damit einem verschiedene Wandgestaltungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen. Denn die Wandfarbe beeinflusst die Wirkung der Bilder. „Bei farbigen Hintergründen empfehlen wir unseren Kunden grundsätzlich die Kunstobjekte mit einem Passepartout zu rahmen, damit eine beruhigende Freifläche zwischen Motiv und Wand geschaffen wird“, sagt David Halbe, Geschäftsführer der Halbe-Rahmen GmbH.

Einfarbige Wände und gedeckte Farben harmonisieren mit fast allen Kunstwerken und Rahmen. Dabei gilt: Je dunkler die Wandfarbe, desto mehr wird die Farbigkeit eines Bildes hervorgehoben. Auf ganzer Linie modern, stilvoll und trotzdem lebendig wirken weiß gerahmte Aquarelle oder Radierungen auf einer weißen Wand. Diese schlichte Farbe ist variantenreicher als gedacht – ihr Spektrum reicht von kühlen Nuancen wie Schneeweiß und Kreide bis zu warmen Tönen wie Elfenbein und Champagner.

Flur mit dezenter Wandfarbe und passenden Bildern in Bilderrahmen
Einrichtung und Bilder sind aufeinander abgestimmt und erzeugen eine harmonische Optik. Foto: Halbe

Der richtige Platz ist wichtig für die Wirkung

Um ein schönes Bilder-Arrangement zu erzielen, bedarf es etwas mehr, als einfach nur ein Kunstwerk an die Wand zu hängen. Genrell sollte die Hängung von Bildern in dunklen Ecken und über Heizkörpern vermieden werden. Auch direktes Sonnenlicht kann die wertvollen Kunstwerke und Fotos ausbleichen und ihnen erheblichen Schaden zufügen. Optimal sind eine gleichmäßig diffuse Beleuchtung oder clever gesetzte Lichtakzente mit Hilfe von Galeriespots.

Bei der Gestaltung eines Raumes oder Treppenhauses sollte es sich um inhaltlich ähnliche Motive handeln, das macht die Hängung in sich geschlossen und besonders ausdrucksstark. Eine beliebte und klassische Form der Wandgestaltung ist die Hängung von zwei oder mehreren Bildern in Reih und Glied.

Auch die geometrische Anordnung als Quartett oder Sextett verwandter Bilder oder gleicher Umsetzungstechniken ist sehr gefragt. Dabei ist darauf zu achten, dass alle Bilder über den gleichen Rahmen verfügen und alle Abstände identisch sind – das Auge verzeiht keine Ungenauigkeiten.

Wohnzimmer mit gelber Wand und Bilderrahmen in gleichem Abstand
Ein einzelnes Kunstwerk oder eine streng geometrische Reihe- bzw. Rasterhängung von thematisch zusammenhängenden Bildern entspricht einem klaren Einrichtungsstil. Foto: Halbe

Hängung auf Augenhöhe

Ob groß oder klein, rechteckig oder quadratisch – die richtige Höhe für ein neues Bild ist schnell gefunden. Neben gestalterischen Aspekten sollte ein Bild immer auf Augenhöhe des Betrachters gehängt werden, d.h. die Bildmitte. Das obere Drittel des Bildes sollte also meist auf einer Höhe von 1,55 Metern liegen. Darüber hinaus benötigt ein Kunstwerk genügend Raum zum Atmen. Ein Abstand von mindestens 20 bis 30 Zentimetern von der Sofakante oder der Sideboard-Oberfläche zur Unterkante des Rahmens sollte eingehalten werden.

Blaue Wand mit Bildern und Passepartout.
Bei farbigen Wänden sollten die Kunstobjekte nach Möglichkeit mit einem Passepartout gerahmt werden, damit eine beruhigende Freifläche zwischen Motiv und Wand geschaffen wird. Foto: Halbe

Die Größe entscheidet über die richtige Aufhängung

Die Ein-Punkt-Aufhängung ist für kleine und leichte Bilder geeignet, da nur ein Nagel in die Wand geschlagen werden muss. Der Vorteil besteht darin, dass der Bilderrahmen stets gerade hängt bzw. leicht ausbalanciert werden kann. Bei größeren bzw. schweren Bildern und auch querformatigen Motiven ist eine Zwei-Punkt-Aufhängung an Dübeln und Schrauben sicherer.

Wer gar nicht mit Nagel oder Schraube arbeiten möchte, kann die Werke auch auf einem Möbelstück arrangieren oder sie einfach nur an die Wand lehnen. Bilderleisten und Galerieschienen sind praktisch, wenn man gerne die Bilder neu arrangiert.

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